In der Literaturzeitschrift &Radieschen findet ihr diesmal einen Text von mir und anderen Slam-Poet:innen.
Hier könnt ihr ein Abo abschließen oder einzelne Hefte bestellen: https://www.radieschen-literaturzeitschrift.at/abo/


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Mein Buch „überbrücken“ ist im April 2011 im Renate-Götz-Verlag erschienen. Ihr könnt es bei mir kaufen oder in der Buchhandlung eures Vertrauens bestellen!
Vor einiger Zeit habe ich mir in den Kopf gesetzt, es vorzulesen und den Hörer:innen unter euch zugänglich zu machen. Und vor über einem Jahr habe ich begonnen, es vorzulesen und mich dabei aufzunehmen.
Renate Götz, vom Renate-Götz-Verlag, war begeistert von der Idee und hat gleich recherchiert, wie man ein Hörbuch veröffentlicht.
Und jetzt, nach einer gefühlten Ewigkeit, werden nach und nach alle Stores eures Vertrauens damit beliefert.
Mein Minibuch vorzulesen und meine Fehler herauszuschneiden hat zwar ewig gedauert, aber jetzt ist für euch eine Datei dabei herausgekommen, die sich hören lassen kann.
Und hier beginnt schon wieder einmal das Problem: Obwohl das Projekt überall den Status „Ausgeliefert“ hat, ist es noch nicht überall erhältlich! Das finde ich gemein, denn ich würde euch am liebsten einfach nur den Link dalassen.
Ich weiß nur soviel, dass es auf Spotify und Amazon Music bereits anhörbar ist. Alle Menschen, die nirgendwo ein Abo abschließen wollen, können natürlich irgendwo, zum Beispiel bei Thalia, einfach nur das Hörbuch zum Download kaufen.
Also kommt hier eine Liste mit Shops, in denen es früher oder später (vermutlich später, denn ich warte jetzt schon über einen Monat) erhältlich sein müsste! Schaut es euch an, ich finde, es sind wirklich viele und denke mir, dass alle Ohrenschmausmenschen, irgendwo da angemeldet sein müssten!
Status der Veröffentlichung
PortalDatumStatus
7 Digital20.04.2021 Ausgeliefert
7 Digital Audio28.04.2021 Ausgeliefert
Amazon16.04.2021 Ausgeliefert
Shop Links
Weitere Links anzeigen
Amazon Music Unlimited16.04.2021 Ausgeliefert
Amazon Prime Music16.04.2021 Ausgeliefert
Anghami20.04.2021 Ausgeliefert
Audible20.04.2021 Ausgeliefert
Audio Teka28.04.2021 Ausgeliefert
Audiobooks.com28.04.2021 Ausgeliefert
Bolinda (BorrowBox)28.04.2021 Ausgeliefert
Bookbeats28.04.2021 Ausgeliefert
Bookmate28.04.2021 Ausgeliefert
Boomplay20.04.2021 Ausgeliefert
Ceebo28.04.2021 Ausgeliefert
Claromusica / Xplore Music20.04.2021 Ausgeliefert
claudio.de20.04.2021 Ausgeliefert
Deezer20.04.2021 Ausgeliefert
Shop Links
Digital Stores28.04.2021 Ausgeliefert
Divibib28.04.2021 Ausgeliefert
Findaway20.04.2021 Ausgeliefert
Gracenote20.04.2021 Ausgeliefert
iHeart20.04.2021 Ausgeliefert
iTunes Audiobooks20.04.2021 Ausgeliefert
KKBOX20.04.2021 Ausgeliefert
Mondia Media (T-Mobile, Vodafone, o2)20.04.2021 Ausgeliefert
Music Island20.04.2021 Ausgeliefert
Napster20.04.2021 Ausgeliefert
Nextory28.04.2021 Ausgeliefert
OVERDRIVE28.04.2021 Ausgeliefert
PhonoNet20.04.2021 Ausgeliefert
PlayNetwork20.04.2021 Ausgeliefert
Qobuz20.04.2021 Ausgeliefert
Real Networks Austria20.04.2021 Ausgeliefert
Saavn20.04.2021 Ausgeliefert
Simfy20.04.2021 Ausgeliefert
Skoobe28.04.2021 Ausgeliefert
Sofortwelten20.04.2021 Ausgeliefert
SoundcloudGo16.04.2021 Ausgeliefert
Spotify16.04.2021 Ausgeliefert
Shop Links
Storytel28.04.2021 Ausgeliefert
Tencent Music16.04.2021 Ausgeliefert
Tolino28.04.2021 Ausgeliefert
Tolino Media28.04.2021 Ausgeliefert
TouchTunes20.04.2021 Ausgeliefert
UMA20.04.2021 Ausgeliefert
YouTube Music16.04.2021 Ausgeliefert
Zvooq20.04.2021 Ausgeliefert
In diesem letzten Beitrag vom History Slam beschäftigt sich der Wiener Slam Poet Osama mit den Dingen, die sein Urgroßvater so gemacht hat. Dieser ist nämlich als Geschichtsbuchschreiber und Archivar in die Geschichte von Königsberg eingegangen.
