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Die Hexenverbrennung

Mit der Hexenverbrennung habe ich mich natürlich zuerst in der Schule beschäftigt. Und ungefähr so alt sind auch diese beiden Gedichte, die ich noch gefunden habe. Früher gab es noch andere Perspektiven, zum Beispiel auch den Priester und die Tochter, aber diese Texte habe ich leider nicht mehr gefunden. Bei jedem Computerwechsel gehen einige Dateien verloren. Schade.

Die Texte „Hexe“ und „Tod“ habe ich euch hier aufgenommen:

Die Hexe

Lebensgeist, Wegbegleiter
Freund, Apokalypsenreiter
Gibst Wärme und Zärtlichkeit
Todesfreund, es ist so weit:

Hol mich, brenn mich nieder
Lass mich nicht los, greif immer wieder
mit deinen Fingern nur nach mir
lass mich bleiben stets bei dir.

Deine Flammen auf der Haut
höre ich alle Stimmen laut:
Entsetzen tropft wie Geifer
Leben wird immer reifer
ich geb es auf, nur für dich
du bist wie Leben ja für mich.

Geliebter seit Kinderschuhen
ja, ich will bei dir ruhen
Brenne, verbrenne mein Sein,
dann bin ich nur dein

Ohne Andere zu gestehen
will ich heute von euch gehen
All die Folter schmerzt mich nicht
sehe nur noch klares Licht

Gibt nichts mehr, was ich noch brauch
außer Feuer und den Rauch

Der Tod

Arme Tochter meiner Meister,
Komm nur her ins Reich der Geister!
Wollte dich noch gar nicht haben,
Sieh dich an, mit all den Narben.
Was haben sie nur getan
in ihrem hochheiligen Wahn?

Trägst eine Last, die zu nehmen dir
ich einfach nicht erlaube mir
Muss dich leiden lassen
Krieg dich gut zu fassen
Fällst direkt in meine Arme hinein:
und dann bist du für immer mein!

alte Gedichte, wieder gefunden. Frühere Beiträge findet ihr hier: Die Hexenverbrennung: Die Hexe, „Die Hexenverbrennung: Der Tod“ von Patricia Radda

Das Beitragsbild: Chirag Nayak on Unsplash

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„Zukunfts-Kinder“ von Patricia Radda

Ein gellender Schrei dringt durch die Stadt

Wer hat das mit den Kindern gemacht?

Ich hab eins gesehen gleich hier

Unter freiem Himmel, wild wie ein Tier

Es lief mit seinen eigenen Beinen

Legt dieses Kind doch an die Leinen

Es bewegt sich völlig frei

Holt doch endlich Hilfe herbei!

Da! Oh Gott, jetzt kommen noch mehr

Schaut doch, grad waren die Straßen noch leer!

Ich kanns nicht verstehen

Wie kann denn das gehen?

Und Lärm machen sie, vorher wars leis!

Aber hab ich nicht hier auf Schwarz und Weiß

Dass ein jeder Fratz bleibt auf seinem Platz?

Ja, so war es vorhergesagt:

Kein Erwachsener wird mehr mit Kindern geplagt

Sobald jedes einen Computer hat

Haben wir etwa was übersehen

Nein, also so kanns nicht weitergehen

Da! Endlich kommt der Polizist,

der wird uns sagen was Sache ist

 

Was ist los, was geht hier vor

Seht doch, die Sitzbank- mit Kindern davor!

Keine Sorge, das ist nicht das erste Mal

Denkt nur vor Jahren der Stromausfall!

Wir müssen nur fragen, was sie hier wollen

Dann werden sie schon aufhören zum Tollen

Keine Panik, alles wird wieder normal

Aber ich gebe zu, ein ungewöhnlicher Fall!

 

Dann schlängeln sich die Ordnungshüter

Durch die aufgebrachten Gemüter

Und stehen schließlich ratlos da

Auf einer Steinbank sitzt eine Frau

Und vor ihr machen die Kinder Radau

Sie springen und lachen, schubsen und klatschen

um die Seifenblasen zu zerplatschen

Und da kitzelt eine Blase

Den Polizisten an der Nase

Die Kinder beginnen zu lachen

Weil sie wissen: Jeder darf mitmachen

 

Was tun sie hier? Was soll das werden?

