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Um mein derzeitiges Hauptprojekt über den Sommer beenden zu können, war der Plan 100.000 Wörter im Juli zu schreiben.
Zur Einleitung wollte ich vom 27.Juni bis 3. Juli 5.000 Wörter pro Tag schreiben. Damit einfach schon mal 35.000 Wörter innerhalb einer Woche bewältigt sind.
Der Plan war gut, und auch realistisch. Aber wie immer passierte etwas Unvorhergesehenes.
Seit Februar verschicke ich Bewerbungen, weil ich mir ein Fixeinkommen wünsche. Genau an meinem Tag 1 ruft mich jemand an und bittet um ein persönliches Gespräch. Ich gehe dort hin und erfahre, dass ich am Montag (also am 4.7.) anfangen kann. Das ist zwar sehr schön, aber ich wusste, dass es meine Juli-Planung vollkommen verhauen wird.
Trotzdem: Die 5.000er Woche kann ich ja noch machen! Der Montag war zwar unterbrochen, und ich habe keine 5.000 Wörter geschafft, aber aus gutem Grund.
Am zweiten Tag habe ich fast 2000 Wörter „zu viel“ geschrieben und hatte mein Ziel wieder drinnen!
Das Schreiben war viel und intensiv und anstrengend, aber ich habe es tatsächlich geschafft, immer die 5000 Wörter zu schreiben. Am Ende der Woche hatte ich sogar über 36.000 Wörter, statt der angestrebten 35.000!
Es hat mir wirklich gut getan, so viel weiterzubringen. Ich weiß jetzt, dass ich, wenn ich es mir vornehme, richtig viel in kurzer Zeit schreiben kann. Und das ist so was von befriedigend!
Weil ein neuer Job sehr viel neue Infos und Zeitaufwand und neue Routine mit sich bringt, habe ich den 100.000 Wörter im Juli-Plan leider verwerfen müssen.
Aber ich bin nach dieser gelungenen Einstiegswoche und immer wieder Hinsetzen trotz allem auf über 52.000 Wörter für den Monat Juli gekommen! Das ist ein Word Count, den ich noch nie hatte. So viel in einem Monat habe ich seit ich Wörter zähle noch nie gehabt. Das ist natürlich superschön für mich, dass trotz den neuen Begebenheiten so viel weitergegangen ist!
Was mache ich, wenn ich ein größeres Projekt angehe? Wie bereite ich mich vor und was sind eigentlich die Schritte, die ich durchlaufen muss, bevor irgendwer meine Texte lesen darf?
Es gibt ein Video, für die, die mir zuhören wollen, und einen Blogbeitrag mit in etwa demselben Inhalt, für diejenigen, die lieber lesen.
Der Plan war, im Juli und August ein größeres Projekt wiederaufzunehmen, für das ich im Mai und Juni kaum Zeit hatte. Und ich hab mir gedacht, ich gehe kurz durch, wie ich das normalerweise immer mache.
Ein Stück Dialog, eine Figur, die unbedingt vorkommen will. Die Idee kann erstmal sehr klein sein und verschwommen – unkonkret.
Und nicht alle Ideen sind für längere Projekte geeignet. Das weiß man meist nicht sofort. Deshalb finde ich es immer gut, nicht sofort mit Schreiben anzufangen, sondern ein bisschen zu überlegen, was da alles rein soll. Worum es gehen soll. Und wie intensiv es werden wird.
Und zwar passiert das in mehreren Schritten.
Zuerst ist es vielleicht nur ein Satz. Eine Zusammenfassung, die du immer als Überthema im Kopf behältst.
Nehmen wir als Beispiel Harry Potter.
1-Satz-Version von Harry Potter: HP findet heraus, dass er ein Zauberer ist, und geht auf eine Zauberschule. Das ist es.
Das ist ein Leitsatz sozusagen.
Der nächste Schritt ist in Halbsätzen und Stichworten, in Dialogsfetzen usw alles aufzuschreiben, was du schon von der Geschichte weißt.
Was will die Hauptfigur? Welche Nebengeschichten können miteinfließen usw. Und diese ganze Vorarbeit führt zum
5000 bis 10000 Wörter
Oder heißt plotten. Das ist die Landkarte, der Plan, den du anfertigst, bevor du weitermachst. Alles, was du machst, bevor du richtig zum Schreiben beginnst. Herausfinden, was die Charaktere alle wollen und wieso sie es wollen. Welche Konflikte du erzählen willst. Und wie du sie erzählen willst. Ob die Leser:innen mehr wissen, als die Figuren oder umgekehrt. Wer wann wo draufkommt. Das hat natürlich auch damit zu tun, was für ein Genre du wählst. Du wirst einen Krimi anders planen als eine Liebesgeschichte. Ganz klar.
Ist ja auch logisch.
Und erst nachdem ich diese ganze Vorarbeit gemacht habe, weiß ich, ob es ein längeres Projekt wird, oder nur ein kurzes.
Dann gehe ich die Charaktere nochmal durch. Weiß ich alles? Hab ich die Backstorys? Hab ich alles durchgedacht? Bin ich halbwegs zufrieden mit dem was ich habe?
Also setze ich mich hin und schreib noch weiter. Ordne es chronologisch. In der Reihenfolge, wie ich es erzählen will. Also baue ich mir das Gerüst aus dem, was ich schon weiß. Diese erste grobe Übersicht hat vielleicht 5000 Wörter. Ich gehe alle Szenen durch und schreib mehrere Sätze zum allem, was ungefähr vorkommen soll. Dialoge, wenn ich sie schon kenne. Hintergründe, die dann vielleicht gar nicht mehr in der fertigen Geschichte landen. Ortbeschreibungen, Personenbeschreibungen. Was auch immer ich später wahrscheinlich wissen muss.
Und wenn das fertig ist, geht es auch schon an
ca. 70.000 Wörter
Das ist dann schon eine Version, wo es ans Schreiben geht. Wo ich alles ausformuliere. Und zwar versuche ich, alles möglichst schnell zu schreiben, ohne es zu überarbeiten. Das ist ein bisschen der Trick dabei: Ohne Überarbeiten die erste Version fertig schreiben.
Weil wenn ich mit ausbessern und wieder durchlesen anfange, schreibe ich die ersten paar Kapitel wieder und wieder und wieder. Dazu hab ich schonmal ein Video gemacht. Ich schreib die ersten paar Kapiteln und den Rest vom Buch gar nicht. Weil ich immer das Gefühl habe, ich könnte das noch verändern und besser machen. Aber die Wahrheit ist halt: Ich mach es nicht besser, weil es nicht fertig wird. Es bringt mir nix, wenn die ersten drei Kapiteln gut sind. Es muss ein ganzes Buch geben, damit ich was damit anfangen kann. Und das ist schade, weil es so ist, dass ich irgendwann wahrscheinlich die ganze Idee verwerfe, weil ich nicht weiterkomme.