Historiker*innen sind immer Beobachtende, Kommentierende. Man bringt uns an der Uni bei möglichst objektiv zu kommentieren, aber immerhin wissen alle, dass es unmöglich ist, zu irgendetwas keine Meinung zu haben. Ich kann nur keine Meinung haben, wenn ich keine Ahnung habe. Wenn ich eine Sache ignorieren will, wenn sie mir nicht bewusst ist, dann ist es gut, wenn man keine Meinung dazu äußert. Aber wenn man über bestimmte Aspekte in der Politik schreiben will, beschäftigt man sich eben damit. Und dann kann man seinen Quellen (seien es Literatur oder Zeitzeugen) vertrauen oder eben nicht. Man kann nicht alles unkommentiert übernehmen, dazu gibt es zu viele Perspektiven. Das heißt, man hangelt sich an einigen Perspektiven, die man selbst für wahrscheinlich hält, entlang. Vielleicht erwähnt man auch noch einige Extreme, die das Gegenteil empfinden, was man selbst gerade darstellte. Einfach um einen Überblick zu erschaffen. Um Leuten die Chance zum Wählen und Entscheiden zu geben. Viele Menschen brauchen das Gefühl, dass sie selbst auswählen, was sie glauben.
Jetzt ist es zu jeder Zeit und in jedem Land natürlich unterschiedlich gefährlich zu sagen, was man denkt. Ich hoffe aber, dass es immer wieder Leute geben wird, die ihre Versionen der Geschichte darstellen, damit keine Gleichförmigkeit entsteht. Man kann nicht alle Stimmen hören. Aber man kann zumindest alle reden lassen, die tatsächlich etwas zu sagen haben. Dann sind ihre Geschichten irgendwo da draußen. Und werden vielleicht hunderte Jahre später gelesen und gehört, und tragen dann dazu bei, dass man ein bisschen mehr versteht als zuvor.
Habt ihr das History Slam- Video der Woche schon gesehen? Im Workshop haben wir Kathi Rea kennengelernt, eine Grazer Künstlerin, die sich intensiv mit der Schriftstellerin Irene Ransburg (1898 – 1944) beschäftigt hat.
Und hier noch ein paar Links, damit ihr euch weiterklicken könnt:
Hier findet ihr alle Videos vom History Slam, jede Woche ein neues: https://www.youtube.com/channel/UCQgsL6NYDT38kR0P8Jlo1Gg
Seht euch noch mehr Kunst von Kathi Rea an: https://www.facebook.com/themoonlightriver/?ref=py_c
Hier sind die Hintergrundinfos: https://www.facebook.com/…/a.726998954…/760079534577197/
Die Stolpersteine gibt es in vielen europäischen Städte. Sucht mal in eurer Stadt. Irene Ransburgs war der erste Stolperstein in Europa, der in Brailleschrift gemacht wurde. Hier gibts eine Übersicht von allen Stolpersteinen, die in Graz verlegt wurden: http://www.stolpersteine-graz.at/stolp…/ransburg-irene/…
Es ist immer schade, wenn eine Veranstaltung, in die man schon viel Zeit und Organisation investiert hat, nicht stattfinden kann. Das ist jetzt schon der zweite Grazer History Slam, den wir ca zwei Wochen vorher absagen müssen.
