Und wer kuschelt und tröstet mich jetzt?!?!?
Das Blödeste am alleine wohnen ist, dass man niemanden hat, wenn es einem schlecht geht. Das ist natürlich so beim Krank im Bett liegen, wenn man sich den Finger blutig schneidet, den Fuß anknackst und trotzdem einkaufen gehen muss, usw.
Immer wenn ich krank bin, spüre ich das natürlich. Und jetzt in dem großen Haus mit niemandem, den ich kenne, in der Nähe, spüre ich das noch viel mehr. Vor ein paar Wochen bin ich beim Bettenüberziehen vom Hochbett gefallen und hab mich noch fangen können und es ist absolut nichts passiert. Aber ab da wurde mir klar, dass wenn mir wirklich was passiert, es Tage dauert, bis mich jemand vermisst.
Heute bin ich richtig fies die Stufen runtergefallen. Gleich bei der obersten Stufe gerutscht, auf den Rücken gefallen und bis nach unten gerutscht. Mein ganzer Rücken tut weh und ich hab mich reflexartig auf den rechten Arm gestützt und jetzt habe ich Schmerzen am Ellenbogen und Unterarm. Und der Rücken ist halt echt arg – vom Nacken bis zum unteren Kreuz.
Es waren noch zwei liebe Gäste da, die mich beruhigt haben und mir Traubenzucker gegeben haben. Also technisch gesehen war ich gar nicht alleine, als es passiert ist. Aber es schockt doch ziemlich.
Ich habe zuerst weitergemacht und Betten abgezogen und die Waschmaschine eingeschalten. Aber die Schmerzen beim Rücken werden schlimmer und der Ellenbogen pocht ganz fürchterlich. Also hab ich mich erstmal hingesetzt. Und Serien geschaut. Vielleicht lege ich mich jetzt noch mal hin, weil ehrlich gesagt, ist das alles ganz furchtbar.
Jedenfalls werde ich heute nicht auf die Leiter steigen und versuchen die Vorhangstange zu reparieren, die ein Gast unabsichtlich heruntergerissen hat. Das mache ich erst, wenn wieder wer da ist. Nur für den Fall. Damit irgendwer da ist, der die Rettung rufen kann. Oder mich trösten. Oder mich kuscheln. Eh scho wissn.