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Realistische Tagesplanung

Ich hatte lange Zeit das Problem, dass ich Projekte nicht fertig bekommen habe, weil ich mir zu viel oder zu wenig Zeit dafür genommen habe. Je mehr andere Termine man hat, je mehr Menschen und ungeplante Dinge auf einen zukommen, desto weniger hält man sich an Pläne.

Ich war oft an einem Punkt, wo ich aufgehört habe zu planen, da ich wusste, dass ich den Plan nicht einhalten oder einholen kann.

Wenn ich mir zu viel Zeit gebe, mache ich Projekte nicht fertig.

Wenn ich mir zu wenig Zeit gebe, gerate ich unter Druck, hinke dauernd dem Plan hinterher und schmeiße irgendwann alles hin, wenn ich sicher bin, dass es nicht mehr klappt, so wie ich es vorhatte.

Meine Planung musste also realistischer werden. Ironischerweise habe ich gerade im Lockdown dann das gefunden, was am besten zu mir passt.

Das Block-System.

Es gibt bestimmt viele und ausschweifende Erklärungen zum Blocksystem, aber hier die Zusammenfassung. Man teilt sich seinen Tag in verschiedene Blöcke ein. Das ist ein Zeitraum von mehreren Stunden. Und die Blöcke sind jeden Tag gleich. Zum Beispiel: Jeden Tag, ob ich das Haus verlasse oder nicht, muss ich zu einer bestimmten Zeit mit dem Morgen-Block fertig sein. Im Morgenblock sind Dinge wie Aufstehen, Workout, Duschen, Frühstücken, Tagesplanung und Fertigmachen drinnen. Dann kommt der nächste Block. Bis zu einer bestimmten Uhrzeit müssen bestimmte Aufgaben erledigt werden. Wenn nicht, machst du sie erst am nächsten Tag. Zum Beispiel kannst du auch sagen: In Block 3 verwende ich mein Handy nicht! – Schon hast du täglich bildschirmfreie Zeit eingeplant. Das beste daran ist, dass du selbst deine Blöcke erstellst, das heißt, du planst nach deinen eigenen Bedürfnissen. Das heißt, realistische Planung und flexible Planung liegt in meiner eigenen Hand. Ich muss nur ehrlich zu mir selbst sein, was ich in einem Block alles schaffen kann.

Plan with me!

Ich habe euch als Teil 2 meiner Schreiballtag-Reihe ein Video aufgenommen, in dem ich meinen Tag plane. Weil meine Tage sehr flexibel sind, plane ich die Tage, an denen ich unterwegs bin, nicht. Ich brauche einen Plan für die Tage, an denen ich zu Hause bin, da ich sonst zu wenig arbeiten würde.

Ich habe es im Video schon gesagt, und wiederhole es hier nochmal. Die Pläne sind für Tage, an denen es nicht gut läuft. An denen ich schon zu viel Zeit verplempert habe mit anderen Dingen. Tage, an denen ich irgendwann nachmittags denke: Was soll ich denn jetzt tun? Dann sehe ich auf den Idealtag und weiß, was ich tun könnte.

Hör auf zu Jammern, du Depp – und mach!

Zusätzlich zum groben Blocksystem brauche ich noch tägliche To-Do-Listen, um meine Disziplin aufrechtzuerhalten. Dazu kommt, das man manche Dinge nicht planen kann, zum Beispiel weiß ich nie, wann meine Neffen den Tag hier verbringen. Dann kann ich erst gegen Abend zu arbeiten anfangen. Ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass ich in der Nacht am besten arbeiten kann, weil die Gefahr, dass ich unterbrochen werde, sehr gering ist. Aber von der Familie unterbrochen zu werden, ist ja eigentlich kein Problem. Es ist immer schön, wenn meine Neffen auf mich zukommen und sich freuen, mich zu sehen.

Im nächsten Video werde ich erzählen, wie ich größere Projekte angehe und plane.