Deshalb ganz wichtig: Zuerst die erste Version beenden. Alles schreiben, dann umarbeiten.
Das heißt aber auch, dass es bei mir normal ist, das in den ersten paar Kapiteln etwas vorkommt, was dann nie wieder vorkommt. Einfach weiterschreiben, auch wenn du etwas Grundlegendes verändert hast.
Wenn die erste Version beendet ist, diesmal sind es knapp 70.000 Wörter, dann wird es Zeit für
Beim Überarbeiten drucke ich das ganze mal aus. Ja, Papierverschwendung. Aber ich komme mit Ausgedrucktem besser zurecht. Ich überfliege die Kapitel und schreibe eine Stichwort-Zusammenfassung von dem, was dort steht.
Wieso?? Eine kurze Version hatte ich doch schon vorher???
Aber es hat sich bestimmt einiges verändert. Was weicht vom Plan ab? Was haben die Figuren gemacht, was ich nicht bedacht hatte? Passiert oft. Dann überprüfe ich, ob ich was vergessen habe.
Wichtig: Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler werden überhaupt noch nicht beachtet. Erstmal geht es einfach nur um die Logik der Geschichte. Ist alles erzählt worden? Wissen die Leser:innen alles, was ich erzählen wollte? Hab ich irgendwas nur im Kopf und nicht am Papier? Haben die Figuren alles was sie brauchen?
Alles Durchdenken und Fehler ausbessern und Notizen machen. Ich schreibe Notizen oder ganze Szenen neu, die ich noch brauche. Und ich check durch, was falsch ist. Ob jetzt was doppelt da steht, ob ich was hinzufügen oder löschen muss. Und dann lass ich es eine Woche liegen. Und dann geht es an
ca 100.000 Wörter
Die zweite Version fügt alles zusammen. Das was ich schon ausformuliert habe, das was ich umformulieren will, was ich neu dazufügen muss. Alles kommt zusammen. Und auch, wenn ich weiß, das diese Szene so bleiben kann, wie sie ist, ich schreibe alles ab. Wort für Wort. Wenn ich kopiere mache ich mehr Fehler, als wenn ich alles neu schreibe. Denn vl passt doch nicht die ganze Szene, vl kommt irgendein Wort vor, dass ich später anders benannt habe. Was auch immer, ich schreibe alles NEU. Einfach aus Vorsicht!
Und bei meinem derzeitigen Hauptprojekt bin ich gerade in der Phase, das ich alles überarbeite und neu schreiben muss.
Dann komme ich zu
Überarbeiten
Neu schreiben
Testleser finden
Überarbeiten
Ich glaube dazu sollte ich ein eigenes Video machen. Bei der Verlagsuche beachten:
Druckkostenzuschuss – also wo du was zahlen musst, ist kein echter Verlag.
Viele Verlage haben auf ihren Websiten Anweisungen, wie du mit ihnen in Kontakt treten sollst. Beachte diese Wünsche. Schau dir die anderen Bücher an, die der Verlag schon veröffentlicht hat. Und ob dein Buch da dazupasst. Es gibt für viele Genres eigene Verlage, also die nur in diesem spezifischen Genre veröffentlichen. Und was ich so gelernt hab, ist: Wenn du bei großen Verlagen niemanden kennst, ist es fast unmöglich da rein zu kommen.
Gleichzeitig kannst du, wenn du sehr engagiert und gut darin bist, für deine eigenen Projekte Werbung zu machen, im Selbstverlag sehr viel erreichen.
Also überleg dir gut, was für ein Zuhause dein Projekt verdient hat. Du hast mehrere Monate oder sogar Jahre daran gearbeitet, also versuch nicht, diesen Schritt abzukürzen. Das wird nix.
An dieser Stelle darf ich darauf hinweisen, dass ich mehrere Bücher veröffentlicht habe. Auch ein Hörbuch ist dabei und mehrere E-Books, die ihr sofort runterladen könnt. Unter anderem hab ich beim Renate-Götz-Verlag veröffentlicht, das war sehr angenehm.
Wenn ihr Erfahrungen habt, gute oder schlechte, teilt die bitte mit mir. Ich will immer gerne dazulernen. Wenn wir mehr über unsere Erfahrungen reden, dann werden weniger Leute verarscht und das ist ein gutes Ziel glaub ich.
Im nächsten Video werde ich euch zeigen, wie ich die zweite Version von meinem derzeitigen Projekt angehe. Und wie ich versuche, in kurzer Zeit sehr, sehr viele Wörter zu schreiben. Ich hab schon ein bisschen Angst davor, aber wir werden sehen, wie weit ich komme.
Folgt mir auf YouTube, lest meinen Blog, unterstützt mich auf Ko-Fi.com.
Danke! Bis zum nächsten Mal! Ciao.
Falls ihr kein Video anschauen wollt, unten ist der (mehr oder weniger) genaue Wortlaut.
Ich werde jetzt über ein Thema sprechen und schreiben, das mich emotional sehr aufregt. Euch auch? Dann überlegt zweimal, was ihr drunterkommentiert. Danke.
Und hier ist das verkürzte Video, das „nur“ die Geschichte von Abtreibung in den USA bearbeitet:
Weil dieses Thema sehr emotional für die meisten ist, ganz besonders für mich, möchte ich anfangen mit etwas Persönlichem.
Ich wollte viele Kinder haben seit ich 13 Jahre alt war. Ich hab noch immer keine, ich versuche aktiv schwanger zu werden seit ca 5 Jahren. Und wie gesagt, ich hab noch immer keine Kinder. Für mich war es immer ein Rätsel, wie es sein kann, das man ungeplant schwanger wird. Mein Körper hat immer so genau nach dem Kalender, oder nach der Uhrzeit sogar funktioniert, dass ich immer genau wusste, wann bekomme ich meine Tage, wann habe ich meine fruchtbare Phase und wann habe ich meinen Eisprung. Alles was ich mache, ist mit Ovulationstests nachzuprüfen, ob es eh noch so ist, wie in den letzten 20 Jahren. Dadurch, dass ich aber immer Kinder wollte, hab ich mich auch nie so richtig mit Verhütung beschäftigt. Das heißt, ich habe einfach nicht gewusst, dass das bei den meisten Frauen nicht so regelmäßig ist. Ich habe nicht gewusst, wenn Frauen hormonell verhüten, dass es völlig normal ist, wenn sie nur ganz leicht, oder monatelang gar nicht menstruieren. Ich wusste es einfach nicht. Aber ich lerne ja gern dazu.
