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Realistische Tagesplanung

Ich hatte lange Zeit das Problem, dass ich Projekte nicht fertig bekommen habe, weil ich mir zu viel oder zu wenig Zeit dafür genommen habe. Je mehr andere Termine man hat, je mehr Menschen und ungeplante Dinge auf einen zukommen, desto weniger hält man sich an Pläne.

Ich war oft an einem Punkt, wo ich aufgehört habe zu planen, da ich wusste, dass ich den Plan nicht einhalten oder einholen kann.

Wenn ich mir zu viel Zeit gebe, mache ich Projekte nicht fertig.

Wenn ich mir zu wenig Zeit gebe, gerate ich unter Druck, hinke dauernd dem Plan hinterher und schmeiße irgendwann alles hin, wenn ich sicher bin, dass es nicht mehr klappt, so wie ich es vorhatte.

Meine Planung musste also realistischer werden. Ironischerweise habe ich gerade im Lockdown dann das gefunden, was am besten zu mir passt.

Das Block-System.

Es gibt bestimmt viele und ausschweifende Erklärungen zum Blocksystem, aber hier die Zusammenfassung. Man teilt sich seinen Tag in verschiedene Blöcke ein. Das ist ein Zeitraum von mehreren Stunden. Und die Blöcke sind jeden Tag gleich. Zum Beispiel: Jeden Tag, ob ich das Haus verlasse oder nicht, muss ich zu einer bestimmten Zeit mit dem Morgen-Block fertig sein. Im Morgenblock sind Dinge wie Aufstehen, Workout, Duschen, Frühstücken, Tagesplanung und Fertigmachen drinnen. Dann kommt der nächste Block. Bis zu einer bestimmten Uhrzeit müssen bestimmte Aufgaben erledigt werden. Wenn nicht, machst du sie erst am nächsten Tag. Zum Beispiel kannst du auch sagen: In Block 3 verwende ich mein Handy nicht! – Schon hast du täglich bildschirmfreie Zeit eingeplant. Das beste daran ist, dass du selbst deine Blöcke erstellst, das heißt, du planst nach deinen eigenen Bedürfnissen. Das heißt, realistische Planung und flexible Planung liegt in meiner eigenen Hand. Ich muss nur ehrlich zu mir selbst sein, was ich in einem Block alles schaffen kann.

Plan with me!

Ich habe euch als Teil 2 meiner Schreiballtag-Reihe ein Video aufgenommen, in dem ich meinen Tag plane. Weil meine Tage sehr flexibel sind, plane ich die Tage, an denen ich unterwegs bin, nicht. Ich brauche einen Plan für die Tage, an denen ich zu Hause bin, da ich sonst zu wenig arbeiten würde.

Ich habe es im Video schon gesagt, und wiederhole es hier nochmal. Die Pläne sind für Tage, an denen es nicht gut läuft. An denen ich schon zu viel Zeit verplempert habe mit anderen Dingen. Tage, an denen ich irgendwann nachmittags denke: Was soll ich denn jetzt tun? Dann sehe ich auf den Idealtag und weiß, was ich tun könnte.

Hör auf zu Jammern, du Depp – und mach!

Zusätzlich zum groben Blocksystem brauche ich noch tägliche To-Do-Listen, um meine Disziplin aufrechtzuerhalten. Dazu kommt, das man manche Dinge nicht planen kann, zum Beispiel weiß ich nie, wann meine Neffen den Tag hier verbringen. Dann kann ich erst gegen Abend zu arbeiten anfangen. Ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass ich in der Nacht am besten arbeiten kann, weil die Gefahr, dass ich unterbrochen werde, sehr gering ist. Aber von der Familie unterbrochen zu werden, ist ja eigentlich kein Problem. Es ist immer schön, wenn meine Neffen auf mich zukommen und sich freuen, mich zu sehen.

Im nächsten Video werde ich erzählen, wie ich größere Projekte angehe und plane.

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Meine Top 5: Fantasy-Reihen, die ich seit Jahren immer wieder lese

Für die, die gerade keinen ganzen Artikel lesen wollen, hier:

  1. Howl’s Moving Castle von Dianne Wynne Jones
  2. Die Schwert der Wahrheit – Reihe von Terry Goodkind
  3. Shadowhunter-Chroniken von Cassandra Clare
  4. Harry Potter – Reihe von Joanne K. Rowling
  5. Die Stadt der Träumenden Bücher von Walter Moers

Das ist die abgekürzte Version, ohne Kommentare oder Erklärungen. Fehlt euch was? Muss da noch etwas dazu, was ich nicht genannt habe? Was würdet ihr streichen?

