Schlagwort-Archive: Regen

Schreibwoche: Tag 5

Heute sind wir mit dem Bus gefahren. Es ist so ein simpler Satz. Aber ich finde, ich einer fremden Stadt mit dem Bus zu fahren, ist sehr stressig. Zuerst muss man herausfinden, wo man Tickets kaufen kann und welche Art von Ticket man überhaupt braucht. Natürlich kann man das den Fahrer oder die Fahrerin fragen, aber meiner Erfahrung nach, hassen Fahrer:innen es, irgendwas zu erklären.

Deshalb habe ich vorher nachgefragt und bei einer Trafik die Karte gekauft. Dann steht natürlich nirgendwo, bei welcher Haltestelle man gerade ist. Ich war vor einigen Jahren schon mal dort, deshalb war ich fast sicher, dass ich die Gegend erkennen würde. Aber ich war die ganze Fahrt angespannt. Mal davon abgesehen, dass mir beim Busfahren meistens schlecht wird und ich Busfahren sowieso hasse. Zu Fuß wären wir aber über eine Stunde in eine Richtung unterwegs gewesen und das ist dann schon etwas zu lang, um in der Stadt herumzuhatschen.

Dann waren wir an einem großen Strand und es war sehr schön und bequem. Als es zu regnen begonnen hat, haben wir uns ins Restaurant gesetzt und zu Mittag gegessen. Danach war es dann endlich strahlend sonnig. Wir konnten stundenlang dasitzen und arbeiten und lesen und schlafen. So, wie man das am Strand halt machen will.

Schreibprojekt: Viel recherchiert, einiges geschrieben. Komplett neuen Plot-strang entdeckt.

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Schreibwoche: Tag 2

Heute bei Sonnschein aufgewacht. Das war eine schöne Überraschung, denn der Wetterbericht sagte noch weitere 2 Tage Regen. Da wir gestern noch nicht einkaufen waren, hatten wir nichts zum Frühstück. Also sind wir mal losgegangen, um die Umgebung zu erkunden. Die Wohnung ist wirklich direkt am Anfang der Fußgängerzone und ich konnte mich noch erinnern, wo was ist und in welche Richtung wir müssen. Wir sind durch kleine Gassen und quer durch Innenhöfe gegangen und ich habe meinen Orientierungssinn nicht verloren. Yeah.

Dann sind wir zum Hafen und zum Markt. Das ist immer ein Erlebnis. Stände mit Blumen und Obst und Gemüse und Honig und Gemüsepflanzen, falls man selbst welche anpflanzen will. Und natürlich der obligatorische Stand mit Plastiksackerln und Müllsäcken. Ich musste noch nie Sackerln kaufen, denn man bekommt an jedem Stand ein eigenes Plastiksackerl. Und sag mal auf Kroatisch: „Danke, ich kann es einfach in meinen Rucksack geben!“ Ich nehme an, der Plastiksackerl-Gott, der das Land fest im Griff hat, würde dann aus dem Loch im Boden kommen und mich sofort in die Hölle ziehen, um mich mit Plastiksackerln zu ersticken.

Letztes Mal als ich beim Markt war, gab es noch Kuna. Jetzt ist alles in Euro und Kuna angeschrieben und man zahlt mit Euro. Alles wird abgewogen, aber am Ende geht es so: Bananen und 3 Äpfel – 3€ am ersten Stand. Ein Bund Jungzwiebeln 1 € beim zweiten Stand, Tomaten 2€ , Gurke 1€, Erdbeeren 2,5€ , Salatmix 2 Euro. Ich glaub, man sieht mir an, dass ich nicht rechnen will, oder sie wollen kein Kleingeld klauben. Auf jeden Fall verliert man superschnell den Überblick, wie viel man jetzt tatsächlich schon ausgegeben hat. Die Stimmung ist immer hektisch, aber wohlwollend. Das meistgebrauchte Wort ist übrigens „Hvala“. Alles ist bei mir Hvala-molim-hvala, denn viel mehr verstehe ich nicht.

Viele Leute können natürlich Deutsch und fragen nach, ob wir aus Deutschland oder Österreich sind. Als ich eine einzelne Knoblauchknolle kaufen wollte, wurde ich ausgelacht – ausgelaucht. Ich habe dann 0,20 Cent bezahlt. Angeschrieben sind Zwiebel und Knoblauch übrigens im Kilopreis. Niemand braucht weniger als einen Kilo.

Am Nachmittag hat es dann wieder geregnet. Aber es war schön, den Vormittag und Mittag draußen herumzustreunen, ohne nass zu werden.

Dann konnte ich noch drei Stunden konzentriert und zwei Stunden unkonzentriert an meinem Schreibprojekt arbeiten. Yeah. Langsam wirds. Aber sehr langsam.