Kommen wir nochmal zu meiner Meinung, die ich euch natürlich gleich am Anfang erzähle, bevor die eigentliche Geschichtsstunde losgeht.
Ich will Kinder, ich liebe Kinder, und gerade deshalb ist es für mich völlig klar, dass nicht jede Frau Kinder haben sollte. Ganz im Gegenteil. Kinder sind zu wertvoll. Kinder sollten geliebt werden, unterstützt, gefördert und nicht ausgehalten oder nur geduldet werden. Sie sind auf dieser Welt, nicht weil sie das wollten, sondern weil wir das wollten. Deshalb muss es eine freie Entscheidung sein. Es muss eine bewusste Entscheidung sein. Und ich würde sogar soweit gehen, zu sagen: es muss eine Entscheidung aus Liebe sein und nicht aus Verzweiflung. Aus Liebe zu dir selbst oder als Liebe zu dem Kind oder aus Liebe zum Leben. Natürlich weiß ich auch, das manche Leute zu wenig über Verhütung wissen, manche Leute Leben nicht schätzen oder respektieren und Abtreibung eher verwenden wie die Pille danach. Und ja, in meinen Augen sind diese Leute einfach nur furchtbare Menschen, wenn sie keinen Respekt vor Leben haben, sollten sie auch kein Leben haben. Also ihr Eigenes auch nicht. Aber auch die blöde Kuh muss die Entscheidung trotzdem treffen dürfen. Weil ich nicht will, dass irgendein Kind mit so einer depperten Kuh als Mutter bestraft wird. Aber das ist wieder nur meine emotionale Meinung.
Du persönlich entscheidest, ob du ein Kind hast oder nicht. Es muss deine Entscheidung sein. Wenn ein Elternteil diese Entscheidung alleine trifft, ist das auch okay, solange es sich um ihren eigenen Körper handelt, der zehn Monate lang einen Menschen in sich wachsen lassen muss. Der Elternteil, der danach noch monatelang als wandelnde Fütterungsmaschine herumlaufen muss. Der Elternteil darf das völlig alleine entscheiden. Und das ist ja auch klar. Weil es um ihr weiteres Leben geht und um seines nur im Hintergrund. Ich möchte die Wichtigkeit von aktiven Vätern und Partnerinnen gar nicht schmälern. Aber trotzdem. Schwanger sein heißt: den eigenen Körper einer anderen Person für fast zwei Jahre mehr oder weniger bedingungslos zur Verfügung zu stellen. Volles Risiko zu tragen. Und dieses Risiko trägt die schwangere Person und sonst niemand. Natürlich müssen das alles ihre Entscheidungen sein.
No Uterus No opinion.
Und wenns nicht dein Uterus ist, zählt deine Meinung auch nicht, jedenfalls nicht so viel.
Bevor wir detaillierter auf die USA eingehen, wollte ich noch kurz sagen, wie die Situation in Österreich derzeit ist. Ich hatte noch nie einen Schwangerschaftsabbruch, deshalb kann ich euch keine persönlichen Infos geben. Aber:
In Österreich ist ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Schwangerschaft nach einer Beratung durch eine Ärztin/einen Arzt möglich (sogenannte „Fristenlösung“). Also es ist erlaubt. Straffrei.
In gewissen Fällen ist ein Schwangerschaftsabbruch auch nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten durch eine Ärztin/einen Arzt möglich, und zwar
wenn eine ernste Gefahr für die seelische oder körperliche Gesundheit oder das Leben der Schwangeren besteht,
wenn eine schwere geistige oder körperliche Behinderung des Kindes zu erwarten ist,
wenn die Frau zum Zeitpunkt, als sie schwanger wurde, das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte.
Und da steht auch noch dabei:
Ärztinnen/Ärzte sind nicht verpflichtet, einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen oder an ihm mitzuwirken, außer wenn er notwendig ist, um die Schwangere aus einer unmittelbar drohenden Lebensgefahr zu retten. Das gilt auch für Pflegerinnen und so weiter.
Ab dem 14. Geburtstag können Jugendliche die Einwilligung für einen Schwangerschaftsabbruch selbst erteilen. Die Zustimmung einer/eines Erziehungsberechtigten ist grundsätzlich nicht notwendig. In manchen Spitälern wird sie allerdings aufgrund von Vorschriften in den jeweiligen Krankenanstaltsgesetzen der Länder verlangt. Auch wenn die Jugendliche die notwendige Einsichts- und Urteilsfähigkeit nicht hat, z.B. wegen einer geistigen Beeinträchtigung, ist die Zustimmung einer/eines Erziehungsberechtigten jedenfalls notwendig.
Vor dem 14. Geburtstag ist die Zustimmung einer/eines Erziehungsberechtigten zu einem Schwangerschaftsabbruch immer notwendig.
Kosten
Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch werden nur dann von der Sozialversicherung übernommen, wenn der Abbruch aus medizinischen Gründen notwendig ist.
Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch sind zwischen 300 und 800 Euro. Das ist schon eine Menge Geld.
Es gibt:
Familienberatungsstellen
Frauenberatungsstellen
Frauengesundheitszentren
Wo man sich ausführlich beraten lassen kann.
Und außer im Burgenland gibt es in jedem Bundesland mehrere Stellen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen können. Ich weiß jetzt aber auch nicht, ob es notwendig wäre, mehr Stellen zur Verfügung zu stellen, oder ob das was es gibt, eh reicht.
In Österreich ist es noch immer eher ein Tabuthema. Viele Leute denken darüber nach und haben eine Meinung dazu, auch wenn sie die Erfahrungen selbst noch nicht gemacht haben. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man Schwangerschaft „entromantisiert“ und Mutterschaft im Allgemeinen natürlich auch. Eine Mutter von einem Baby zu sein ist unglaublich anstrengend und unglaublich fad zugleich. Es ist schön und faszinierend, aber so kräftezehrend wie sonst fast nichts auf der Welt, und das dauert halt die ersten paar Jahre, bevor es besser wird. Von dem her: Passt auf euch auf. Sucht euch eure Partner:innen sehr gut aus. Schaut auf euch. Und trefft eure Entscheidung nicht aus einer Laune heraus oder weil man das jetzt halt macht oder weil der Druck von der Familie so groß ist. Trefft die Entscheidungen bewusst. Und wie gesagt aus Liebe. Zu euch und zum Kind.
Eines der größten Probleme bei Abtreibung ist die Frage: Ab wann ist ein Mensch ein Mensch?