Tja, dann müsst ihr wohl doch weiterlesen.


1. Howl’s Moving Castle von Diana Wynne Jones

cover: howls moving castle

Ich kann dieses Buch einfach immer, immer wiederlesen! Und habe deshalb auch schon genug darüber geschrieben. Zum Beispiel hier! Also einfach immer wieder reinschauen, das Buch gibt mir immer so ein tolles Gefühl. Es ist so eine wunderschöne Welt entstanden. House of many ways und Castle in the Air haben übrigens wiederkehrende Charaktere, auch wenn die Geschichten nur lose miteinander verknüpft sind.


2. Schwert der Wahrheit – Reihe von Terry Goodkind

Richard ist als Held doch eigentlich immer ein bisschen zu gut. Oder? Nur in einigen Bänden hatte ich das Gefühl, dass es ein bisschen kippt. Aber auch hier wurde eine Welt geschaffen, aus der man nur ungern wieder auftaucht. Terry Goodkind hatte anscheinend auch das Gefühl und hat tausende Seiten mit Richards und Kahlans Abenteuern gefüllt! Yeah! Ab und zu denke ich mir, ach jetzt reicht es aber. Und dann überkommt es mich und ich lese den nächsten Band. Und liebe es!

Dazu hab ich auch schon mal geschrieben: hier und hier!


3. Shadowhunter-Chroniken von Cassandra Clare

cover: Clockwork Angel

Ich glaube, ich habe damals mit City of Bones angefangen. Und wie das so ist, muss man bei Serien halt immer weiterlesen. Blöderweise war der zweite Band in der Bibliothek aber ausgeliehen, also musste ich mit dem dritten weitermachen. Ich hasse das. Das bringt einen doch ganz durcheinander. Egal. Was ich auch hasse, ist, dass sie immer in Trilogien schreibt. und dass die Buchtitel so lächerlich nichtssagend sind. Man kann die Bücher einfach nicht auseinanderhalten! Furchtbar! Jedes Mal muss ich zuerst mal den Klappentext durchlesen, um zu checken, was jetzt was ist.

  1. Mortal Instruments (zuerst drei Bücher mit Clary und Jace, dann drei Bücher eher mit Simon als Hauptpersonen)
  2. Infernal Devices: (Tessa/Will/Jem), Clockwork Prince, Princess, Angel
  3. dann ganz viel, das ich noch immer nicht gelesen habe, ja, nicht mal das Magnus Bane Buch (!)
  4. Dark Artifices (Emma/Jules)
  5. Dann noch mehr, was ich nicht gelesen habe.

Das liegt daran, dass so viel veröffentlicht wird. Jedes Mal, wenn ich auf die Website schaue, gibt es fünf neue Bücher. Die Geschichten sind ganz gut, immer wieder gibt es Wendungen, die mich überraschen. Die Bibelstellenanspielungen nerven etwas, aber meist ist die Geschichte dann spannend oder traurig genug, um darüber hinwegzuschauen. Oh mein Gott, was ich geweint habe, bei dem Scheiß!


4. Harry Potter – JK Rowling

foto von Sadiq Nafee via unsplash

Natürlich muss Harry Potter auf die Liste. Eh klar. Ganz egal, was für Schwachsinn JK Rowling sonst so macht, Harry Potter ist für mich eine richtig gut gelungene Geschichte. Ja, viele Bücher sind ein paar hundert Seiten zu lang, und ja, manche Dialoge sind so schlecht, dass man sie automatisch im Kopf umschreibt. Aber: Die Idee, die Basis, die Essenz der Geschichte ist einfach so großartig. Ich liebe es. Und ich lese es immer immer immer wieder. Eigentlich jedes Mal, wenn mir grad fad ist. Denn wenn man Bücher so gut kennt, dann hat es den Vorteil, dass man mittendrin anfangen und auch an spannenden Stellen aufhören kann. Weil man es ja eh schon weiß.


5. Die Stadt der Träumenden Bücher von Walter Moers

Ich wünsche mir so stark, dass ich dieses Buch noch mal zum ersten Mal lesen könnte!!! Es war so wunderbar. Ich konnte nicht glauben, dass irgendwem so etwas Tolles eingefallen ist. Alles war so wie in meinen Träumen. Vollkommen unvorhersehbar und großartig. Wenn ich meine Lieblingszitate aus Büchern auflisten würde, könnte ich mich nicht entscheiden: So viele Lieblingsstellen!!!! So viele inspirierende Sätze.


und jetzt könnte man natürlich noch einen Absatz schreiben, wo man noch weitere Bücher empfiehlt. Oder wo man so richtig begründet. Oder welche Bücher noch auf der Liste stehen, es aber nicht in den Artikel geschafft haben…. Ach, vergesst es, ich geh lesen!