Der 9923445. Jahresrückblick und du liest ihn auch noch

Wie war dein 2021? Dieser Blogpost ist zwar über mein 2021, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht auch dich fragen kann, wie dein Jahr war.

Alles in allem war das Gefühl des Jahres eher im negativen Bereich. Ganz viele Sachen haben nicht funktioniert wie geplant. Einige Sachen sind auf mich draufgefallen, ohne dass ich ausweichen konnte.

WG

Ich bin in eine WG gezogen. Ja. Ich. Ich, die es liebt, alleine zu sein, und Lieblingstage hat, an denen sie kein einziges Wort spricht. Ich bin in eine WG gezogen. Natürlich war es nicht immer schlecht oder nicht immer gut. Aber ich wohne am liebsten alleine. Das hat sich auch nicht geändert.

Grundsätzlich war ich von meinen Mitbewohnern aber positiv überrascht; die Leute, bei denen ich am meisten befürchtet habe, mit ihnen zusammenzucrashen, mit denen habe ich mich am besten verstanden, die waren meine größte Stütze in diesem Jahr. Es waren einige sehr anstrengende Mitbewohnerinnen und einige sehr angenehme Mitbewohner dabei.

Fazit: Ich mag es nicht mit anderen zusammenzuwohnen. Ich mag es nicht am Land zu wohnen. Ich mag es nicht, in der Früh aufstehen zu müssen, weil irgendwelche Tiere oder Menschen so laut schreien, dass ich davon aufwache. Aushaltbar. Na klar. Sollte sich aber ändern.

Hostel

Mein Sommer war wieder sehr stark an einen Ort gebunden. Durch die Tiere und Pflanzen konnte ich nicht weg, und habe ich mal jemand anderen gebeten, für ein-zwei Tage einzuspringen, ging bei denen immer alles schief. Ja, die Gäste waren manchmal lustig und manchmal blöd. Highlight war wahrscheinlich eine Junggesellenparty, wo ein Typ nach einer Stunde saufen im Garten den ganzen Gang und das Badezimmer vollgekotzt hat.

Schreiburlaub

Aber um seit Jahren mal wieder außerhalb von Österreich zu sein, bin ich dann nach Kroatien gefahren, nach Rijeka. Und obwohl es schon November war hatte ich ein paar warme Tage am Meer und habe in der Zeit mehr geschrieben, als ich es Zuhause kann. Und ich war zwei Wochen nur für mich in einer eigenen Wohnung (mit zwei Tagen Ausnahme) und das war superschön. Und das Meer! Ich liebe das Meer. Ich muss unbedingt öfter ans Meer.

Ö-Slam

Die Österreichischen Meisterschaften im Poetry Slam fanden dieses Jahr in Linz statt. Ich liebe die Linzer Veranstalter:innen. Aber dieses Mal war so viel Nebenzeug, das mein Hirn beschäftigt hat. Natürlich ist das meine eigene Schuld, ich muss ja nicht zuhören, wenn jemand Lügen erzählt und Shitstorms provoziert und Vergewaltiger auftreten dürfen und Nichtvergewaltigern die Bühne verboten wird. Es könnte mir ja auch einfach egal sein. Aber es ist mir halt nicht egal. Und ich habe begonnen, die Slamszene ein bisschen zu hassen. Wir sind Elite, wir sind arrogant und wir sind supernervig und manchmal bedeutet „wertvoll und speziell“ einfach nur „saudeppert und privilegiert“.

Aber: ich habe zum ersten Mal bei einer Meisterschaft etwas geschafft, was ich noch nie zuvor geschafft habe: Ich war mit meinem Auftritt zufrieden. Das ist doch gut, oder. Ja.

Familienzuwachs

Weitaus wichtiger als Zufriedenheit in Wohnung und Beruf ist doch die Familie. Und es gab im Juni ein neues Baby, meine Schwester hat Neffen 2 zur Welt gebracht und es war einfach so schön. Und es ist noch immer so schön ihn zu haben und zu beobachten, wie er wächst und lacht und schreit und mich vollkotzt. Ja. Hashtag Taufpatin.

Den ganzen Dezember habe ich bei meinen Eltern verbracht, weil meine Mutter auf Kur war und ich dann jeden zweiten Tag meine Neffen bei mir hatte (oder zumindest einen). Das ist schön, aber natürlich auch anstrengend.

Und bevor ich euch mit Operationen und Schmerzen und Trauer und Tod nerve, höre ich auf. Was dem ganzen Jahr doch einen sehr positiven Rückblick beschert. Seltsam.