Ich bin froh, dass, wie auch letztes Mal, der dazugehörige Workshop noch abgehalten werden konnte.
Diesmal haben wir die Veranstaltung ins Internet verlegt und nicht komplett absagen müssen. Die Interviews und die Performances werden von Florian Supé und Christine Teichmann aufgenommen und von mir zusammengeschnitten, zu einem lieben, kleinen Video, das ihr euch bequem von zu Hause aus anschauen könnt.
Überall sagen die Leute, Kunst und Theater triffts am härtesten, und alles wird verboten, auch wenn es keine Cluster gibt, weil sich alle an die Hygienekonzepte halten. Aber ich verstehe auch, dass man eben lieben in Sicherheit bleibt, mit den Menschen, die man sowieso schon angesteckt hat, als rauszugehen und noch mehr Viren zu verbreiten. Das ist klar, dass Kunst und Kultur da als erstes wegfallen, weil man vieles eben auch von Zuhause aus genießen kann. Wenn man kann.
Mir fällt es immer schwerer, Inhalte zur Verfügung zu stellen, weil der kreative Input fehlt. Am meisten werde ich noch immer durch andere Texte und Menschen inspiriert. Und wenn ich zu Hause hocke und lese, dann werde ich eher an meinen großen Buchprojekten weiterschreiben, als kurze Minitexte zum sofort Veröffentlichen.
Dazu kommt, das die normalen Geldeinnahmequellen versiegen. Drei Workshops hätte ich im November gehabt, die wahrscheinlich eh nach irgendwann verschoben werden, aber man spürts. Ich hab während der letzten dreißig Jahre gelernt mit Geld zu jonglieren, ich bin es gewöhnt, aber irgendwie hab ich heute keine Lust auf „Kein Geld, kein Geld, kein Geld!“ Wenn ihr mir helfen wollt, klickt rechts oben: Ko-fi. Danke!
PEN Österreich hat sich dankenswerterweise bereiterklärt, die Finalist*innentexte der Meisterschaft 2018 in einem Buch zusammenzufassen. Dieses Büchlein ist bei mir bestellbar und bei Slam If You Can und kostet 20 Euro.
Darin findet ihr nicht nur alle Texte des Einzelfinales, sondern auch alle Teamtexte! Kauft euer Exemplar und ihr könnt beinahe die ganze österreichische Poetry Slam Szene darin unterschreiben lassen! #challenge
Es gibt auch Beiträge vom Organisationsteam – also bin ich auch darin vertreten. 😉
Wie aufgeregt ich war, als ich die Lieferung bekam, seht ihr im Video!
Habt ihr es schon gehört? Ich habe meinen Namen in Estha Sackl ändern lassen. Die Zeitschrift „Die Brücke“ hat das anscheinend gedacht, denn sie hat unabsichtlich (hoffe ich doch) Esthas Namen und Bild und meinen Text abgedruckt.
Hier ist also der Text, den ich eingeschickt habe und der rechtlich gesehen vollkommen und vom ersten bis zum letzten Buchstaben mir gehört- und nicht der herzallerliebsten Estha. Folglich sollten auch alle Kommentare, Beschimpfungen, Anregungen oder Heiratsanträge an mich gerichtet werden und nicht an sie.
Braucht Literatur Performance? von Patricia Radda
Nein. Nein, natürlich braucht Literatur keine Performance. Die einzig wahre, echte, ästhetische Literatur ist schließlich jene, die alleine, tief versunken, an einem stillen Platz gelesen wird. Wörter, die vom Leser oder der Leserin genießend, die Fantasie anregend schnell verschlungen werden und sie dann niemals wieder loslassen, weil sie ein für allemal verzaubert haben.