Lesestoff – Fantasy

ENDLICH! – nach Wochen! – hatte ich wieder Lust, etwas zu lesen! Ich habe zwei Bücher gelesen.

Ich hatte das schon ewig nicht mehr, dass ich ein Buch nicht aus der Hand legen kann. Dass ich anfange zu lesen und wenn ich das nächste Mal auf die Uhr schaue ist es vier Uhr morgens. Das hatte ich in meiner Jugend dauernd und ich will dieses Gefühl wieder haben.

Es war der sechste Band der „Schwert der Wahrheit“-Reihe von Terry Goodkind. Und den habe ich vor Jahren schon mal gelesen. Ich konnte mich noch an einigen Stellen erinnern, aber ich wollte es von vorne bis hinten durchlesen. Und das hab ich auch getan und ich habe es geliebt wie beim ersten Mal. Ich mag das, wenn Bücher mich immer wieder fesseln.

Das zweite Buch, das ich gelesen habe, war „Der Letzte Wunsch“ von Andrzej Sapkowski. Es ist ein Kurzgeschichtenband, einige Geschichten daraus wurden für die „The Witcher“-Reihe von Netflix verfilmt. Es ist das erste Buch, das ich davon gelesen habe. Und ich weiß nicht, ob es richtig war, damit anzufangen. Die Erzählweise ist langsam, aber nicht zu detailliert. Also ist es eine gute Sprache für mich. Ich mag es nicht, wenn Leute ewig herumlabern, bevor was passiert.

Deshalb ist es übrigens auch so seltsam, dass ich das Schwert der Wahrheit so liebe. Die Beschreibungen sind ewig, aber ich mag die Spannung. Es wird nie fad. Nicht erklärbar.

Jedenfalls hab ich mich sehr gefreut, dass meine Leselust wieder ein bisschen zurückgekommen ist.

Unpacking: Ö-Slam-Anthologie 2018

PEN Österreich hat sich dankenswerterweise bereiterklärt, die Finalist*innentexte der Meisterschaft 2018 in einem Buch zusammenzufassen. Dieses Büchlein ist bei mir bestellbar und bei Slam If You Can und kostet 20 Euro.

Darin findet ihr nicht nur alle Texte des Einzelfinales, sondern auch alle Teamtexte! Kauft euer Exemplar und ihr könnt beinahe die ganze österreichische Poetry Slam Szene darin unterschreiben lassen! #challenge

Es gibt auch Beiträge vom Organisationsteam – also bin ich auch darin vertreten. 😉

Wie aufgeregt ich war, als ich die Lieferung bekam, seht ihr im Video!

20 in 2020 – Lesechallenge

Es gibt verschiedene Lesechallenges überall im Internet – das hier ist die von schreibnacht.de! Zwanzig Bücher in einem Jahr zu lesen, ist keine Herausforderung, aber während ich für einige Aufträge bereits mehrere Bücher gelesen habe, finde ich für andere Aufträge keine Bücher! Falls ihr Vorschläge habt, schreibt mir! Falls ihr mitmachen wollt, legt einfach los! (Lest los!)

Lies ein Buch, …

… in einer anderen Sprache als Deutsch. –-> Magic Burns von Ilona Andrews
… das mehr als 200 Seiten hat. –> Konfessor von Terry Goodkind
… das ein Sachbuch ist. –> Vergewaltigung von Mithu M. Sanyal
… das ein Debüt ist.
… das mehr als 20 Jahre alt ist. –> 20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne
… das keine Personen oder Tiere auf dem Cover hat.
… das ein Klassiker ist. –> Heidi von Johanna Spyri
… von einem Autor, der nicht aus Europa oder den USA ist
… das 2020 erschienen ist
… in dem eine Figur selbst schreibt, ob als Autor oder Journalist
… das über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren spielt.
… in dem der Hauptcharakter einen Vornamen hat, der mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie deiner.
… das genau 20 Kapitel hat
… das Teil einer Dilogie ist. –> Alltag mit Oma von Hanna Midhov
… von einem Schreibnacht-Federschwinger oder einem Special Guest.
… in dem eine Freundschaft im Vordergrund steht
… aus einem Genre, dass du im letzten Jahr kaum gelesen hast
… das eine Zahl im Titel hat
… das in Deutschland spielt
… bei dem ein Tier oder ein nicht-menschliches Wesen ein Protagonist ist.
… das aus mehr als zwei Perspektiven geschrieben ist. –> Sag mir, was du siehst von Zoran Drvenkar

Wird im Laufe des Jahres noch upgedated! Wenn ihr Vorschläge habt, immer her damit!

