„Gott der Dichtkunst“ von Patricia Radda

Gott der Dichtkunst

Weiß. Nur weiß. Ich starre auf den Stift in meiner Hand. Dann wieder auf das Papier. Verdammtes weiß. Es schlägt mir noch die Augen ein. Vielleicht macht es mich blind. Ganz blind. Dann stehe ich im Dunkeln.
Einige sagen, sie können nur schreiben, wenn sie unglücklich verliebt sind, wenn sie vor Sehnsucht vergehen und alles tun würden, um bei der Person zu sein, die sie lieben. Wenn sie darauf warten, dass sie endlich wieder zusammen sind. Bei mir ist es anders.
Wenn er bei mir ist, kann ich schreiben.
Wenn er bei mir ist, kann ich reden.
Meine Worte passen zusammen und die Sätze bilden sich von ganz allein. Wenn er nur da ist.
Wenn er jetzt da wäre, würde er in der Ecke dort drüben stehen. Er würde lächeln und dann würde er „Callie“ sagen, nur meinen Namen, nur einmal. Dann würde ich zurücklächeln und dann würden sie kommen. Die ganzen Buchstaben, Sätze, Wörter, Reime; alles, das in meinem Kopf vorhanden ist. Es ist in meinem Kopf und kommt nicht aufs Papier. Außer, wenn er da ist.
Er würde sich hinsetzen, mir gegenüber. Er würde mich anschauen, auf eine beruhigende Art.
Und dann würde er mich schreiben lassen. So lange ich schreiben muss.
Nachdem ich den Stift beiseite gelegt hätte, würde ich ihn anlächeln. Dann würde er aufstehen und zu mir kommen. Er wagt es nie mich zu berühren. Niemals. Wie sehr sehne ich mich nach seiner Berührung. Gerne würde ich seine Hände auf meiner Haut spüren oder gar seine Lippen an den meinen. Trocken wird mein Mund, wenn ich mich nach ihm sehne und heiß mein Körper. Komm zu mir.
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