Von der Welt abgeschnitten

Ich schreibe das jetzt, obwohl ich weiß, dass es nicht bei euch ankommt. Denn das Gewitter hat gerade mein Internet zum Erlöschen gebracht. Ich bin also mutterseelenallein. Ohne jeden Draht -hehe- zur Außenwelt. Ab und zu geht das Licht aus. Ab und zu knallts und kläääschts draußen.

WLAN am Oarsch

Der Verbindungsbutton zeigt volle Signalstärke. Aber kein Internet. Ich hab jedes Elektrokastl aus- und wieder eingeschaltet. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun kann. In solchen Fällen warte ich immer einen Tag ab. Seltsam, denn das hat noch nie was gebracht. Ich musste am nächsten Tag immer wen anrufen – irgendeine Notfallnummer. Und dann kam am nächsten Tag wer von der Firma. Und dann kam am nächsten Tag wer von der Post. Und dann musste ich am nächsten Tag zum Geschäft von der Firma eine Stunde durch die Stadt latschen, damit ich ein Kastl gegen ein anderes Kastl umtauschen konnte.

In Kärnten ist das praktischer. Da bringen die Leute, die zu dir kommen, das neue Kastl gleich mit. Das ist Service!

Aber: Das Kastl hat nichts. Ich glaube es liegt diesmal echt nicht am Kastl. Aber woran es sonst liegen könnte, weiß ich leider nicht. Da kenn ich mich zu wenig aus. Leider hab ich auch mein Datenvolumen fürs Handy von dem Monat schon verbraucht. Deshalb muss ich jetzt ohne Internet auskommen. Ich hoffe wirklich, dass es nicht an meinem Haus liegt, sondern dass irgendwo der letzte Blitz ein bissl zu viel für den Anbieter war. Dass es eine Leitung getroffen hat, die nicht in meinen Zuständigkeitsbereich gehört. Dass ich morgen früh den Computer anschalte und alles funktioniert einfach wieder. Ist das nicht unser aller Traum?!

Am nächsten Morgen

Es war wirklich nur das Gewitter! Ist das nicht schön!?! Alles funktioniert einfach so wieder. All die Trauer und das Ärgern gestern voll für die Katz. Puh.

[Hostel] Die Geschichte mit dem Grusel-Klopfen

Ach! Regentage!

Wenn es regnet, ist alles anders. Es wird hier oben ziemlich kalt (nicht nur, wenns regnet, auch in der Nacht) und es ist sehr dunkel und gruslig. Wind peitscht am Haus entlang und alles klappert und klopft und pfeift. Meistens denke ich mir: Ah, der Wind! und gehe schlafen.

Aber nicht gestern Nacht. Es war Mitternacht. Ich wollte schlafen gehen. Und dann Klopfen. Und dann Klappern. Und ich kann einfach nicht hören, woher es genau kommt. Das macht mich wahnsinnig. Ich überrede mich also – mutterseelenallein und im Pyjama, wie ich eben bin – hinunterzugehen und Stock für Stock abzugehen und zu schauen, was es denn sein kann. Und ich finde nichts.

Während ich unten bin, klingt das Geräusch als käme es von oben. Ich schließe jedes Fenster, jede Tür und sperre ab, wo es nur geht. Das Klopfen hört nicht auf. Wenn ich oben bin, klingt es, als käme das Geräusch von unten. Keller? Nein. Eingangstür? Nein. Dach? Kann ich nicht schauen. Aber was ist es? Wackelnder Blumentopf? Nein. Einbrecher? Man müsste schon ein sehr dämlicher Einbrecher sein, wenn man so viel Krach macht.

Also ist es vielleicht ein Tier. Wie furchtbar. Was mach ich denn mit einem Tier? Was für ein Tier? Ein Waschbär, ein Marder, ein Siebenschläfer? Waschbären gibt’s doch nur in den USA, oder? Ich kann meine Angst gar nicht beschreiben.

Ich weiß nur: Ich habe ganz bestimmt mehr Angst vor dem Tier, als es vor mir!!

Es mag dem Post einiges an Spannung nehmen, aber ich konnte nicht herausfinden, was es ist. Es ist wenigstens kein Mörder oder sonst was – ich bin am Land! Es kann alles sein!

Nachdem ich dann nochmal alle Stockwerke und Balkone abgegangen bin und alles überprüft habe, was man nur überprüfen kann – drehe ich ein Hörbuch ganz laut auf und lege mich schlafen. Die Ablenkung wirkt – ich schlafe schnell ein und tief genug, um erst morgens wieder aufzuwachen.

Heute muss ich das ganze Haus putzen, weil am Wochenende 18 Gäste kommen! Also im Grunde alle Zimmer bis auf eines herrichten! Vielleicht finde ich ja noch was. Dann erzähle ich es euch.

Aber so ganz allein wie ich im Moment hier oben bin, will ich lieber nichts finden.