Reagiert der Polizist auf die Beschwerden

Die Frau sagt: Ich hab doch gar nichts gemacht

Er sagt: Aber die Kinder haben gelacht!

Sie sagt: Naja das ist schon öfter passiert!

Wenn ma sie auf Bewegung trainiert

Nein, sagt er, so kanns nicht gehen

Wollen sie denn nicht verstehen

Kinder sollen an ihren Plätzen bleiben

Sonst hat die Bevölkerung zu leiden

Sie sollen schweigen und still halten

So kann man sie viel leichter verwalten!

 

Es ist wichtig für die Sicherheit

Dass ihr Kinder drinnen seid

Dort lernt ihr alles, was ihr braucht

Bis euer kleines Köpfchen raucht

Bringt niemanden in Gefahr

Und seid immer da

Wo man euch zurückgelassen

So seid ihr auch viel leichter zu fassen

Wenn man euch doch mal in der Nähe haben will

Steht ihr fürs Weihnachtsfoto still

So wie es sich gehört für gute Kinder

Jetzt steht nicht da und glotzt wie Rinder

Ihr sollt doch nach Hause gehen

Und weiter fernsehen

Wollt ihr die Zukunft sabotieren

Wird was Schlimmeres passieren

Schon seit Urzeiten wurde vorausgesagt:

Es kann viel verlieren, wer viel wagt

Drum hört doch auf mit diesen Witzen

Und bleibt brav auf euren Hintern sitzen

 

Wenn ein Kind das Lachen lernt

Ist das Weinen nicht weit entfernt

Niemand will sich kümmern um Kinder

Die nicht gewöhnt ans Kinderzimmer

Die haben freie Emotionen

Das wird sich einfach nicht lohnen

Da musst du dich um sie sorgen

Ihnen deine Aufmerksamkeit borgen

Aber so fängts erst an

Denn irgendwann

Musst du dann

Die Sachen machen

Die ein Computer viel besser kann.

trösten und ablenken   Langeweile senken   Unterhalten Verwalten

lehren wie man schreibt und liest, Wecker setzen, damit man nichts vergisst

Nachrichten vergleichen und analysieren, Medikamente dosieren gegen Viren.

Nein, mit einem beweglichen Kind hat man nur Scherereien

Und so sollten Kinder nun wirklich nicht sein!

 

Die Kinder stehen zwischen Polizist und Frau

Und überlegen es sich ganz genau.

Sie denken an ihre Computerspiele

Und davon gibt’s so unendlich viele.

Sie denken an das gewohnte zuhaus

Und wissen: Das Leben einer Seifenblase ist doch gleich wieder aus.

Und beschließen feierlich an diesem Tag

So viele Seifenblasen zu machen wie man nur mag.

 

 

geschrieben 22.10.2015 (Boat of Hope Klagenfurt, Brückenslam)

Jeder an seinen Platz II

Jeder an seinen Platz II

 

Der Tod friert.

Ihm ist ganz kalt.

Er zittert.

Er lehnt sich gegen die Schulter und weint.

Die Schulter wundert sich.

Sie hat den Tod noch nie weinen gesehen.

Die Schulter fragt den Tod was los ist.

Der Tod weint.

Die Schulter ist ganz nass und regt sich auf.

„Dafür bist du doch da“, sagt der Tod,

„Zum Ausweinen und zum Anlehnen bist du doch da.“

„Na gut“, sagt die Schulter

und das Herz unterhalb der Schulter fragt: „Was ist denn los?“

Und der Tod sagt: „Ich habe kein Herz.“

Und die Schulter zuckt und sagt: „Aber dafür bist du doch da!“

Jeder an seinen Platz

Jeder an seinen Platz

 

Mein Herz geht allein einen Berg hinauf.

