Ich habe seit Juli 2017 ein Smartphone, das heißt ich habe später als die meisten anderen damit begonnen. Natürlich gewöhnt man sich extrem schnell an diese blöde Bequemlichkeit.
Oft lasse ich das Handy irgendwo liegen und beachte es stundenlang nicht. Als ich krank war, lernte ich die Spiele darauf aber schätzen, weil man echt nicht mehr aufstehen muss. Meist stelle ich es auf lautlos, damit mich Benachrichtigungen nicht ärgern.
Natürlich musste sich das mal rächen. Eines Tages habe ich es im Bus liegen gelassen. Und weil es kein Geräusch machte, hat sich wohl niemand dazu verpflichtet gefühlt, dranzugehen.
Dass es fehlt, habe ich sofort gemerkt. Ich habe mich bei den Postbussen gemeldet und ein Online-Formular vom Fundbüro Graz ausgefüllt. Nach drei Tagen habe ich die Nachricht bekommen, dass im Bus kein Handy gefunden wurde. In der Hülle des Handys stecke dazu noch meine öbb-Vorteilskarte, also: da stand mein Name drauf!
Ich habe keine Ahnung, was das Problem war, auf jeden Fall wurde das Handy zum öbb-Fundbüro gebracht, aber trotz der Öbb-Karte wurde ich nicht verständigt. Da könnte man sich schon mal fragen, wieso nicht. Wenn wer alle meine Daten hat, dann ja wohl die.
Jedenfalls wird nach einem bestimmten Zeitrahmen alles an das Fundbüro in Graz übergeben. Aber auch dort wurde nicht das von mir ausgefüllte Formular zur Hilfe genommen, sondern meine Adresse herausgefunden und mir einen Brief statt ein Email geschickt. Wtf? Schon klar, man kann mich logischerweise nicht anrufen, aber einen Brief???
Es geht um mein Handy, da zählt jeder Tag, verdammt. Ich hatte gerade an dem Tag einen neuen Akku für das alte Handy meines Bruders gekauft und einfach nur Geld rausgehauen, weil man meine Verlustanzeige ignoriert hat?! Und so eine Scheiße in diesem dämlichen digitalen Zeitalter, wo doch alle zu Paranoiden werden, weil jede und jeder überall verfolgt werden kann. Aber nein, ein Handy an die Besitzerin zurückgeben, nein, das geht nicht, es steht ja nur der Name drauf.
Jedenfalls hab ich mein Handy wieder. Dafür muss ich anscheinend dankbar sein. Bin ich ja auch, weil ich viele Fotos nicht gesichert hatte. Aber bei einer funktionierenden Infrastruktur hätte ich es eigentlich am nächsten Tag – spätestens – wieder haben müssen.