Nein. Diese Literatur braucht natürlich keine Performance. Diese Literatur ist für eine Elite bestimmt. Diese Literatur ist für eine kleine Schar von Menschen, die, meist schon früh im Kleinkindalter von ihren Eltern, gezeigt bekommen haben, dass Bücher etwas Schönes sind. Eine Elite, die sich arrogant zu allen Fernsehern dieser Welt hinunterbeugt und sagt: „Ach, das Buch war so viel besser!“ Ich muss es ja wissen, ich gehöre zu dieser Elite.
Ich gebe mir nur Mühe, Brücken zu bauen. Ich verurteile Leute nicht, die mir gestehen: „Anna Karenina braucht soooo lange, bis sie drauf geht.“ Nein, ich verstehe euch. Ich will, dass auch diejenigen, die sich täglich nur zehn Minuten Zeit für Worte nehmen können (und dann ist es meistens ein Schundblattl wie die Krone) Literatur erleben. Ich will, dass Schüler*innen aus der Schule kommen und sagen: „Heute haben wir etwas Lustiges gemacht! Wir haben vorgelesen!“
Und eine dieser Brücken zwischen Literatur und Performance, zwischen zuhören und unterhalten werden, baut eben der Poetry Slam.
Was zum Teufel ist Poetry Slam? Du schreibst einen Text. Du stellst dich auf eine Bühne. Du liest den Text vor. Das Publikum entscheidet, ob der Text okay war oder gut oder super. Meistens gibt es ein Zeitlimit von fünf Minuten, gemäß dem guten, alten „Fünf Minuten überlebt man alles!“
Alle fünf Minuten hörst du einen neuen Text. Alle fünf Minuten hörst du eine neue Poetin. Alle fünf Minuten muss dein Hirn auf Null schalten, damit du dich drauf einlassen kannst. Also. Laut gelesene Texte sind immer Performance. Sobald sich Autorinnen hinstellen und aus ihrem Werk vorlesen, ist das schon eine Performance. Und jede Autorin wird mir zustimmen, wenn ich sage: „Bei Lesungen verkauft man mehr Bücher als sonst.“ Das liegt daran, dass Leute neugierig gemacht werden. Weil man sich als Schreiberin, nicht als anonyme Künstlerin, sondern als Mensch, hinstellt und sagt: „Hey, das zeige ich euch heute von mir!“ Und deshalb werden Slammerinnen auch intensiver gefeiert als Wasserglaslesungsautorinnen. Weil sie die Leute noch schockieren, mit allem was sie heute herzeigen können. Sogar die sensationsgeilen Boulevardblattlnleserinnen, auch die werden neugierig. Ganz besonders, wenn man die gesprochene Literatur und ihre fast unendlichen Möglichkeiten auskostet. Mit einem Blick, mit einem Augenbrauenzucken, mit einem Flüstern, mit einer Pause an der richtigen Stelle, mit einem Dialekt oder einem Schrei, wenn es keiner erwartet–! kann man Wörter verzaubern. Und dann werden sie noch mächtiger als sie eh schon sind.
Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit wurde mehr gelesen als heute. Aber eben im Internet. Lächerlich. Bücher sind wie Filme im Kopf. Toll. Gibt’s es etwas Besseres? Ja. Es gibt eine neue Sprache. Es gibt Texte, die werden geschrieben, um sie laut vorzulesen. Warte mal, das ist doch nichts Neues. Das hat Walther von der Vogelweide auch schon getan. Und auch er reiste von Ort zu Ort, um seine Lieder vorzutragen. Ach ja. Wir gehen nicht vor, wir gehen ja zurück. Altes, Bewährtes darf bleiben. Jammere nicht über zu wenige Leser*innen, gehe raus und schrei sie an. Bring sie zum Lachen, bring sie zum Weinen, aber bring Literatur zu ihnen. Denn von alleine kommen sie nicht mehr vom Computer weg. Literatur verändert sich. Verändere dich mit.
Und hier noch der Text von Estha Sackl.