Da – jetzt ist es oben.

Es steht am Gipfel und wundert sich

Es hat nie bemerkt, dass es allein ist

Einen Moment

– nur einen ganz kleinen Moment lang –

ist es stolz, denn es hat viel geschafft

 

Dann ist der Moment vorbei und mein Herz ist erschöpft.

Es setzt sich nieder und trinkt aus der Quelle.

Da spürt es plötzlich etwas anderes.

 

Das Herz ist nicht allein.

 

Es fängt schneller an zu klopfen

und überlegt, wie schnell es davon laufen kann.

Es war nur ein Vogel.

 

Das Herz beruhigt sich wieder.

Plötzlich merkt das Herz,

wie sehr es alleine ist.

Es ist gar nicht gerne allein.

Es hätte gerne jemanden bei sich.

Da spürt es eine Schulter

und lässt sich vom Berg hinunter tragen.

Anleitung.

Du sollst meine Gedichte lesen,

aber du willst nicht

Ich sage dir in welcher Stimmung du bist,

wenn du es liest:

Du bist hoffnungslos, weil es so lange ist.

Du gibst mittendrin auf.

 

Ich werde dir sagen,

in welcher Stimmung du sein musst,

damit es dir gefällt.

 

Bei einem Text musst du an Krieg denken.

Auch wenn du dein Land hasst,

musst du patriotisch denken,

als wenn du die deinen liebtest.

 

Bei diesem Text musst du an Frieden denken,

denn der Krieg dauert schon zu lang.

Alle sind tot, hungrig, oder dürsten nach Leben.

Es gibt keinen Stolz auf beiden Seiten

und die Ehre verlor sich beim ersten Schuss

 

Bei diesem Text musst du an Liebe denken,

denn wenn alle tot sind,

brauchen wir eine neue Generation.

 

Weil Krieg so unreal war,

brauchen wir jetzt noch ganz viel Kitsch.

Am besten denkst du also an ein Einhorn.

Da muss jeder lachen.

Beziehungen.

Hab ich das schon mal gepostet? Ist schon ein bisschen älter… hmm

Beziehungen.

 

Du hast mich glücklich gemacht

Weil du da warst

Du hast mich traurig gemacht

Weil du da warst

Du bist gegangen

 

Und dann bin ich einfach gefallen

Zerbrochen

Habe mich aufgerafft

Dich nicht mehr gehasst,

dir vergeben

Bevor ich wieder

Zerbrach.

Alexander der Große.

geschrieben Jan2008

Die Legende des Gordischen Knoten ist bekannt:
Man einst in Gordion ein Knäuel Taue fand.
Das Orakel sagte: Wem es gelingt, den Knoten zu lösen, wer es wagt,
der irgendwann einmal den Titel „König von Asien“ tragt.

Die Griechen nannten Makedonien barbarisch und unzivilisiert
Höchst unklug, von einem Land, das an Macht verliert.
Denn schon König Philipp II. von dem kleinen Land gab kund
Dass die Stadtstaaten gezwungen in den Korinthischen Bund.
Thessalien und Thrakien waren schon eingenommen
Aber niemand ahnt: es soll noch viel mehr kommen!
Wer weiß, wie es gekommen wär´
Ohne Philipps Reformen beim Militär.
Sie nützen vor allem einem viel: Alexander, Philipps Sohn.
Hoch war der Preis, und so groß der Lohn!

Philipp wurde ermordet, wer weiß, wer es tat?!
Und so Alexanders große Stunde naht.
Nun wollten viele an Alexanders Thron rütteln
Sie wollten die Makedonier abschütteln.
Alexander schlug die Aufstände nieder
Und versöhnte sich mit den Griechen wieder.
Denn sein Ziel ist höher noch
Und er braucht Männer für die Schlachten doch!
Die größte Macht der Erde wollte er zum erzittern bringen
Den Titel „König von Asien“ wollte er erringen.
Das Perserreich musste er bezwingen
Und König Dareios III, vor allen Dingen.

