Archiv der Kategorie: Trisha und der Alltag

Von der Idee bis zum Verlag – Teil 1

Was mache ich, wenn ich ein größeres Projekt angehe? Wie bereite ich mich vor und was sind eigentlich die Schritte, die ich durchlaufen muss, bevor irgendwer meine Texte lesen darf?

Es gibt ein Video, für die, die mir zuhören wollen, und einen Blogbeitrag mit in etwa demselben Inhalt, für diejenigen, die lieber lesen.

Der Plan war, im Juli und August ein größeres Projekt wiederaufzunehmen, für das ich im Mai und Juni kaum Zeit hatte. Und ich hab mir gedacht, ich gehe kurz durch, wie ich das normalerweise immer mache.

1. Die Idee

Ein Stück Dialog, eine Figur, die unbedingt vorkommen will. Die Idee kann erstmal sehr klein sein und verschwommen – unkonkret.
Und nicht alle Ideen sind für längere Projekte geeignet. Das weiß man meist nicht sofort. Deshalb finde ich es immer gut, nicht sofort mit Schreiben anzufangen, sondern ein bisschen zu überlegen, was da alles rein soll. Worum es gehen soll. Und wie intensiv es werden wird.
Und zwar passiert das in mehreren Schritten.

ein Satz


Zuerst ist es vielleicht nur ein Satz. Eine Zusammenfassung, die du immer als Überthema im Kopf behältst.
Nehmen wir als Beispiel Harry Potter.
1-Satz-Version von Harry Potter: HP findet heraus, dass er ein Zauberer ist, und geht auf eine Zauberschule. Das ist es.
Das ist ein Leitsatz sozusagen.


Der nächste Schritt ist in Halbsätzen und Stichworten, in Dialogsfetzen usw alles aufzuschreiben, was du schon von der Geschichte weißt.
Was will die Hauptfigur? Welche Nebengeschichten können miteinfließen usw. Und diese ganze Vorarbeit führt zum

2. Plotten

5000 bis 10000 Wörter
Oder heißt plotten. Das ist die Landkarte, der Plan, den du anfertigst, bevor du weitermachst. Alles, was du machst, bevor du richtig zum Schreiben beginnst. Herausfinden, was die Charaktere alle wollen und wieso sie es wollen. Welche Konflikte du erzählen willst. Und wie du sie erzählen willst. Ob die Leser:innen mehr wissen, als die Figuren oder umgekehrt. Wer wann wo draufkommt. Das hat natürlich auch damit zu tun, was für ein Genre du wählst. Du wirst einen Krimi anders planen als eine Liebesgeschichte. Ganz klar.
Ist ja auch logisch.
Und erst nachdem ich diese ganze Vorarbeit gemacht habe, weiß ich, ob es ein längeres Projekt wird, oder nur ein kurzes.
Dann gehe ich die Charaktere nochmal durch. Weiß ich alles? Hab ich die Backstorys? Hab ich alles durchgedacht? Bin ich halbwegs zufrieden mit dem was ich habe?
Also setze ich mich hin und schreib noch weiter. Ordne es chronologisch. In der Reihenfolge, wie ich es erzählen will. Also baue ich mir das Gerüst aus dem, was ich schon weiß. Diese erste grobe Übersicht hat vielleicht 5000 Wörter. Ich gehe alle Szenen durch und schreib mehrere Sätze zum allem, was ungefähr vorkommen soll. Dialoge, wenn ich sie schon kenne. Hintergründe, die dann vielleicht gar nicht mehr in der fertigen Geschichte landen. Ortbeschreibungen, Personenbeschreibungen. Was auch immer ich später wahrscheinlich wissen muss.
Und wenn das fertig ist, geht es auch schon an