Briefe

Liebe Lesende,

wisst ihr was ein Brief ist? Ihr denkt jetzt vielleicht an eine Rechnung, Mahnung oder Werbung, aber das meine ich nicht. Ich meine richtige Briefe.

Mit Liebe und Freude und immer wieder durchlesen.

Kennt ihr nicht mehr? Tja, das habe ich erwartet. Ist das nicht furchtbar traurig?

Es ist ja nicht so, dass man das nicht ändern könnte. Manche Leute versuchen, es zu ändern. Nicht irgendwelche vorgestrige, sondern recht „normale“ Menschen.

Postkarte

Deshalb war ich auch so erstaunt, als J. mir erklärt hat, warum er Postkarten kauft. Er schickt von jeder Stadt, in die er kommt, Postkarten an drei bis sechs zufällige Menschen in seinem Adressbuch. Er macht das, hat er gesagt, weil man nur Rechnungen bekommt und sich furchtbar über Briefkästen ärgert, weil sie so gut wie nie was Gutes bringen.

Ich würde das auch gerne machen, auch Briefe schreiben. Aber ich habe gar kein Adressbuch. Bei den meisten Menschen kenne ich die E-Mail-Adresse, oder überhaupt nur den Facebook-Kontakt, sonst nichts. Für normale Tätigkeiten ist das ja auch völlig ausreichend. Aber für so etwas Arges wie Briefe natürlich nicht.

Brieföffner

Um dem grausamen Tod, von zu vielen Rechnungen erschlagen zu werden, zu entgehen, empfehle ich euch also, immer wieder mal eure Adresse weiterzugeben. Zum Beispiel an mich. Ich verspreche euch, die Adressen werden streng vertraulich behandelt und nur zur Ersten Hilfe verwendet.

Alltag mit Oma – Hanna Midhov

„Alltag mit Oma“ ist ein Erzählband aus der Reihe „Bilder einer Kindheit“ von Hanna Midhov. Der zweite Band heißt „Winterfreuden“.

Ich war sehr erfreut, dass ich dieses Buch als eine der ersten lesen durfte.

Die Autorin berichtet über ihre Kindheit im Wien der 1970er Jahre. Verblüffend sind daran die Details – Farben, Gerüche, Muster – alles wird bis ins kleinste Detail beschrieben. Die Geschichten machen durch die lebendigen Dialoge Dinge greifbar, die es heutzutage nicht mehr gibt. Viele der erzählten Begebenheiten kenne ich selbst nur aus Erzählungen meiner Eltern. Dieses Buch ist eine Zeitreise. Alle, die die Zeit erlebten, werden sich an Dinge erinnern, an die sie schon lange nicht mehr gedacht haben. Alle, die noch nicht geboren waren, werden die Berichte von Eltern und Großeltern umso mehr nachvollziehen und genießen können.

Und weil durch diese Erzählungen so lebendige Bilder vor den eigenen Augen entstehen, gibt es einen eigenes Notizbuch mit 127 nummerierten Seiten dazu. In „Bilder einer Kindheit- Meine Erinnerungen“ können die Leser*innen ihre eigene Kindheit aufleben lassen.

Die Bücher sind hier erhältlich: https://shop.falter.at/liste.php?namen=Hanna%20Midhov

Lesebiografie

BücherstapelLesen ist für mich …

entdecken

Lesen ist für mich das Entdecken von verschiedenen Welten, neuen Welten, in die ich sonst nie reisen könnte. Lesen ist Fantasie, oder auch: neues Wissen ansammeln. Lesen ist notwendig, um mein Hirn beschäftigt zu halten.

Lesen ist aufwachen, aufmachen und aufstehen – in Gedanken und mitschreien bei Revolutionen. Innerlich, natürlich, wen geht es da draußen schon etwas an? Lesen ist Leben, ist Normalität, Genuss, Entspannung, nach Hause kommen.

Nach Hause kommen.

