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History Slam – Elif Duygu „McMigrations Memories“

Der History Slam online ist zurück und Elif Duygu hat diesmal einen Text über die Entstehungsgeschichte des Moorsoldatenliedes für euch.

Faktencheck-Hintergrund-Video

Zur Hintergrundinformation habe ich euch ein kleines Video aufgenommen, wo nochmal kurz die Fakten zusammengefasst werden.

Elifs Text und Interview

Und hier ist Elifs Text. Dazu ist sie von Wittrich auch interviewt worden, um ihre persönlichen Gedanken und Erfahrungen erzählen zu können.

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Die Einzigartigkeit der Beamten und die überflüssige Bürokratie

Vorgeschichte:

Mein Bruder macht seit 1. April Zivildienst beim Roten Kreuz. Er wurde zum Rettungssanitäter ausgebildet, war also ein Monat lang in Velden zur Theorie. Die Praxis dann tatsächlich im Krankenwagen mitzufahren und von seinen Fahrern beurteilt zu werden, gefiel ihm dann weniger. Irgendetwas muss da noch passiert sein, etwas, das ich wohl nicht erfahren werde, ihn aber zur Weißglut getrieben hat. Jedenfalls redet er ja nie mit uns über seine Probleme. Er wird krank. Nachdem er dann zweimal zusammengebrochen ist, hat unser Hausarzt gesagt, er muss was ändern, und er musste dann zu einem Psychologen. Er war genau zwei Wochen krank geschrieben, dann hat er sich Gesund gemeldet und weitergearbeitet.

  1. Ich dachte, Psychologen haben eine Schweigepflicht.

Der Psychologe hätte dem Chef ja nur sagen müssen, ob mein Bruder für den Dienst geeignet ist oder nicht. Wenn nicht, hätte er woanders hin müssen. Der Psychologe hat meinen Bruder aber dazu gebracht, es noch einmal versuchen zu wollen. Nach dem Gespräch mit meinem Bruder hätte der Psychologe ja einfach dem Chef sagen können, das er geeignet ist und aus. Das wäre es gewesen. Wie jetzt aus einem Gespräch zwischen meinem Bruder und seinem Vorgesetzten hervor ging hat der Psychologe dem Chef auch erzählt, dass mein Bruder schon mal eine Lehre abgebrochen hat. Woraufhin der Chef ohne Rücksprache mit irgendwem angenommen hat, dass mein Bruder das sowieso nicht hinbekommt. Nur mal so am Rande: Mein Bruder hatte am Anfang seiner Lehre einen tollen Chef, der hat ihn jeden Tag zur Seite genommen und etwas Neues gelehrt. Dann kam ein neuer Chef und mein Bruder durfte Essen einpacken, während der Chef im Hinterzimmer geraucht und gesoffen hat. Das war nicht die Vorstellung einer sowieso schlecht bezahlten Kochlehre, und da hat er gekündigt.

Aber das weiß sein jetziger Chef nicht, das hat der plaudernde Psycho ja vergessen zu erwähnen. Es lebe die ärztliche Schweigepflicht.

2. Ich dachte, wenn sich jemand Gesund meldet, dann ist er nicht mehr im Krankenstand.

Jedenfalls hat mein Bruder eben weitergearbeitet. Und nach zwei Wochen sagt seine Theorielehrerin zu ihm, sie habe gehört, dass gegen ihn ein Rückstellungsverfahren eingeleitet wurde, ob eh alles okay sei. Es dauerte ein paar Tage, bis mein Bruder einen Termin bei seinem Oberchef bekam. Er kam ins Büro und wurde mit den Worten: „Sie sind ja im Krankenstand.“ begrüßt.

Ich mein, wie blöd muss man sein?!?!?

Der untere Chef hat anscheinend vergessen, die Gesundmeldung weiterzugeben. Anders kann ich mir das nicht erklären. Jedenfalls dachte der obere Chef, mein Bruder kann/will/wasauchimmer nicht mehr und hat dieses Verfahren beantragt. Als mein Bruder sagte, er hatte gedacht, es sei alles in Ordnung und er arbeite seit zwei Wochen sowieso wieder normal, sagte der obere Chef man könne das Verfahren ganz leicht stoppen.

3. Ich dachte, wenn ein Verfahren gestoppt wird, dann ist alles okay.

Am Mittwoch, 10.6. (jetzt wäre es gut einen Kalender bei der Hand zu haben), hat mein Bruder einen Brief bekommen, dass er, eben wegen diesem Verfahren, am Montag, 15.6., bei der Polizei erscheinen muss, da das seine neue Arbeitsstelle wäre. Er könne zwei Wochen lang Berufung einlegen.

Checkt ihr die Zeit? Am Mittwoch vor einem Donnerstagsfeiertag kommt ein Wisch, das er am Montag irgendwo sein müsse. Wo bleiben da zwei Wochen?!?

Jedenfalls müssen Chefs im Gegensatz zu meinem Bruder am Feiertag anscheinend nicht arbeiten. Am Freitag hat er dann einen Stellvertreter erreicht, der sagte, er dürfe nun nicht mehr für sie arbeiten, er solle aber dort und dort anrufen. Was er am Freitag auch noch versuchte. Aber die Einzigartigkeit der Beamten zeigte sich mal wieder daran, dass sie entweder a) vom Telefon klingeln nicht aufwachen oder b) jemanden rangehen lassen, der sich nicht auskennt oder c) der Verantwortliche immer auf Urlaub ist.

Wie wird das ausgehen? Ich weiß es nicht.

Wäre nett, wenn es dazu von Beamten Reaktionen geben würde. Aber… ach ja. Geht ja nicht.