In Österreich und ich glaube auch in Deutschland zählt das Gewicht. Du bist rechtlich gesehen ein Mensch wenn du geboren bist und 500g wiegst. Wenn Babys zu früh geboren werden und unter 500g Wiegen, gibt es sie vor dem Gesetz nicht, man kann sie aber auf jeder Gemeinde eintragen lassen, man hat auch das Recht auf Bestattung. Aber das ist noch nicht lange so. Früher wurden Kinder unter 500g als Klinikmüll einfach mit dem restlichen Gewebe entsorgt. Wenn ihr Kind also zu „früh“ stirbt, hat eine Mutter kein Recht Sonderurlaub, wie sie es bei einem dreijährigen Kind hätte. Aber nach einer Fehlgeburt kann man in den Krankenstand gehen, du hast keinen Anspruch auf Mutterschutz, aber du hast einen 4wöchigen Kündigungsschutz. Also man kann um einiges ansuchen, wenn man die Kraft dazu findet.
In Österreich ist es erlaubt, in den ersten drei Monaten abzutreiben. Das gibt der Mutter einige Zeit, um drauf zu kommen dass sie schwanger ist, drüber nachzudenken, ob sie es denn sein will und sich Beraten zu lassen, wie es denn jetzt weitergehen soll. Ich glaube ich persönlich finde diese Begrenzung okay. In manchen Ländern ist es bis zu 6 Monate, und da finde ich, ist es wirklich schon menschlich. Es wäre ja schon überlebensfähig. Halt die paar Monate noch durch und gibs zur Adoption frei. So viele Leute wollen Kinder. Mit 6 Monaten abtreiben, wenn es nicht medizinisch notwendig ist? Da hattest du genug Zeit, um deine Entscheidungen zu treffen. Das würde ich persönlich dann schon als Mord einstufen. Es sei denn, natürlich, es gibt zu wenig Abtreibungskliniken und man muss monatelang auf einen Termin warten. Wenn das System wieder einmal dermaßen versagt. Dann ja. Ist es für mich noch immer eindeutig, aber nicht schwarz und weiß.
In Texas gab es seit September 2021 ein Gesetz, dass Schwangerschaftsabbrüche nur bis zur sechsten Woche erlaubt, sobald das Baby einen Herzschlag hat, gilt es als menschliches Wesen und darf nicht mehr abgetrieben werden, weil das dann Mord ist. Jetzt sind sechs Wochen aber gleich mal um, also wenn man nicht regelmäßig menstruiert oder vielleicht die Einnistungsblutung sehr stark ist, dann nimmt man erst später wahr, das man überhaupt schwanger ist. Sechs Wochen finde ich zu knapp, weil wie soll man über etwas nachdenken, wenn mna noch gar nicht weiß, dass es existiert? Zusätzlich kann man in Texas auch noch die Mutter anzeigen, die das Kind abtreiben will. Den Taxifahrer anzeigen, der sie zur Klink gebracht hat, die Freunde von ihr anzeigen, die ihr geholfen haben, das Geld zusammenzubekommen. Also es ist wirklich ein Nazi-Spitzl-Gesetz, das vor allem will, dass Nachbarn Nachbarn verraten, damit die Gräben tiefer werden.
Die Religion sagt, ein Fötus ist ein Mensch, sobald er eine Seele hat. Das müsste anscheinend ab der Empfängnis sein. Aber:
30-40% aller Schwangerschaften enden vor der 12. Schwangerschaftswoche. Und erst nach der 12. Woche spricht man von einer Fehlgeburt. Ab da ist es dann klar, dass das Baby wahrscheinlich bleiben will.
Aber eigentlich glaube ich, dass es etwas mit Selbstbezeichnung zu tun hat. Ich persönlich würde mich als Mutter bezeichnen, nach dem Ablauf von einigen Wochen. Wenn ich das Baby vielleicht schon gesehen hab, also den Herzschlag. Also sobald ich denk: Hey Baby, ich bin jetzt deine Mama, ich pass auf dich auf, keine Angst. Sobald ich eine emotionale Bindung aufgebaut hab, und das würde bei mir persönlich sicher sehr schnell gehen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass jemand, die erst in der 20. SSW abtreibt, sich auch noch nicht als Mutter bezeichnen würde. Einfach weil sie das Vermenschlichen von einem nicht überlebensfähigen Fötus nicht macht. Das heißt, sogar das, also bin ich Mutter, habe ich ein Kind oder ein medizinisches Problem zu lösen, könnte Einstellungssache sein.
Aber kommen wir zu den USA.
Abortion oder Abtreibung in den USA war schon immer ein politisches Thema, ein umstrittenes Thema. Dazu muss man wissen, dass einzelne Staaten immer schon verschiedene Gesetze hatten. Es gibt Staaten wo es ganz normal und legal ist und es gibt Staaten, wo es komplett unmöglich ist, eine sichere und legale Abtreibung zu bekommen, wie zum Beispiel in Oklahoma. Also in den Staaten gibt es Gesetze gegen Abtreibung seit 1900, wenn man bedenkt, wie jung die USA als Staat sind, ist das schon relativ lang. Ich werde nicht sehr detailliert auf die Politik eingehen, aber es ist eben immer ein die Republikaner gegen die Demokraten. Und seit 1976 hat die Republican Party immer versucht, Abtreibungen schwer zugänglich zu machen und zu kriminalisieren. Die Democratic Party hat versucht, Verhütungsmittel zugänglich zu machen und generell auch Abtreibung sicherer zu machen.
Früher, also 1800, war es Common law, dass es verboten ist, abzutreiben, nachdem man das Kind spüren kann. Das heißt After quickening. Aber es gab eben keine schriftlichen Statuten, das wurde von Richtern usw beschlossen. 1803 wurde Abtreibung in Großbrittanien illegal, und Frauen wurden hingerichtet, wenn sie abtreiben ließen, nachdem sie das Kind spürten, und auch davor bestraft. Connecticut war der erste US-Staat der Abtreibung verboten hat (1821) und 10 von 26 Staaten folgten innerhalb der nächsten 20 Jahre. Bestraft wurden dabei immer die Ärzte und die Frauen.