Mein Papa kommt nach Hause und kommt schließlich zu uns ins Kinderzimmer. Er setzt sich auf mein Bett, an die Wand gelehnt. Schwester 1 kommt aus ihrem Bett in mein Bett geklettert, während Bruder 1 ein Buch holen geht. Manchmal gibt es Streit, weil jeder ein anderes Buch lesen will. Am Ende entscheidet Papa. Er liest Flipper, weil ihn das an seine Kindheit erinnert, und Bücher mit Jahreszeiten und Bauernhöfen und Waldspaziergängen und verschiedenen Käferarten und Englisch drin. Wir kuscheln uns an ihn und er liest vor. Am Ende von jedem Kapitel betteln wir um mehr. Papa liest weiter, doch bald fallen ihm die Augen zu. Dann klettern wir in unsere eigenen Betten und ich wecke Papa auf, damit ich mich hinlegen kann. Manchmal, wenn wir unruhig sind, geht er vor unseren Betten hin und her und singt Schlaflieder.

Aber nicht nur Papa kann vorlesen. Auch Großmütter und Tanten können das, nicht so gut wie er, aber sie bemühen sich.

Im Kindergarten gibt es im Turnsaal einen Bücherflohmarkt. Ich bekomme ein Buch über einen kleinen Dinosaurier mit einer glitzernden Rückenfinne. Seit ich vier Jahre alt bin, kann ich schreiben, aber Lesen klappt erst in der Schule fließend. Dafür dann alles, was ich in die Finger kriege. Jeden Tag, wenn wir im Auto zur Schule fahren, hören wir Hörspiele an. Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg, Freddy der Esel oder Der Regenbogenfisch. Hunderte Kassetten, die wir von Nachbarn kopiert bekommen.

Sobald jemand ein Buch herumliegen lässt, wird es von mir verschlungen. Manche Leute mögen es nicht, wenn ich ihre Bücher ausborge – klauen nennen sie es. Mama schimpft, wenn ich zu viel lese und zu wenig draußen spiele. Es gibt nur wenige Bücher, die ich nicht in einem Zug durchlese.

Tiergeschichten.

Hauptsächlich lese ich Tiergeschichten. Die Sieben Pfoten für Penny-Reihe von Thomas Brezina. Pferdegeschichten. Federica de Cesco vereint fremde Länder und Pferde, und so komme ich von den Pferdegeschichten weg zu Geschichten über andere Kulturen, wie Die goldenen Dächer von Lhasa oder die Samira-Trilogie über das Leben der Tuareg und Aischa. Ich lese ungestört im Schlafzimmer, wenn alle meine Geschwister irgendwo draußen spielen. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand oder die Heizung und sitze stundenlang. Die meisten Bücher lese ich innerhalb von wenigen Stunden aus.

Als ich zehn Jahre alt bin, gibt mir meine Großmutter alte Bücher von sich. Winnetou und die Gulla-Reihe. Die Bücher sind alt, kaputt und vergilbt, einzelne Seiten fallen mir entgegen und sie riechen komisch. Gelesen werden sie trotzdem, wenn auch nicht so gerne im Bett. Meine Mutter schenkt mir Das doppelte Lottchen und sie nimmt mich zum ersten Mal mit in eine Bibliothek. Dort bekomme ich jede Woche drei Bücher, dann muss ich sie wieder zurückgeben. Das Konzept mit dem Zurückgeben gefällt mir nicht so gut, aber wenigstens darf ich ich jede Woche neue Geschichten lesen.

Mein Vater findet im Keller seine alten Comics und überlässt sie mir. Lucky Luke, Bessy, Mickey Maus, Asterix – alles meins!

Lieblingsbücher.

Ich bekomme zu allen Geburtstagen nur noch Bücher geschenkt. Darunter sind auch Harry Potter und Anne of Green Gables. Doch diese Bücher interessieren mich lange Zeit nicht. Erst Jahre später hole ich Anne und Harry aus dem Regal, im Sommer, als das Auto kaputt ist und wir nicht in die Bibliothek kommen. Wodurch ich zu der Überzeugung komme, dass Bücher zu mir kommen, wenn ich sie brauchen kann. Uninteressante Bücher können Jahre später zu Lieblingsbüchern werden. Als ich das begriffen habe, gebe ich nie wieder ein Buch weg.