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Schriftstellerin? – Was machst du den ganzen Tag?

Meine Mama hat gefragt: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Sie meinte es nicht böse, sie weiß es nur wirklich nicht.

Also habe ich begonnen, an einer Videoreihe zu arbeiten, die versucht, meinen Alltag einzufangen. Das einzige Problem dabei ist, dass ich keine Alltagsroutine habe.

Selbstständig sein, bedeutet hauptsächlich HomeOffice und Disziplin lernen und zu einer Routine erarbeiten, in der man Projekte auch fertig bekommt.

Das erste Video beschreibt, was alles zu meinen Aufgaben dazu gehört.

Meine Arbeit besteht aus Schreiben und Recherchieren; nach Preisen, Wettbewerben und Förderungen suchen, und natürlich Veranstaltungen organisieren. Es ist nicht einfach, sich die Zeit richtig einzuteilen, sodass es für mich und alle anderen passt.

Bei freier Zeiteinteilung ladet natürlich alles dazu ein, Dinge zu verschieben und zuerst noch das und das und das zu machen, bevor man sich richtig hinsetzt und arbeitet.

Dann kommt noch dazu, dass ich nie ganz sicher bin, dass Projekte tatsächlich „fertig“ sind. Man kann immer noch weiter an Texten arbeiten. Die Frage: Was mache ich dann mit einem fertigen Text? ist auch nie ganz geklärt.

Ja, ich kann selbstständig veröffentlichen. Nichts ist leichter als das. Ja, ich kann einen Verlag suchen. Habe ich davon wirklich viele Vorteile? Veröffentliche ich unter meinem Namen oder unter einem Pseudonym, weil der Text nicht zu meinen bisherigen Veröffentlichungen passt? Das sind Fragen, die ich für jeden Text einzeln beantworten muss.

Um zu sehen, wie viel ich tatsächlich arbeite, plane ich meinen Tagesablauf so gut es geht und schaue auch darauf, wie viele Arbeitsstunden ich pro Tag tatsächlich erreiche. Dazu mehr im nächsten Video.

Alltag mit Oma – Hanna Midhov

„Alltag mit Oma“ ist ein Erzählband aus der Reihe „Bilder einer Kindheit“ von Hanna Midhov. Der zweite Band heißt „Winterfreuden“.

Ich war sehr erfreut, dass ich dieses Buch als eine der ersten lesen durfte.

Die Autorin berichtet über ihre Kindheit im Wien der 1970er Jahre. Verblüffend sind daran die Details – Farben, Gerüche, Muster – alles wird bis ins kleinste Detail beschrieben. Die Geschichten machen durch die lebendigen Dialoge Dinge greifbar, die es heutzutage nicht mehr gibt. Viele der erzählten Begebenheiten kenne ich selbst nur aus Erzählungen meiner Eltern. Dieses Buch ist eine Zeitreise. Alle, die die Zeit erlebten, werden sich an Dinge erinnern, an die sie schon lange nicht mehr gedacht haben. Alle, die noch nicht geboren waren, werden die Berichte von Eltern und Großeltern umso mehr nachvollziehen und genießen können.

Und weil durch diese Erzählungen so lebendige Bilder vor den eigenen Augen entstehen, gibt es einen eigenes Notizbuch mit 127 nummerierten Seiten dazu. In „Bilder einer Kindheit- Meine Erinnerungen“ können die Leser*innen ihre eigene Kindheit aufleben lassen.

Die Bücher sind hier erhältlich: https://shop.falter.at/liste.php?namen=Hanna%20Midhov

Schreibnacht

Virtuelle Kollegen

Schreibnacht.de ist ein Forum, wo sich Schreibende virtuell treffen können.