3. die erste Version

ca. 70.000 Wörter
Das ist dann schon eine Version, wo es ans Schreiben geht. Wo ich alles ausformuliere. Und zwar versuche ich, alles möglichst schnell zu schreiben, ohne es zu überarbeiten. Das ist ein bisschen der Trick dabei: Ohne Überarbeiten die erste Version fertig schreiben.
Weil wenn ich mit ausbessern und wieder durchlesen anfange, schreibe ich die ersten paar Kapitel wieder und wieder und wieder. Dazu hab ich schonmal ein Video gemacht. Ich schreib die ersten paar Kapiteln und den Rest vom Buch gar nicht. Weil ich immer das Gefühl habe, ich könnte das noch verändern und besser machen. Aber die Wahrheit ist halt: Ich mach es nicht besser, weil es nicht fertig wird. Es bringt mir nix, wenn die ersten drei Kapiteln gut sind. Es muss ein ganzes Buch geben, damit ich was damit anfangen kann. Und das ist schade, weil es so ist, dass ich irgendwann wahrscheinlich die ganze Idee verwerfe, weil ich nicht weiterkomme.
Deshalb ganz wichtig: Zuerst die erste Version beenden. Alles schreiben, dann umarbeiten.
Das heißt aber auch, dass es bei mir normal ist, das in den ersten paar Kapiteln etwas vorkommt, was dann nie wieder vorkommt. Einfach weiterschreiben, auch wenn du etwas Grundlegendes verändert hast.
Wenn die erste Version beendet ist, diesmal sind es knapp 70.000 Wörter, dann wird es Zeit für

4. das Überarbeiten


Beim Überarbeiten drucke ich das ganze mal aus. Ja, Papierverschwendung. Aber ich komme mit Ausgedrucktem besser zurecht. Ich überfliege die Kapitel und schreibe eine Stichwort-Zusammenfassung von dem, was dort steht.
Wieso?? Eine kurze Version hatte ich doch schon vorher???
Aber es hat sich bestimmt einiges verändert. Was weicht vom Plan ab? Was haben die Figuren gemacht, was ich nicht bedacht hatte? Passiert oft. Dann überprüfe ich, ob ich was vergessen habe.

Wichtig: Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler werden überhaupt noch nicht beachtet. Erstmal geht es einfach nur um die Logik der Geschichte. Ist alles erzählt worden? Wissen die Leser:innen alles, was ich erzählen wollte? Hab ich irgendwas nur im Kopf und nicht am Papier? Haben die Figuren alles was sie brauchen?
Alles Durchdenken und Fehler ausbessern und Notizen machen. Ich schreibe Notizen oder ganze Szenen neu, die ich noch brauche. Und ich check durch, was falsch ist. Ob jetzt was doppelt da steht, ob ich was hinzufügen oder löschen muss. Und dann lass ich es eine Woche liegen. Und dann geht es an

die zweite Version

ca 100.000 Wörter


Die zweite Version fügt alles zusammen. Das was ich schon ausformuliert habe, das was ich umformulieren will, was ich neu dazufügen muss. Alles kommt zusammen. Und auch, wenn ich weiß, das diese Szene so bleiben kann, wie sie ist, ich schreibe alles ab. Wort für Wort. Wenn ich kopiere mache ich mehr Fehler, als wenn ich alles neu schreibe. Denn vl passt doch nicht die ganze Szene, vl kommt irgendein Wort vor, dass ich später anders benannt habe. Was auch immer, ich schreibe alles NEU. Einfach aus Vorsicht!
Und bei meinem derzeitigen Hauptprojekt bin ich gerade in der Phase, das ich alles überarbeite und neu schreiben muss.
Dann komme ich zu

Überarbeiten

Neu schreiben

Testleser finden

Überarbeiten

Verlag suchen oder selbstständig veröffentlichen


Ich glaube dazu sollte ich ein eigenes Video machen. Bei der Verlagsuche beachten:

Druckkostenzuschuss – also wo du was zahlen musst, ist kein echter Verlag.

