So. Jetzt habe ich also begonnen. Check-in, Check-out, Zimmer herrichten und Blumen gießen. Das hat Tatjana gesagt. So als Jobbeschreibung. Hilfsarbeiten, hat sie gesagt, für die ich eigentlich überqualifiziert bin, aber sie macht sie ja auch. Solche Arbeiten sind sehr meditativ, aber wirklich nicht entspannend. Hauptsächlich besteht meine Arbeit bis jetzt aus Bügeln und Stiegen rauf- und runterlaufen.
Tatjana sagt immer, das Haus ist ihr Fitnessstudio. Und das stimmt auch. Meine Arme und meine Beine tun weh und ich hab Muskelkater an Stellen, an denen ich doch eigentlich gar keine Muskeln habe?!
Das Haus hat fünf Ebenen und ich kann gar nicht zählen wie oft ich an einem Tag rauf- und runterrenne, weil ich irgendetwas vergessen habe! Wenn ich das Großfamilienzimmer putze, wasche ich vier Ladungen Wäsche direkt hintereinander. Gewaschen wird im 1. Stock, aufgehängt im dritten! Ich habe den Wäschekorb übrigens noch nicht gefunden, was aber völlig egal ist, weil es eh nur Bettzeug ist, das gewaschen wird, keine Kleinteile.
Ich begann um 7.30h und ich habe um 21.30h aufgegeben
Mein erster Arbeitstag begann um 7.30h und ich habe um 21.30h aufgegeben und das restliche Bügeln und Bettenüberziehen auf den nächsten Tag verschoben. Auch gut! Ich kann mir mehr Zeit lassen, das ist okay. Und die Spinnweben auf der Stufe und in meinem Zimmer kann ich auch morgen wegsaugen – oder übermorgen. Das geht.
Ich habe übrigens auch Handtücher und Putzlappen gewaschen. Und dann habe ich die Putztücher am Wäscheständer vergessen und dann kam ein Gewitter. Hehe. Was zur Folge hatte, dass ich am nächsten Tag beim Kompost ausleeren, fünf oder sechs bunte Flecken im Gras fand. Und aufsammeln durfte. Und Putztücher putzen muss! WTF?
Der Drucker hasst mich. Jedes Mal muss ich ihn eine halbe Stunde bitten, das zu tun, was ich will. Mein Handy hat im oberen Stockwerk kein WLAN, weil der Router es nicht mag.
Ich beruhige mich damit, dass am ersten Tag alles schief gehen darf. Der Staubsauger will noch nicht ganz so wie ich will. Ich laufe deshalb sooft rauf und runter, weil ich immer noch vergesse, was sich in welchem Stock befindet. Das wird mit der Zeit besser werden. Badezimmerputzen ist eklig und wird immer eklig bleiben, aber dafür gibt es schließlich Handschuhe. Hotelzimmerputzen ist vor allem deshalb seltsam, weil man Dinge putzt, die eigentlich sowieso schon sauber aussehen. Und man putzt sie noch genauer, als man Zuhause jemals putzen würde!
Hinweise
An alle: Wenn ihr Windeln oder Binden verwendet, bitte BITTE! klebt sie zusammen wie von den Herstellerfirmen vorgesehen! Wäh. Vielen Dank, eure Putzfrau. (Ihr habt Glück, dass ich zehn Jahre lang Kindermädchen war, heast.)
Und falls ihr eine Putzfrau habt: Macht einen Tag lang ihren Job, dann erhöht ihr ihr Gehalt um 50%! und dann seid gefälligst dankbar!