Zuerst war ich wie immer skeptisch, da es für mich immer klar war, dass Schreiben etwas ist, was man alleine am besten kann. Das ist oft mit Einsamkeit verbunden. Und niemand um mich herum kapiert, wie Schreiben funktioniert. Die meisten Leute denken, es ist etwas, was jeder kann und es ist ja wohl echt nicht schwierig. Dass manche Leute Schreiben brauchen wie Atmen, ist vielen einfach nicht bewusst. Und dass diese Art von Schreiben irgendwie anders ist, als das Schreiben, das alle machen und können, ist auch nicht bewusst.

Wie auch immer. Manchmal ist Schreiben ein Handwerk. Manchmal schreibt und schreibt und schreibt man und dann verwendet man einen Bruchteil davon. Manchmal bekommt man ein Thema vorgegeben und schreibt drei Stunden an etwas, das man danach einfach nur Scheiße findet.

Wie hilft da Schreibnacht?

Schreibnacht.de bietet Word Wars und Schreibabenteuer, Schreibmarathons und Aufgaben. Wie intensiv man mitmachen will, ist jedem selbst überlassen.

Ich war skeptisch, weil sich alles darum drehte, wie viele Wörter man schreibt. Und das ist ja wohl am Unwichtigsten, oder? Schließlich ist es vollkommen egal, wie viel man schreibt, wenn man nichts davon verwenden kann, weil es zu schlecht ist. Beim Schreiben zählt doch Qualität und nicht Quantität. Oder?

Nicht nur. Denn wenn man nichts hat, kann man es auch nicht überarbeiten.

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Naja, es hat eine Weile gebraucht, aber ich habe mich daran gewöhnt, Wörter zu zählen und aufzuschreiben, wie viel ich pro Tag schaffe.

Und dabei helfen auch WordWars. Ein WordWar geht über eine vorher festgelegte Zeitspanne. Mindestens zwei Leute nehmen daran teil. Man macht sich eine Zeit zwischen fünf und zwanzig Minuten aus. Dann schreibt man. Und dann postet man den Wordcount ins Forum. Wer gewinnt, ist eigentlich egal, es geht darum, dass man tatsächlich die ausgemachte Zeit durchgeschrieben hat und mit seinem Projekt weitergekommen ist. WordWars eignen sich für eigene Geschichten, wenn man schon eine ungefähre Vorstellung vom Plot hat. Sonst hängt man ziemlich und schafft nicht viel. Für Hausaufgaben oder wissenschaftliche Arbeiten eignen sich WordWars nicht wirklich, weil man da ja immer wieder für Recherche unterbrechen muss.

Da sind Schreibmarathons schon besser geeignet. Schreibmarathons ziehen sich über einige Stunden. Es gibt keine festgelegte Zeit, ein Marathon besteht einfach nur aus vielen Aufgaben.

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Aufgaben, die man einfach nacheinander erledigt und dann dazuschreibt, was man geschafft hat. Auch hier ist es egal, wer wie viel schafft oder wie schnell. Die Aufgaben sollen einfach nur beim Dranbleiben helfen.

Und das ist ja auch der Sinn von Schreibnacht.de insgesamt. Wenn man Schreibprobleme hat, kann man hier nachfragen. Beta-LeserInnen, LektorInnen, MitschreiberInnen, Meinungen zu Cover, Stil, wasauchimmer: Hier kann alles gesucht werden. Und gefunden.

Schaut einfach selbst rein: www.schreibnacht.de

 

 

Meine beiden Socken

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verschiedene Socken fördern die Kommunikation

Ich habe immer zwei verschiedene Socken an. Das liegt nicht daran, dass immer einer kaputt ist, es liegt einfach nur an meiner Faulheit. Also wenn ein Socken kaputt wäre, würde ich es vermutlich nicht bemerken, denn ich hab ja immer zwei verschiedene Socken an. Es begann damit, dass mir Leute Socken schenkten. Bunte Socken. Also, schon einfärbig, zwei rote Socken, zwei gelbe Socken, zwei blaue Socken und so weiter. Und mir war das natürlich immer zu blöd, zwei gleichfarbige Socken am Wäscheständer zu suchen. Wenn ich bei Freunden eingeladen bin, und mich alle zum ersten Mal unbeschuht sehen, bieten meine Socken jedes Mal ein Gesprächsthema. Ich meine, überlegt, wie lächerlich.