Nur wenige Bücher habe ich nicht gerne gelesen und das waren später Bücher, die wir in der Schule lesen mussten. Viel später, also in die Richtung Kafka, Goethe, Dürrenmatt, Mann. Im Studium habe ich lange Zeit fast gar nichts mehr gelesen, was ich tatsächlich lesen wollte. Mittlerweile studiere ich schon so lange, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe und dann Protestlesetage einlege. Wenn ich weiß, dass ich keine Zeit zum Lesen habe, weil ich viele Arbeiten schreiben muss, dann suche ich mir den trashigsten Liebesroman oder den lächerlichsten Fantasyschund und lese zwei Tage durch, egal, was alles auf der To-Do-Liste steht. Je mehr Bücher auf der To-Do-Liste für das Studium stehen, desto mehr wehrt sich mein ganzer Körper dagegen, sie gerne zu lesen.

Lesen wird zur Qual.

Für die Uni und die Prüfungen lese ich am liebsten in Cafés oder in der Bibliothek. Ich kann die anderen beobachten, muss aber gleichzeitig bei meinen eigenen Unterlagen bleiben. Alle lernen, das ist eine gute Umgebung. Privat lese ich am liebsten im Bett. Lernstoffe kann ich nicht im Bett lesen, die sind zu langweilig, da schlafe ich zu leicht ein. Als Ausgleich zu den wissenschaftlichen Texten im Studium lese ich privat am liebsten Fantasy. Auch Jugendromane, die man in einem durchlesen kann, sind oft genau das, was mein Hirn zum Abschalten braucht. In meiner Wohnung sind über sechshundert Bücher in Kisten unter dem Bett gezwängt. Bücher, die ich in meiner Nähe haben will. Manche davon lese ich ein- oder zweimal im Jahr – zumindest stellenweise. Dazu gehört die Harry Potter-Reihe, Howls Moving Castle von Diana Wynn-Jones oder auch die Tintentrilogie von Cornelia Funke. Die meisten Menschen schenken mir keine Bücher mehr, sie schenken mir Büchergutscheine, weil sie sich nicht mehr trauen, mir Bücher zu schenken, da ich so viele habe. Seit einigen Jahren kaufe ich mir E-Books. Sie haben durchaus Vorteile. Sie sind platzsparend. Egal, wie dick sie sind, der E-Book-Reader wird nicht schwerer. Man muss nicht drei verschiedene Bücher mitschleppen, wenn man das Haus verlässt. Man kann die Schriftgröße verändern, sodass man im Bett ohne Brille lesen kann. Und es gibt ein Englischwörterbuch, das extrem hilfreich ist, vor allem bei alten Klassikern, wo oft Worte verwendet werden, die man heutzutage nicht mehr sagt und mir deshalb völlig unbekannt sind.

Magie.Bücherstapel1

Durch das Studium wurde mir bewusst, dass wirklich alles in Büchern steht – egal, ob es irgendwie interessant ist oder nicht. Sehr viel Wissen, aber auch sehr viel Blödsinn wird in wissenschaftliche Texte verpackt. Im Studium sollen wir lernen, herauszufiltern, was nur aufgeplustert wird und was tatsächlich spannend ist. Schülerinnen und Schüler sollen erfahren, dass Literatur ihr Leben nicht schwerer macht, sondern leichter. Dass es schön ist, wenn man das Leben anderer Menschen kennenlernt. Auch, wenn es „nur“ zwischen zwei Buchdeckel gepresst ist.

Ich will, dass meine Schülerinnen und Schüler wissen, dass mit jedem Buch, das gelesen wird, die eigene Welt ein bisschen bunter und voller und größer wird. Dass jedes Buch eine andere Perspektive liefert, und man mit jeder neuen Perspektive einen größeren Überblick hat. Ich will, dass sie wissen, dass Sprache etwas Gutes ist und wenn man mit Sprache umgehen kann und man mit Sprache spielen kann, viele Wege im Leben leichter zu bewältigen sind. Dass sie wichtige Schreiben und Büroarbeit und Alltag viel besser oder sogar mit Leichtigkeit überstehen können, wenn sie die Magie der Fiktion lieben und sich nicht vom grauen Alltag ihr Leben versumpfen lassen. Das wäre mein Wunsch.

Howl’s Moving Castle von Diana Wynne Jones

Es gibt viele Bücher, die ich erst gelesen habe, nachdem ich den Film gesehen habe. Ich liebe das, denn wenn man das Buch liest und dann den Film schaut, ist man meistens enttäuscht vom Film. Wenn man jetzt aber den Film zuerst schaut, ist man so von der Geschichte gefangen, dass man einfach das Buch lesen muss. Und dann liebt man Buch und Film.