Unglaublich, dass ich jahrelang fast monatlich im Poetry-Slam-Publikum sitze und noch nie darüber geschrieben habe. Muss sich ändern. Jetzt.
Für alle, die nicht wissen, wovon ich rede:
Die Regeln sind klar: Poeten haben eine Bühne, ein Mikrofon, einen selbstgeschriebenen Text und fünf Minuten Zeit, diesen vorzutragen. Das Publikum klatscht und schreit – oder eben nicht, wenn der Text zu schlecht war. Zusätzlich gibt es bei manchen Salms auch noch Jurytafeln. Die werden vor der Show im Publikum verteilt und dann wird mit Zahlen gewertet. Dann gibt es Sieg nach Punkten- die drei oder vier besten kommen ins Finale. Gewinner*innen erhalten entweder einen Teil des Eintrittspreises, Gutscheine, Essen, eine Flasche wasauchimmer oder was die Veranstalter halt sonst noch so auftreiben konnten.
Für alle anderen:
Poetry Slam lässt mich als Wortmenschen immer wieder sprachlos zurück. Etwa für eine halbe Stunde kann ich gar nichts reden und dann stürzen Worte auf mich ein. Inspiration nennt man sowas glaube ich. Viele Leute gehen raus und reden darüber, wie viele Texte gut oder schlecht waren, ich sage manchmal „mhm“ oder „hm-m“, das war es dann. Ich mach das nicht, ich kann das nicht, denn wenn ich einen Text nicht mag, dann wird der vom Gedächtnis ignoriert. Zu viele Worte drängen sich in meinem Kopf. Habe ich die letzten Jahre kaum „Gedichte“ geschrieben, reimts unter meinen Haaren gerade ziemlich. Egal, was ich schreibe, es drängt sich in einen Sprechrhythmus, der für die Bühne vermutlich nicht schlecht wäre. Jahrelang schaue ich bei Poetry Slams zu und traue mich nicht auf die Bühne. Mein Feiglingsdasein wird sich vermutlich noch einige Zeit hinziehen, aber meine Texte werden auf Papier oder Bildschirm veröffentlicht. Da hat der Slam-Style nun wirklich nichts zu suchen, verdammt. Man nehme nur einmal die Bücher her, die einige Slammer veröffentlicht haben. Da liest man und denkt sich: Hey, eigentlich will ich das gar nicht lesen. ich will das hören und sehen und vorgelesen und performt bekommen. Das ist eher ungut, wenn es einem bei meinen Texten so geht, denn mein mut reicht gerade mal für eine Lesung alle heiligen Zeiten. Während ich mit mir selber kämpfe soll das niemanden davon abhalten, zu Poetry Slams zu gehen und sie zu genießen und zu lachen und zu schreien und zu jubeln und zu klatschen. Und es soll euch natürlich auch nicht davon abhalten, meine Texte zu lesen, obwohl ihr sie – altmodischerweise – noch immer selber lesen müsst.
Poetry Slams gibts übrigens in so ziemlich jeder Stadt, müsst ihr für eure Stadt eben selber suchen. Ich schau meistens dort (wenn auch nur im Publikum):
https://www.facebook.com/SteiermarkPLuS?fref=ts
Für mich zur Zeit (und es ändert sich normalerweise ständig) einer der tollsten Texte ist dieser hier, aber auch für YouTube gilt: einfach suchen.
Die literarische Welt im Mittelalter
von Prof. Dr. Claudia Brinker- von der Heyde
Die Autorin wurde 1950 in München geboren, sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Literaturkritik an den Universitäten Konstanz und Zürich. Seit Oktober 2009 ist Brinker-von der Heyde Vizepräsidentin der Universität Kassel. Sie veröffentlichte mehrere Monografien. Das Buch „Die literarische Welt im Mittelalter“ wurde von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt, im Jahr 2007 veröffentlicht.