Meine Socken sind ein Thema.

Ich bekomme dann ganz viele Tipps. Wie zum Beispiel: Du kannst ja nur noch schwarze Socken kaufen. Ja. Aber dann habe ich noch immer bunte Socken zu Hause, die ich nicht wegwerfen werde. Weil: Kleidung wirft man nicht weg. Man trägt sie am Körper und wäscht sie und trägt sie am Körper und wäscht sie und trägt sie am Körper bis sie kaputt wird. Dann wirft man sie weg. Ein nächster Tipp ist, ich solle beim Wäscheaufhängen, die gleichfarbigen Socken schon nebeneinander hinhängen. Daraufhin wird das Gesprächsthema ausgeweitet auf meine Sockenaufbewahrungsbox. Denn ich werfe meine Socken vom Wäscheständer direkt in den Karton von meinem uralten CD-Player. Die einzelnen Socken. Da schlagen die braven Hausfrauen dann aber die Hände vorm Kopf zusammen. Oje. In dem Karton ist es schlichtweg unmöglich, gleiche Socken zu finden, falls man einmal auf die Idee kommen sollte. Die ersten Menschen, die mich wegen meiner Socken ansprechen, sind aber nicht Freunde von Freunden, nein, es sind meine Kinder. Also, natürlich nicht meine Kinder, ich hab ja noch keine, aber ich bin Kindermädchen, Babysitterin und fast-Lehrerin. Und das heißt, dass früher oder später ein – meist kleines – Kind auf mich zuläuft und völlig perplex meine verschiedenfarbigen Füße anstarrt. Ich hatte auch eine wunderbare Aussprache mit einer Mutter darüber.

Sie erzählte mir unter Lachanfällen, dass ihr Kind darauf bestanden hätte, zwei verschiedenfarbige Socken anzuziehen. Mit der Begründung, dass sie jetzt Vater, Mutter, Kind spielen, und sie müsse die Patricia spielen. Hach!

Hectors Tod (Alltag)

»Da! Jetzt kommt´s!« Vic liegt neben mir im Bett, und als ich meinen Kopf hebe und ihn zum Fernseher drehe, richtet sie sich ebenfalls auf.

»Gleich fangt er an zu schreien«, murmle ich und kuschle mich noch tiefer unter die Decke. Vic presst die Lippen aufeinander. Diese Stelle im Film ist jedes Mal eine Zerreißprobe für unsere Lachmuskeln.

Unbarmherzig kommt Brad Pitt ins Bild. Close-up. Und er schreit: »Hector!« Wir schauen ernst.

»Hector!« Vic schließt die Augen.

Hector verabschiedet sich von seiner Familie und geht nach unten, um mit Achilles zu kämpfen. Es ist der traurigste Moment im ganzen Film. Spannend. Man vermutet, dass Hector gleich stirbt. Traurig!

»Hector!« Die Spannung entlädt sich und ich habe keine Ahnung, wer zuerst damit angefangen hat, aber schließlich lachen wir beide.

»Furchtbar«, versuche ich mich zusammenzureißen.

»Wir verhauen die ganze Stimmung«, schüttelt Vic traurig den Kopf.

»Die Stimmung haben wir schon vorher verhaut«, versichere ich ihr und ich habe Recht.

»Nein, du. Als du Patroklos Klößchen genannt hast«, bestimmt sie.

Und natürlich hat sie Recht.

»Gut, dass er Hector schreit, und nicht Hektörli«, kichere ich, weil mir einfällt, dass wir »Troja« im Schweizer Fernsehen ansehen. Es wäre wirklich besser, wenn es eine schweizerische Übersetzung gäbe.

Jetzt lacht sie lauter als ich. Und Hector stirbt nicht sehr heldenhaft, weil wir einem Hektörli einfach keinen Respekt zollen können.