Eyes Wide Shut
Regie: Stanley Kubrick
Nach “Traumnovelle” von Arthur Schnitzler
Der Film fängt den Charakter des Buches gut ein. Schnitzlers Erzählweise ist langsam, und genauso verhält es sich mit dem Film. Viele Szenen, in denen einfach nur leere Straßen gezeigt werden, die er dann entlang geht. Aus Fridolin und Albertine werden Bill und Alice, Syphilis wird HIV, Veränderungen gibt es wenige, wenn, nur um zu Modernisieren. Die Sprache wird nicht verändert. Einzelne Passagen erkennt man fast wortwörtlich wieder. Doch auch das stört nicht. Die Dialoge wirken weder falsch noch unpassend. Die gesamte Stimmung des Films weist nicht auf New York 1998, sondern eher auf Wien 1898 hin.
Es wurde tatsächlich kein typisches New York gefilmt, wie es in nahezu allen Filmen zu sehen ist. Leere Straßen, alte Möbel, kleine Cafés. Altmodisch, aber doch stimmig.
Ein grober Eingriff in die Geschichte ist die Erklärung und Aufklärung zum Schluss. Während in „Traumnovelle“ das Ende ziemlich offen bleibt, kommt es in “Eyes Wide Shut“ zu einer Begegnung mit einem „Internen“. Dr. Bill erfährt, was inszeniert war, und wird noch einmal gewarnt, die Finger davon zu lassen.
Der Film beginnt mit einem Ball. Während Bill einem Model das Leben retten muss, tanzt Alice mit einem Gast. Sie wird verführt, lehnt aber ab. Später kommt zwischen den Eheleuten das Thema wieder auf. Bill ist überzeugt, dass Alice nicht fremdgehen würde, es ihrer Tochter zuliebe gar nicht könnte. Alice erzählt Bill daraufhin, dass sie in einem Urlaub jemanden kennengelernt hat, und sie auf den ersten Blick alles aufgegeben hätte, hätte sie den Mann wiedergesehen. Zum Glück sei er gleich wieder abgereist. Während dem ganzen Film stellt sich Bill nun immer wieder vor, wie der andere Mann mit seiner Frau schläft.
Gleich nach dem Streit über Treue und Untreue muss Bill den Tod eines Patienten feststellen, und wird von dessen Tochter mit einer Liebeserklärung konfrontiert und geküsst. Er besucht einen alten Freund in einem Café, indem dieser als Pianist arbeitet. So hört er auch das Telefongespräch mit an (Handy im Film) : der Pianist hat heute noch eine Veranstaltung zu spielen, für die er ein Passwort braucht. Kurzentschlossen lässt sich Bill die Adresse geben und kauft sich eine Verkleidung. Er schafft es tatsächlich, in die Veranstaltung, die Orgie, gelassen zu werden.
Von einigen Leuten wird er dort offenbar sofort erkannt. Anders als im Buch muss er sich demaskieren und wird bloßgestellt. Eine Frau sagt, dass sie seine Strafe auf sich nehmen würde.
Am nächsten Tag versucht er den Pianisten zu erreichen, doch der wurde schon weggeschickt. Kurz darauf erfährt er vom Selbstmord eines Models und ist sich sicher, dass es die Frau ist, die ihn „gerettet“ hat.
Der Veranstalter des Balls am Anfang lädt ihn zu sich ein, und klärt alles auf. Bill geht nach Hause zu Alice, weint und erzählt ihr alles.
Am Ende gehen Bill und Alice mit ihrer Tochter einkaufen und reden über die gemeinsame Zukunft.
Der Film ist, wie schon gesagt, sehr langsam und hat (wie das Buch auch) meinen Geschmack wirklich nicht getroffen. Auf jeden Fall etwas Besonderes, aber nicht für die Masse.