Dazu kam dann auch noch der Fortschritt in der Wissenschaft. Ärzte stellten fest, dass nur weil die Frau die Bewegungen jetzt spüren kann, hat das nichts mit der Weiterentwicklung des Fötus zu tun. Also der Fötus bewegt sich ja viel früher, auch ohne dass es die Frau spüren kann. Das heißt, medizinisch gesehen wollte man das quickening nicht mehr als Grenze nehmen. Und es gab auch die ideologischen Bedenken, weil man als Arzt ja den hippokratischen Eid schwor, und dabei schwört man, alles Leben wertzuschätzen. Dazu kam, dass Abtreibungen meistens nicht von ausgebildeten Ärzten durchgeführt wurden, sondern oft von Laien. In einer Zeit, wo immer mehr mit System und Institutionalisierungen gearbeitet wurde, war das natürlich nicht gern gesehen. Waren Konkurrenz. Abtreibungen waren, da es ja noch keine richtig wirksamen Verhütungsmittel gab, damals viel häufiger als jetzt. Bis zur Mitte des 19.Jh. endeten 15-35% der Schwangerschaften mit Abtreibung. In den Staaten, nimmt man an. Außerdem veränderte sich zu der Zeit auch, wer die Abtreibungen forderte. Vor dem 19.Jh. waren es meist unverheiratete Frauen, danach waren es über 60% verheiratete Frauen, die mindestens schon ein Kind hatten. Und das war eben auch gerade die Zeit, wo die Frauenrechte zum ersten Mal richtig Aufschwung hatten. Wo sie sagten, wir wollen über uns selbst bestimmen, wir wollen studieren, und die Ärzte waren meist männlich und meist konservativ, und sehr weit entfernt von der Lebensrealität der Frauen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass viele radikale Feministinnen damals auch gegen Abtreibung waren. Also sie schrieben dann, Dinge wie: Ja, die Frau ist schuldig, wenn sie die arme kleine Seele aufgibt, aber der Mann, der sie in diese Position gebracht hat, ist dreimal schuldig. Wie kann er nur so gedankenlos sein. Es gab keine zugängliche Verhütung und es gab auch nicht wirklich ein Recht darauf, Nein zu sagen. Auch nicht zu deinem Partner. Und Vergewaltigung in der Ehe war ja sowieso erlaubt. Also die Feministinnen waren so: Schaut nur, welche grauenhaften Dinge die Ehe Frauen antut und wie weit moderne Ehe Frauen zwingt zu gehen. Aber auch: Männer respektieren nicht das Recht der Frau auf Abstinenz und dadurch erschaffen sie erst die Notwendigkeit zur Abtreibung.
1873 gab es in 24 von 37 Staaten ein Gesetz, dass verbot über Abtreibung und Verhütung usw zu informieren. Und 1900 war Abtreibung dann in allen Staaten verboten. Wobei manche Staaten Ausnahmeregelungen hatten im Fall von Vergewaltigung und Inzest. Das heißt im Klartext, es gab noch immer viele Abtreibungen, aber eben schwer verfügbar und unsicher und gefährlich. In den 1930ern gab es offiziell 800000 Abtreibungen pro Jahr in den USA. Offizielle. 800000 pro Jahr.
Über die Jahre gab es immer wieder dieses Thema. In den 1960ern hatte Sherri Finkbine nach Schweden gereist, um ein behindertes Kind abzutreiben. Da gab es wieder diesen Aufschrei, weil sie es sich eben einfach leisten konnte nach Schweden zu fliegen, sie war eine Fernsehmoderatorin, während andere Frauen zu so einer Lösung keinen Zugang hatten.
Kleine persönliche Anmerkung von mir: Ich finde es furchtbar, behinderte Kinder abzutreiben, weil man oft nicht weiß, wie schlimm die Behinderung ist. Weil ich Ärzten da auch viel zu wenig vertraue. Weil mir bekannte eben erzählt haben, dass sie dann doch ein gesundes Kind zur Welt gebracht haben. Also da muss man wahrscheinlich auch eine persönliche Grenze ziehen. Ist mein Kind alleine überlebensfähig? Also nicht als Baby sondern später. Und da kommen wir wieder zur Frage zurück, wann ist ein Mensch ein Mensch? Herz, Hirn, Körper, was muss funktionieren, damit ein Mensch ein Mensch ist. Und was muss funktionieren, damit das Leben lebenswert ist? Und wer darf entscheiden, wer ein lebenswertes Leben hat und wer nicht?
Also USA: Es gab in den ganzen 1960er Jahren immer wieder Fälle, wo einzelne Staaten wieder drüber nachdenken mussten und wieder Skandale und so weiter. Es gab mobile Abtreibungskliniken, die undercover gearbeitet haben. Es kam in den 60ern ja auch die Anti-Baby-Pille auf den Markt, die dieses bewusst schwanger oder nicht schwanger werden, leichter gemacht hat. Also dass Geburtenkontrolle und Verhütungsmittel effizienter wurden und auch legal und leichter zugänglich, sind ja nochmal Dinge, die ins Thema mitreinspielen.
1967 war Colorado der erste Staat, der Abtreibung entkriminalisiert hat, aber nur wenn Vergewaltigung oder Inzest oder Lebensgefahr für die schwangere Person vorkommt.
Und Hawaii war 1970 dann der erste Staat, der Abtreibungen legalisiert hat, wenn die Frau wollte. Also es war die Entscheidung der Frau.
Also es gab immer schon verschiedene Gesetze dazu in verschiedenen Staaten. Es gab kaum etwas bundesweites, was für die ganzen USA gegolten hat.
Und dann gibts zwei Fälle, über die jetzt ganz viele Leute reden. Nämlich 1973, Roe vs. Wade und Doe v. Bolton. Ich hab mich da mal durchgekämpft, aber ich kann euch nicht die ganze Politik und das Recht der USA erklären. Das hier wird sowieso schon viel zu lang.
Roe v. Wade war eine wegweisende, weitreichende Entscheidung des obersten Gerichtshofs. Der oberste Gerichtshof hat entschieden, dass in der Verfassung der USA, die Freiheit der schwangeren Frauen, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, geschützt wird.
Diese Entscheidung war höher als die US-Bundesgesetze.
Das heißt, wenn jetzt, in Texas Abtreibung verboten ist, können deine Anwälte sagen: Hey, dieses Texas -Gesetz verstößt gegen die Verfassung. Und das ist ja auch passiert.
Norma McCorvey, als Pseudonym „Jane Roe“, war mit ihrem dritten Kind schwanger, wollte eine Abtreibung, lebte in Texas, ihre Anwältinnen Sarah Weddington und Linda Coffee reichten Klage gegen den Bezirksstaatsanwalt Henry Wade ein, indem sie sagten, die Texas-Gesetze sind verfassungswidrig. Ein Gremium aus drei Richtern gab ihr Recht. Die Parteien legten Berufung beim obersten Gerichtshof ein.
Am 22. Jänner 1973 gab es eine Entscheidung, es gibt das Recht auf Privatsphäre, deshalb ist die schwangere Frau geschützt, und darf abtreiben lassen. Aber das Gericht entschied auch, dass das Recht auf Abtreibung nicht absolut ist. Und das Gericht kündigte an, alle Abtreibungsvorschriften der USA regeln zu wollen.
