Triggerwarnung: Schwangerschaft

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Wie ich in meinem „Brief an meine schwangeren Schwestern“ geschrieben habe, ist es oft so, dass man nicht genau weiß, wovon man getriggert wird.

Noch nie zuvor hatte ich mehr Rückmeldungen zu einem Blogpost als zu dem Post An meine schwangeren Schwestern. Alle davon – soweit ich mich erinnern kann – wurden von Frauen verfasst. Einige Frauen sind in einer Position, dass sie sich Kinder wünschen, aber keine*n passenden Partner*in finden, manche wurden ungewollt schwanger und fühlten sich wohl in ihrer Mutterrolle, andere wollen niemals schwanger werden oder hatten eine Abtreibung, einige verzweifeln, weil sie jetzt zu alt sind, aber Jahre darauf warteten, eigene Kinder zu haben. Und bei einigen ist alles bilderbuchmäßig gut gegangen.

Ich liebe die Vielfalt, die sich nach meinem sehr offenen, persönlichen Brief in meinem Postfach abgespielt hat. Manchmal vertrauen mir Leute Geschichten an, die auch so offen und persönlich sind.

Redet miteinander, nicht gegeneinander

All diese Geschichten sind wieder ein Beweis dafür, dass der selbe Auslöser – Kinder – zahlreiche, grundverschiedene Gefühle hervorbringt. Es ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass wir alle verschiedene Menschen mit verschiedenen Träumen und Wünschen und Zielen sind. Und ich finde es sehr bezeichnend, dass mir nur Frauen* geschrieben haben (natürlich bedenke ich dabei, dass ich eine Frau bin und mit diesem Blog hauptsächlich Frauen erreiche, und Schwangerschaft oder Nicht-schwanger-werden sehr weibliche Themen sind, aber trotzdem).

Ich möchte euch daran erinnern, dass Gespräche dazu nicht wie Tabu-Gespräche geführt werden müssen. Und ich möchte euch daran erinnern, dass nur weil jemand eine andere Meinung hat als ihr, nicht „der Feind“ ist. Auch wenn es für viele ein extrem emotionales Thema ist: Man kann ganz normale Gespräche darüber führen. Man muss andere nicht davon überzeugen, dass richtig ist, was man selbst erträumt. Wenn ich andere nicht verstehe, muss ich bessere Fragen stellen und mich in „die anderen“ hineinversetzen. Ich muss sie nicht verurteilen oder von meiner Sache überzeugen. Das persönliche Umfeld kann hilfreich sein, ist aber sehr oft einfach nur furchtbar!

Deshalb ist es oft leichter, im Internet persönliche Geschichten zu teilen als Angesicht zu Angesicht. Man kann auch genauer nachdenken, was man schreibt und antwortet. Man bekommt oft nicht den ersten Gedanken der anderen ins Gesicht gefeuert, sondern vielleicht den zehnten.

Warum Triggerwarnung?

In nächster Zeit wird es hier öfter um Schwangerschaft gehen. Ich wollte euch nur warnen. Viele Leute werden getriggert von Fehlgeburt oder Abtreibung. Lest den Artikel An meine schwangeren Schwestern, dann könnt ihr vielleicht verstehen, wie schwer es ist, von Schwangerschaft an sich getriggert zu werden.

Denn ich weiß, wie es ist, auf das Glück von anderen mit herzzerreißender Trauer zu reagieren. Nicht, weil man ein böser, bitterer Mensch ist. Sondern weil man nicht fassen kann, wie andere so viel Glück haben können, wenn man selbst doch so viele Steine auf seinem Weg liegen hat.

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