Howl’s Moving Castle wurde als „Das wandernde Schloss“ (Deutscher Titel) verfilmt – als Animationsfilm. Schade eigentlich, ich hätte das gerne mal als Trilogie oder gleich als Serie. Irgendjemand sollte sich darum kümmern. Bitte. Danke.2014-05-09 12.14.25

Der Film unterscheidet sich sehr stark vom Buch, aber fängt meiner Meinung nach die Stimmung sehr gut ein.

Inhaltlich sieht das so aus:

Die Geschichte beginnt in einem Land, genannt Ingary, wo es Hexen und Zauberer und Könige gibt. Es waren einmal drei Schwestern. Sophie (die älteste), Lettie und Martha (die jüngste). Als nach dem Tod des Vaters das Geld knapp wird, bestimmt die Mutter (Fanny) für alle Mädchen ihre Zukunft. Sophie soll als Lehrmädchen im Hutladen des Vaters arbeiten, um den Laden später übernehmen zu können. Lettie soll in der Bäckerei Cesari’s eine Lehre beginnen und Martha wird zu einer Freundin aufs Land geschickt, wo sie als Hexe ausgebildet werden soll.

Sophie näht Tag für Tag Hüte. Ihr ist so fad, dass sie beginnt, mit den Hüten zu sprechen.

„She flattered the hats a bit, because you should flatter costumers.“

(Seite 10)

Sie ist damit unzufrieden, hat aber zu viel Angst, um irgendetwas daran zu verändern. Am „May Day“ besucht sie ihre Schwester Lettie. Am Weg dorthin wird sie zum ersten Mal von einem Mann angesprochen, was ihr einfach nur Angst macht. Der nächste Schock: Lettie berichtet ihr, dass sie gar nicht Lettie ist, sondern Martha, die mit Lettie Platz getauscht hat und mit Hilfe eines Zaubers jetzt wie Lettie aussieht. Martha rät Sophie sich nicht weiter von der Mutter ausnützen zu lassen und ihr Glück zu suchen.

Sophie ist sich nicht sicher, wie sie das anstellen soll, doch da kommt die böse „Witch of the Waste“ ins Spiel. Diese verwandelt Sophie nämlich einfach so in eine uralte Frau. Sophie macht sich nun auf die Suche nach jemandem, der den Zauber wieder von ihr nehmen kann.

„The contract isn’t doing either of us any good in the long run.“

(Seite 180)

Sie findet Howl’s Schloss, das sich von einer Stelle zur anderen bewegt. Im furchtbar dreckigen Schloss trifft sie auf Calcifer, den Feuerdämon. Dieser macht einen Handel mit ihr: Wenn Sophie den Vertrag bricht, der Calcifer an den Zauberer Howl bindet, nimmt Calcifer den Zauber von ihr. Über Zauberer Howl sind einige Gerückte im Umlauf: er soll schöne Mädchen entführen und ihre Herzen essen. Doch so alt, wie sie im Moment ist, hat Sophie keine Angst. In den nächsten Tagen wird sie die Putzfrau im Haus, sehr zum Leidwesen von Howl, seinem Lehrling Michael und Calcifer, denn sie wirbelt den Männerhaushalt gehörig durcheinander. Howl ist sehr stolz und auf sein Aussehen fixiert und als sie versehentlich seine Haarfarben vertauscht, ist der Teufel los. Aber Howl wirft Sophie nicht hinaus.

„Howl!“ [Calcifer] roared, filling the chimney with blue flame. „Howl! Howell Jenkins, the Witch has found your sister’s family!“

(Seite 299)

Sophie findet nach und nach heraus, was mit Calcifer und Howl los ist. Außerdem sind einige Leute in ihrer näheren Umgebung überzeugt davon, dass sie große Zauberkräfte hat.  Howl wird zum „Royal Magician“ ernannt und muss nun auf königlichen Befehl Prince Justin und Wizard Suliman wiederfinden, die vermutlich von der Witch of the Waste gefangen wurden. Dabei würde Howl nichts lieber tun, als einfach nur davonzulaufen. Doch als Sophie zur Witch of the Waste geht, um jemanden zu retten, ist Howl doch zur Stelle um Sophie zu helfen. Doch die Hexe zu besiegen heißt, gegen sie und ihren Feuerdämon zu kämpfen – und es gibt nichts, was Howl mehr fürchtet.

 

Natürlich verrate ich euch hier nicht alles. Und auch der Film wird euch nicht alles verraten, denn wie gesagt, der musste einiges verkürzen.