Während des ersten Trimesters können die verschiedenen Regierungen nichts regulieren, außer zu verlangen, dass es von einem echten Arzt durchgeführt wird, oder Ärztin.
Während des zweiten Trimesters können Regierungen zum Schutz der Mutter, aber nicht zum Schutz des ungeborenen Kindes Abtreibungen regulieren.
Nach der Lebensfähigkeit können Abtreibungen reguliert und sogar verboten werden, aber nur wenn die Gesetze Ausnahmen für Abtreibungen vorsehen, die notwendig sind.
Diese Entscheidung des obersten Gerichtshofes war eine der umstrittensten Entscheidungen jemals. Jahrzehntelang haben Antiabtreibungsaktivist:innen versucht, das wieder zu überstimmen.
Und am 24. Juni 2022 hob der oberste Gerichtshof diese Entscheidung wieder auf. Er stellte fest, dass die Verfassung the constitution does not confer a right to abortion und das the authority to regulate abortion is returned to the people and their elected representatives.
Die Verfassung verleiht kein Recht auf Abtreibung
Und die Befugnis, die Abtreibung zu regulieren, wird an das Volk und die gewählten Vertreter:innen zurückgegeben.
Und deshalb sind jetzt gerade alle so wütend und traurig und verzweifelt. Weil es in der fucking Verfassung stand. Es war da drinnen. 50 Jahre lang. Und jetzt haben sie es wieder weggenommen.
Wie konnte es zu so einem argen Rückschritt kommen?
Ja, es kam wirklich nicht überraschend, aber man hofft halt trotzdem immer das beste.
Trump hat ja zwei Richter nachbestellt in seiner Amtszeit als Präsident. Oje, jetzt kommen wir doch in Details zu Politik. Nein, ihr müsst das selber herausfinden.
Der jetzige Präsident Joe Biden sagt, dass er persönlich gegen Abtreibung ist, aber dass niemand das Recht haben sollte, solche lebensverändernden Entscheidungen einem anderen Menschen aufzuzwingen. Bill Clinton und Barack Obama haben Roe unterstützt. Also es ist, republicans gegen democrats.
Hinter dieser Entscheidung stehen aber natürlich nicht nur die Richter und Richterinnen des Obersten Gerichtshofs. Es gibt eine riesige Lobby dahinter. Es gibt Anti-Choice-Aktivist:innen, die wirklich hart dafür gearbeitet haben, dass es in manchen Gebieten der USA auch schon länger unmöglich ist, sichere Abtreibungen zu bekommen. Sie haben finanzielle und logistische Hindernisse geschaffen, damit möglichst viele Frauen bestraft werden, wenn sie nicht Mutter werden wollen. In Alabama kommen Ärzt:innen lebenslänglich ins Gefängnis, wenn sie einen Schwangerschaftsabbruch durchführen. Das heißt in der Praxis, ist eine Abtreibung bereits vielen Menschen in den USA nicht zugänglich, obwohl es bis heute in der Verfassung stand. Außerdem kann man feststellen, dass es keine oder zu wenige Kliniken gibt. Außerdem wird die Abtreibung nicht von der Krankenversicherung bezahlt, das ist in Österreich zwar auch so, aber halt noch teurer in den USA.
Wenn man die Statistiken anschaut: Die Hälfte der Frauen, die in den USA abtreiben lassen, tun das vor der 9. Ssw. Die meisten Frauen, die abtreiben sind zwischen 20 und 29 Jahre alt, und 23% geben an, nicht bereit für ein Kind zu sein und 25% geben an, sich kein Kind leisten zu können. In Florida sind Abtreibungen bis zum 6 Monat erlaubt, und 20% von diesen Frauen gaben an, aus wirtschaftlichen Gründen abzutreiben.
Und das ist meiner Meinung nach ja auch das größte Problem der USA. Bei der Geburt oder kurz danach sterben so viele Frauen wie sonst nur in Dritte-Welt-Ländern. Frauen müssen zu früh das Krankenhaus verlassen, weil sie es sich nicht leisten können im Krankenhaus zu sein. Sie stellen keinen Mutterschutz zu Verfügung. Es gibt kein Kindergeld, keine Familienbeihilfe, keinen Papamonat, keine Wiedereinstiegsteilzeit und was es sonst alles noch in Österreich gibt. In Amerika ein Kind zu kriegen, ist wirklich ein vollschaß. Und wenn du dich dafür entscheidest, kommt irgendso ein Psycho daher und erschießt die Kinder während sie in der Schule hocken. Weil mit einer Schusswaffe getötet zu werden statt mit einem medizinischen Gerät, ist ja viel schöner. Und steht ja noch immer in der Verfassung drin. Kein Problem für die alten weißen Männer da oben.
Also es ist, wieder nur meine Meinung, klar, dass Lobbys dahinterstecken, wir werden im Laufe der Jahre schon checken, welche. Ich vermute ja immer die Pharmalobby hinter solchen Geschichten. Also die Pharmazie. Aber das ist nur mein persönlicher Hassgegner. Es könnte auch die Waffenlobby sein, die von sich ablenken will. Nicht weit hergeholt.
Was passiert jetzt? Wir werden sehen. Einige Staaten werden sehr strenge, lebensverachtende Abtreibungsgesetze durchboxen. Texas hat das ja schon gemacht, es ging in letzter Zeit in diese Richtung. Trumps sexistische Nachwirkung glaub ich. Die eben einfach sagen: Frauen haben schon zu viele Rechte. Als nächstes werden sie wohl die Privatsphäre im Allgemeinen beschneiden. Gleichgeschlechtliche Ehen usw. Also der Gedankengang ist da und ist direkt. Und absolut nicht weit hergeholt. Dieses ganze rechtliche, das dauert ja oft Jahre.
Wir haben jetzt natürlich alle die Hoffnung, dass den einzelnen Staaten der USA bewusst ist, dass Frauen das heutzutage nicht mehr so einfach mit sich machen lassen wie damals. Sogar Menschen in den USA sind immer noch eine gewisse Entscheidungsfreiheit gewöhnt, obwohl Politiker:innen natürlich alles daran setzen, diese Freiheiten möglichst gering zu halten.
Frauen, Menschen generell, aber auch schwangere Frauen, sind heutzutage mobiler als in den 1970ern. Das heißt, nicht nur die reichsten, sondern viele können das Land verlassen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Das heißt, richtig scheiße sind die harten Gesetze wieder nur für die ärmsten der Armen. Wie immer. Die Schere wird größer, die Gräben werden tiefer. Die Klassenunterschiede sind in Stein gemeißelt.