Die Schlacht am Granikos war die erste Begegnung der Streitmacht.
Und dann Alexander über die Städte Ioniens wacht.
Und bald schon zog Alexander kampflos in Sardes ein
Doch Milet wollte nicht so einfach „befreit“ sein.

Dareios III. war nach Alexanders zahlreichen Siegen
endlich bereit, die Probleme zu sehen, die so schwer wiegen.
So er mit seiner ganzen Macht
In Issos wartet auf die Schlacht.
Alexander war Dareios zu groß
drum dieser floh auf seinem Ross.
Alexander konnte nun viel verlangen:
Er hatte des Königs Familie gefangen!
Doch Dareios will nicht abdanken
So gerät Alexander ins Wanken.

Schließlich nimmt er noch Ägypten ein
Um überall ein Gott zu sein.
In der Schlacht von Gaugamela verliert Dareios wieder viel
Also bekommt Alexander ganz leicht Babylon, sein nächstes Ziel.
Babylon betrat er durchs Ischtar-Tor
Und kam als „König von Asien“ wieder vor.

Noch hatte Alexander sein Ziel nicht erreicht
Dareios macht es ihm nicht so leicht.
Doch der baktrische Stattverwalter will Alexander erpressen
Und lässt Dareios Erde fressen
Als Alexander nicht auf den Handel eingeht.
Nun der Schrei der Soldaten nach Baktrien weht.
Alexander heiratet die schöne Roxane dort
Und schickt seine Geliebten fort.

Alexander nie das Ende der Welt sieht,
worauf er weiter nach Indien zieht.
Doch die Soldaten haben Angst vor dem Ende der Welt
Weil man da vielleicht hinunterfällt…
Sie gehen nach Susa, die Massenhochzeit findet statt,
denn Alexander hat die verschiedenen Rassen satt.

Doch sein Plan ging nicht mehr auf
Schicksal und Leben nahmen ihren Lauf
Alexander starb an einem Fieber
Denn so schwach waren seine Glieder
Von so viel Schmerz, so viel Alkohol, die durch den Körper eilen,
die vielen Wunden hatten nicht mehr die Zeit zu heilen.

Sein Riesenreich wurde aufgeteilt,
seine Familie getötet.
Sein Leben stets bewundert,
Und nachgeahmt so oft.

Alexander den Großen kennt man
Sein Name verheißt Blut.
Rache er ersann
Dank seines Blutes Glut.

Fridas Angst.

geschrieben Feb2008

Es geht vorbei

Ich lasse mich vom Wind wiegen,
bin ein gelber Schmetterling, kann fliegen
Du weiß doch, was ich meine?
Zum Fliegen braucht man ja keine Beine

Es geht vorbei

Bald ist es wie früher, Alex, glaubst du mir?
Ich bin da für dich, nur du dann nicht mehr hier.
Alejandro, ja, ja, du nickst
Aber nicht du liegst:
Du kannst jetzt einfach gehen.
Aber im Traum kann ich fliegen
und muss nie wieder liegen.
Kannst du mich verstehen?

Es geht vorbei

Willst du wissen, wie der Tod ist?
Er tanzt, damit man nicht auf ihn vergisst.
Diese Angst soll endlich mal vergehen
Wie oft soll ich ihn im Schlaf noch sehen?

Es geht vorbei

Mein Tod ist ein grinsendes Skelett
so eines, wie über meinem Bett
Am Dia de Muerte hab ich ihn aus Pappmaché gefunden
Man muss sich gut stellen, mit ihm, damit er meine Wunden
nicht zu ernst nimmt.

Es geht vorbei

Wie gesagt, sieh hin: mein Tod lacht.
bedrohend hab ich nur die Pflanze gemacht.
Sie frisst mich nicht auf, sie hüllt mich ein,
vielleicht sollte es umgekerht sein?
Vielleicht saugen Pflanzen an meinem Leben
anstatt dass sie mir neues geben?

Es geht vorbei
-Wiederhole das, Mama
Es geht vorbei, Frida
-Aber irgendwann kehrt es doch wieder