Claudia Bringer-von der Heyde beginnt damit, über den heutigen Buchmarkt zu schreiben. Zum momentanen Zeitpunkt werden Bücher digitalisiert, aber wie es genau damit weitergeht, kann man noch nicht abschätzen. Die Sprache des vorliegenden Werkes ist recht einfach, die meisten Fachbegriffe werden bereits im Text erklärt, einige Begriffe (Personen, literarische Figuren und Texte) kann man im Glossar nachschlagen. Wegen dem einfachen Einstieg habe ich nicht erwartet, viel Neues herauszufinden. Die Autorin macht in der Einleitung den Laien mit der Welt des Mittelalters vertraut. Da sie nicht davon ausgeht, dass der Leser weiß, dass es damals noch keine Massenproduktion gegeben hat, scheint das Werk einen guten Einstieg in das Thema zu liefern.
Zum Aufbau des Buches:
Claudia Brinker-von der Heyde gliedert das Buch in vier große Überkapiteln: I. Ein Buch entsteht, II. Bücher auf Bestellung, III. Das Buch und seine Rezipienten, IV. Autoren und Texte. Als Anhang findet man die verwendete Literatur, ein Glossar und (noch einmal) ein Personen- und Sachregister. Es finden sich 40 Abbildungen im Buch, die nummeriert und mit Zusatzinformation versehen sind. Auf jede Abbildung der verschiedenen Handschriften wird im Haupttext eingegangen.
Die Autorin geht äußerst genau vor. Ich werde hier das erste Kapitel zusammenfassen und die anderen Kapitel nur streifen.
„Kapitel I: ein Buch entsteht“ beschreibt die exakte Herstellung aller Materialien. Dabei erfährt man viele (mir neue) Details. Zum Beispiel, dass man das wertvollste Pergament aus der Haut von ungeborenen Lämmern gewann; dass Papier mit einem Hammer glattgeschlagen wurde und wie man Tinte und Farben herstellte. Es gibt Abschnitte über die Interpunktion und die Abkürzungen, die damals üblich waren, außerdem wird auf die Schwierigkeit aufmerksam gemacht, das es in der deutschen Sprache Laute gibt, für die es in der lateinischen Schrift keine Zeichen gab. Es wird anhand von Abbildungen erläutert, warum Wissenschaftler aus unvollständigen Werken am meisten lernen können, da dort die einzelnen Arbeitsschritte erkennbar sind. Außerdem macht uns die Autorin mit den Schreiborten (Klöster, Hofkanzleien und Schreibwerkstätten) bekannt und berichtet, wer geschrieben hat (Mönche, Nonnen, Stadtschreiber, es gibt auch Belege für Schreiberinnen) und warum (Geld, Gotteslohn). Außerdem erfährt man, wie lange Schreiber für eine Handschrift brauchten (2-3 Seiten täglich). Schließlich werden auch die verschiedenen Einbände der Bücher beschrieben und die Kosten einer Handschrift.
Im weiteren Verlauf des Buches geht es zunächst um die damalige Gesellschaft (geistlicher oder weltlicher Hof, Stadt) und wer für die Bücher bezahlte (Mäzenatentum). Außerdem widmen sich einige Abschnitte der Bildung von Adeligen, mit Schwerpunkt auf den Frauen. Im Wesentlichen ging es bei Büchern um politische Repräsentation und zur Schaustellung von Macht. Die Bücher wurden lange Zeit vorgelesen, sodass sie allen Anwesenden zugänglich waren.
In der Einleitung erwähnt die Autorin zwei Revolutionen: zum einen den Schritt von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit und zum anderen den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Das Buch bleibt jedoch in der Zeit vor dem Buchdruck. Ich gehe also davon aus, dass das Mittelalter endet, bevor die ersten Drucke hergestellt wurden – was meist anders gehandhabt wird. Trotzdem das letzte Kapitel „Autoren und Texte“ heißt, wird kaum auf einzelne Werke eingegangen. Auch die verschiedenen Gattungen werden nicht ausreichend beschrieben.
Es ist ein für Laien verständliches Buch, doch teilweise werden auf der einen Seite zu viele Details besprochen, andererseits große Lücken gelassen.