Obwohl es mich überhaupt nicht betrifft, bin ich so wütend und so enttäuscht.
Ich sag es immer wieder:
Du kannst Abtreibungen nicht beenden, indem du sie verbietest.
Du kannst nur sichere Abtreibungen beenden. Du kannst nur sichere Abtreibungen beenden. Und wie zum Teufel ist es lebensbejahend Mutter und Kind sterben zu lassen? Erklärt mir das.
Und zum Abschluss noch ein paar gute Nachrichten. In Deutschland dürfen Ärzt:innen jetzt über Schwangerschaftsabbrüche informieren. In Spanien gibts das „Nur ja heißt ja“- Gesetz. Und ab 16 Jahren darf man seine Geschlechtszugehörigkeit ohne Hürden ändern. Und darf man in den Krankenstand, wenn man Menstruationsschmerzen hat. Das gibts auch in Taiwan und in Indien und bald vielleicht in Italien.
Vergesst nicht eure Körper zu feiern, sie leisten jeden Tag großartiges. Vergesst nicht euch lieb zu haben, besonders wenn ihr Schmerzen habt. Schmerzen heißen, dass euer Körper überarbeitet ist und vielleicht mehr Ruhe braucht als sonst. Gönnt euch.
Ciao
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Spanien: Frauenrechte und Co. – Wer steckt hinter dem Wandel? – Berliner Morgenpost
Abtreibungsgesetze in den USA – 10 Dinge, die du wissen musst | Amnesty International Österreich
Facts About Abortion: U.S. Abortion Statistics (abort73.com)
Fehlgeburten: Jede dritte Schwangerschaft endet mit dem Abort – WELT
Familienhospizkarenz | Arbeiterkammer
Rechtslage Fehlgeburt – Verein Pusteblume (verein-pusteblume.at)
Wann ist ein Mensch Mensch? – katholisch.de
Abtreibungsgesetz in Texas: US-Supreme Court lässt Klagen zu (faz.net)
Abtreibung in den Vereinigten Staaten – Wikipedia
https://www.oesterreich.gv.at/themen/frauen/schwangerschaftsabbruch.html
Ich hatte lange Zeit das Problem, dass ich Projekte nicht fertig bekommen habe, weil ich mir zu viel oder zu wenig Zeit dafür genommen habe. Je mehr andere Termine man hat, je mehr Menschen und ungeplante Dinge auf einen zukommen, desto weniger hält man sich an Pläne.
Ich war oft an einem Punkt, wo ich aufgehört habe zu planen, da ich wusste, dass ich den Plan nicht einhalten oder einholen kann.
Wenn ich mir zu viel Zeit gebe, mache ich Projekte nicht fertig.
Wenn ich mir zu wenig Zeit gebe, gerate ich unter Druck, hinke dauernd dem Plan hinterher und schmeiße irgendwann alles hin, wenn ich sicher bin, dass es nicht mehr klappt, so wie ich es vorhatte.
Meine Planung musste also realistischer werden. Ironischerweise habe ich gerade im Lockdown dann das gefunden, was am besten zu mir passt.
Es gibt bestimmt viele und ausschweifende Erklärungen zum Blocksystem, aber hier die Zusammenfassung. Man teilt sich seinen Tag in verschiedene Blöcke ein. Das ist ein Zeitraum von mehreren Stunden. Und die Blöcke sind jeden Tag gleich. Zum Beispiel: Jeden Tag, ob ich das Haus verlasse oder nicht, muss ich zu einer bestimmten Zeit mit dem Morgen-Block fertig sein. Im Morgenblock sind Dinge wie Aufstehen, Workout, Duschen, Frühstücken, Tagesplanung und Fertigmachen drinnen. Dann kommt der nächste Block. Bis zu einer bestimmten Uhrzeit müssen bestimmte Aufgaben erledigt werden. Wenn nicht, machst du sie erst am nächsten Tag. Zum Beispiel kannst du auch sagen: In Block 3 verwende ich mein Handy nicht! – Schon hast du täglich bildschirmfreie Zeit eingeplant. Das beste daran ist, dass du selbst deine Blöcke erstellst, das heißt, du planst nach deinen eigenen Bedürfnissen. Das heißt, realistische Planung und flexible Planung liegt in meiner eigenen Hand. Ich muss nur ehrlich zu mir selbst sein, was ich in einem Block alles schaffen kann.
Ich habe euch als Teil 2 meiner Schreiballtag-Reihe ein Video aufgenommen, in dem ich meinen Tag plane. Weil meine Tage sehr flexibel sind, plane ich die Tage, an denen ich unterwegs bin, nicht. Ich brauche einen Plan für die Tage, an denen ich zu Hause bin, da ich sonst zu wenig arbeiten würde.
Ich habe es im Video schon gesagt, und wiederhole es hier nochmal. Die Pläne sind für Tage, an denen es nicht gut läuft. An denen ich schon zu viel Zeit verplempert habe mit anderen Dingen. Tage, an denen ich irgendwann nachmittags denke: Was soll ich denn jetzt tun? Dann sehe ich auf den Idealtag und weiß, was ich tun könnte.
Zusätzlich zum groben Blocksystem brauche ich noch tägliche To-Do-Listen, um meine Disziplin aufrechtzuerhalten. Dazu kommt, das man manche Dinge nicht planen kann, zum Beispiel weiß ich nie, wann meine Neffen den Tag hier verbringen. Dann kann ich erst gegen Abend zu arbeiten anfangen. Ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass ich in der Nacht am besten arbeiten kann, weil die Gefahr, dass ich unterbrochen werde, sehr gering ist. Aber von der Familie unterbrochen zu werden, ist ja eigentlich kein Problem. Es ist immer schön, wenn meine Neffen auf mich zukommen und sich freuen, mich zu sehen.
Im nächsten Video werde ich erzählen, wie ich größere Projekte angehe und plane.
Meine Mama hat gefragt: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Sie meinte es nicht böse, sie weiß es nur wirklich nicht.
Also habe ich begonnen, an einer Videoreihe zu arbeiten, die versucht, meinen Alltag einzufangen. Das einzige Problem dabei ist, dass ich keine Alltagsroutine habe.
Selbstständig sein, bedeutet hauptsächlich HomeOffice und Disziplin lernen und zu einer Routine erarbeiten, in der man Projekte auch fertig bekommt.
Das erste Video beschreibt, was alles zu meinen Aufgaben dazu gehört.
Meine Arbeit besteht aus Schreiben und Recherchieren; nach Preisen, Wettbewerben und Förderungen suchen, und natürlich Veranstaltungen organisieren. Es ist nicht einfach, sich die Zeit richtig einzuteilen, sodass es für mich und alle anderen passt.