Es ist übrigens eines meiner Lieblingsbücher. Immer wieder nehme ich es und lese es von vorne bis hinten ganz durch. Und es gibt noch zwei weitere Bücher, die so etwas Ähnliches wie eine Trilogie mit diesem Buch bilden. Castle in the Air und House of Many Ways, die im selben Universum stattfinden, und in denen Howl und Sophie Kurzauftritte haben.

 

 

 

Romantisch wie ein Stein oder Literaturnachhilfe

Überall stehen Menschen, die Blumen verteilen. Ich denke mir „Wie oft im Jahr ist eigentlich Valentinstag?“ und nehme die Blume entgegen. Nein, es ist Weltfrauentag. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.

Eine kleine Aufmerksamkeit, die man nicht braucht, ist einfach nicht so schön, wie etwas, dass man immer schon wollte. Aber deshalb heißt das nicht, dass wir den Penisträgern dieser Welt die Blumen wieder zurückschmeißen. Nein. Wir lächeln und danken und denken „Wohin mit dem Scheiß?“

Ein paar Leute haben sich beschwert, dass ich so unromantisch bin. Und die haben Recht.

Ich bin die, die sich bei Kussszenen noch mal Chips holt. Ich bin die, die sagt: „Romeo und Julia ist doch keine Liebesgeschichte. Sechs Leute sterben in drei Tagen, weil alle sich lieber hassen als miteinander zu reden.“ Ich bin die, die feststellt: „Hey, wenn Rose jetzt in dem Boot sitzen geblieben wäre, hätte Jack den ganzen Scheißkasten für sich gehabt.“

Ich mach das nicht absichtlich, so was passiert mir.

Aber ich gebe den Disneyfilmen und den Büchern die Schuld. Weil alle Lehrer*innen uns ein völlig falsches Bild der Geschichten vermitteln wollen. Dauernd wird soviel hineininterpretiert. Aber jetzt bin ich ja da, und kann das grade biegen.

Literaturnachhilfe.

Nibelungenlied: Siegfried badet sich nicht gründlich genug, deshalb sterben aus Gier und Rache drei Königshäuser aus.

Romeo and Juliet: In drei Tagen sterben sechs Menschen, weil sich alle hassen.

Die Leiden des jungen Werthers: Sie liebt dich nicht. Töte dich bitte früher.

Leutnant Gustl: Er hat dich beleidigt. Töte dich oder töte ihn, aber tu endlich etwas!

Notre Dame de Paris: Domprobst Frollo ersticht Hauptmann Phoebus, die Zigeunerin Esmeralda wird dafür verhaftet und eingesperrt. Quasimodo kann sie nicht vor der Hinrichtung retten und stirbt in ihrem Grab.

Heidi: Niemand möchte ein Waisenkind großziehen. Weil sie so lieb und verrückt ist, wollen schließlich alle das Waisenkind behalten.

Pride and prejudice: Töchter haben kein Geld, alle hassen sich, Töchter verlieben sich, alle heiraten.

Sense and sensebility: Töchter haben kein Geld, alle hassen sich, Töchter verlieben sich, alle heiraten.

Anne of Green Gables: Niemand möchte ein Waisenkind großziehen. Weil sie so lieb und verrückt ist, wollen schließlich alle das Waisenkind behalten.

Der Hobbit: Zwerge wollen zu einem Berg und sind zu blöd, um den Adlern zu sagen, wo sie hin wollen. Alle kämpfen, viele sterben.

Der Herr der Ringe: Hobbits, Menschen und Zwerge sind zu blöd, um den Adlern zu sagen, wo sie hinwollen. Alle kämpfen, viele sterben.

Harry Potter: Du bist ein Zauberer, Harry. Alle kämpfen, viele sterben, alle heiraten.

Hunger Games: Präsident Snow steckt Kinder in einen Wald, um ihnen beim Sterben zusehen zu können. Zwei überleben.

My sisters keeper: Anna ist das Ersatzteillager für ihre Schwester. Sie will das nicht mehr und verklagt ihre Eltern. Anna stirbt bei einem Autounfall, ihre Schwester bekommt ihre Niere und überlebt.

The book thief: Liesls Pflegeeltern verstecken einen Juden im Keller. Liesl stiehlt Bücher und liest sie im Keller. Bombe fällt auf Haus, alle sterben, außer Liesl.

–> Memo an micht: Immer zum Lesen in den Keller gehen.