Bei freier Zeiteinteilung ladet natürlich alles dazu ein, Dinge zu verschieben und zuerst noch das und das und das zu machen, bevor man sich richtig hinsetzt und arbeitet.
Dann kommt noch dazu, dass ich nie ganz sicher bin, dass Projekte tatsächlich „fertig“ sind. Man kann immer noch weiter an Texten arbeiten. Die Frage: Was mache ich dann mit einem fertigen Text? ist auch nie ganz geklärt.
Ja, ich kann selbstständig veröffentlichen. Nichts ist leichter als das. Ja, ich kann einen Verlag suchen. Habe ich davon wirklich viele Vorteile? Veröffentliche ich unter meinem Namen oder unter einem Pseudonym, weil der Text nicht zu meinen bisherigen Veröffentlichungen passt? Das sind Fragen, die ich für jeden Text einzeln beantworten muss.
Um zu sehen, wie viel ich tatsächlich arbeite, plane ich meinen Tagesablauf so gut es geht und schaue auch darauf, wie viele Arbeitsstunden ich pro Tag tatsächlich erreiche. Dazu mehr im nächsten Video.
Poetry Slam is back!
Im letzten Semester haben wir wieder arbeiten dürfen, wie vor Pandemie. Es war anstrengend. Und natürlich schön und gut und so. Aber auch stressig und nervig und wie Arbeit eben so ist.
Im April, Mai und Juni ist es uns möglich gewesen, fast wieder an alte Zeiten anzuschließen und „normal“ zu veranstalten.
Im April hatten wir von der Uni aus noch Maßnahmen einzuhalten, die strenger waren als im Rest von Österreich. An jeder Tür, in jedem Gebäude, standen Securitymenschen, die 2G-Nachweis mitsamt Lichtbildausweis kontrollierten. Aber es durften plötzlich wieder Veranstaltungen stattfinden, echte, zwar mit halber Kapazität, aber trotzdem. Der erste Hörsaalslam war innerhalb von zwei Tagen ausverkauft- auch wenn es nicht so aussah, weil: 230 Menschen in einem Saal für beinahe 500. Aber die Leute waren laut. Die Stimmung war unglaublich. Im Mai und Juni war die Maskenpflicht und 3G-Nachweis weg und die Motivation war da und auch hörbar und spürbar.
Die Line-ups waren toll, wir haben endlich wieder Leute einladen dürfen, egal woher sie kamen, ohne befürchten zu müssen, dass sie nicht über die Grenze dürfen.
Der Mai war bei mir dann sogar ein bisschen ZU VOLL. Ich habe eine Veranstaltung abgesagt, weil zu viel los war! Und ich hatte überhaupt keine Durchatmen-Pause mehr. Ich konnte nicht mehr schreiben, weil ich keine Zeit mehr hatte.
Und jetzt ist schon wieder Juni. Wir hatten Hörsi und Städtebattle und Toleranzgespräche und Slam am Erdbeerfeld. Ich liebe diese Abwechslung, wenn man einmal 300 und einmal 20 Leute vor einem sitzen hat. Einmal nur Student:innen, dann wieder eher alte Leute. Dann wieder Kinder, die auf die Bühne klettern.
Jetzt freue ich mich wieder auf ein paar ruhigere Tage (hoffentlich) und werde endlich wieder an meinen Schreibprojekten weiterarbeiten können!
In der Literaturzeitschrift &Radieschen findet ihr diesmal einen Text von mir und anderen Slam-Poet:innen.
Hier könnt ihr ein Abo abschließen oder einzelne Hefte bestellen: https://www.radieschen-literaturzeitschrift.at/abo/
Speakers‘ Corner, die „Ecke der Redner“, ist im Hyde Park in London. Seit 1872 ist es erlaubt, dort ohne Anmeldung einen Vortrag zu einem beliebigen Thema zu halten. Die Idee ist, dass sich Vorübergehende versammeln und mitreden und diskutieren.
Heutzutage ist es natürlich leicht, etwas zu sagen, dass man sagen will. Kurzfristig kann man Aufmerksamkeit auf sich ziehen, viral gehen, Shitstorm kassieren. Aber im Internet ist es unter dem Deckmantel der Anonymität. Man kann leichter hetzen und hassen und das sollte nicht das Ziel der Meinungsfreiheit oder der Redefreiheit sein.
In Trofaiach wird Menschen dieser Platz wieder geboten, so auch mir. Ich war gespannt, wie das ablaufen würde. Für meinen Geschmack wird keine schöne Atmosphäre hergestellt, da man gegen so viele Nebengeräusche ankämpfen muss. Dann natürlich auch ohne Mikro, das geht auf die Stimme. Aber es war ein sehr schönes Erlebnis für mich. Die Leute waren freundlich und haben sofort mit diskutiert. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn viele Leute stehenbleiben, aber das muss man ihnen eben erst einmal antrainieren. Ich bin gespannt wie sich alles in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Der Grant als echtestes Gefühl!
Die Message dabei ist, dass heutzutage alle gleich hassen. Alle sind super oberflächlich und höflich und politisch korrekt. Und dann im Internet sind wieder alle voller Hass und – BÄÄM- alles eskaliert voll schnell! Und gegen dieses Ungleichgewicht wirkt ein ausgelebter Grant.
Wenn einer sagt: Bitte setz dir eine Maske auf!, kriegt man sofort eine Watsche. Wenn man falsch parkt, wird man erschossen! Es passt einfach verhältnismäßig nicht mehr zusammen.
Und ich glaub aber in Österreich klappt das stellenweise noch ganz gut, und das liegt an dem Grant!
Der Gant ist ein echtes Gefühl, das man wahrhaft rauslassen kann, auch im Alltag. Und wenn man das öfter machen würde, würden sich die schlechten Gefühle nicht so sehr aufstauen, und dann hätte man es grundsätzlich leichter. Glaub ich.
Also ich habe einige Texte von mir mitgebracht, in denen ich eigentlich die ganze Zeit sage: Ich hasse die Welt, ich hasse die Menschen, aber eh nur wegen der Message! Also wenn ich euch nicht dauernd sagen müsste, dass ich euch alle hasse, würde ich wild um mich schießen. Lebensrettende Texte sozusagen.
Der Grant ist natürlich nur ein Überthema, er richtet sich in den Texten gegen das System, gegen Männer, gegen Frauen, gegen Leute, die nicht dazulernen wollen, gegen Hostelgäste und gegen Extrovertierte im Allgemeinen. Das ist ein Buchthema, das mir in letzter Zeit immer besser gefällt.