Viele Verlage haben auf ihren Websiten Anweisungen, wie du mit ihnen in Kontakt treten sollst. Beachte diese Wünsche. Schau dir die anderen Bücher an, die der Verlag schon veröffentlicht hat. Und ob dein Buch da dazupasst. Es gibt für viele Genres eigene Verlage, also die nur in diesem spezifischen Genre veröffentlichen. Und was ich so gelernt hab, ist: Wenn du bei großen Verlagen niemanden kennst, ist es fast unmöglich da rein zu kommen.
Gleichzeitig kannst du, wenn du sehr engagiert und gut darin bist, für deine eigenen Projekte Werbung zu machen, im Selbstverlag sehr viel erreichen.
Also überleg dir gut, was für ein Zuhause dein Projekt verdient hat. Du hast mehrere Monate oder sogar Jahre daran gearbeitet, also versuch nicht, diesen Schritt abzukürzen. Das wird nix.

An dieser Stelle darf ich darauf hinweisen, dass ich mehrere Bücher veröffentlicht habe. Auch ein Hörbuch ist dabei und mehrere E-Books, die ihr sofort runterladen könnt. Unter anderem hab ich beim Renate-Götz-Verlag veröffentlicht, das war sehr angenehm.

Wenn ihr Erfahrungen habt, gute oder schlechte, teilt die bitte mit mir. Ich will immer gerne dazulernen. Wenn wir mehr über unsere Erfahrungen reden, dann werden weniger Leute verarscht und das ist ein gutes Ziel glaub ich.

Im nächsten Video werde ich euch zeigen, wie ich die zweite Version von meinem derzeitigen Projekt angehe. Und wie ich versuche, in kurzer Zeit sehr, sehr viele Wörter zu schreiben. Ich hab schon ein bisschen Angst davor, aber wir werden sehen, wie weit ich komme.

Folgt mir auf YouTube, lest meinen Blog, unterstützt mich auf Ko-Fi.com.
Danke! Bis zum nächsten Mal! Ciao.

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Mein Corona – dein Corona

Wenn ihr euch leicht Krankheiten einbildet, dann solltet ihr vielleicht nicht weiterlesen. Ich habe in der letzten Woche meine ganzen Wehwehchen aufgeschrieben, Symptome nennt man das jetzt anscheinend. Leichten Verlauf nennen sie das anscheinend auch.

Auf jeden Fall haben mich ein paar Leute gefragt, wie das so war und wie es mir geht und hier ist es also:

Mittwoch, 19.Jänner 2022 – Tag 1

Sagen wir, heute ist Tag eins.

Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, denn meine Schwester wurde gestern positiv getestet. Daraufhin haben wir uns alle PCR testen lassen. Meine Eltern und ich waren negativ, mein Bruder positiv.

Meine Eltern haben Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh, Husten und Halsweh. Und ich hatte gestern nichts.

vormittags war noch alles okay. Und heute Abend habe ich Halskratzen, mir ist extrem kalt, ich habe 37,1°C (was bei mir schon Fieber ist, weil meine normale Temperatur 36,5° ist) und meine Augen tun weh. Also tatsächlich meine Augen, nicht mein Kopf.

Im Moment schwanke ich noch, ob nicht alles Einbildung ist. Nicht, weil ich Extrem-Hypochonder bin, sondern weil man sich doch immer schlechter fühlt, wenn alle um einen herum krank sind.

Meine andere Schwester und ihr Mann mussten sich erbrechen, meine Schwägerin hat Bauchweh. Ich hätte die Geschichte beginnen sollen mit: Letzten Samstag haben wir den Geburtstag meines Neffen gefeiert, dabei waren wir alle gemeinsam für ein Mittagessen und ein Tortenstück in einem geschlossenen Raum. Und am Montag haben wir erfahren, dass in der Kindergruppe besagten Neffens einige Omikron-Fälle waren. Tja.

Schlechtes Timinig.

Donnerstag, 20. Jänner 2022 – Tag 2

Meinem Papa und meinem Bruder gehts wieder besser. Meine Gliederschmerzen werden richtig schlimm. Nach dem Mittagessen schlafe ich vier volle Stunden. Alles ist anstrengend. Wie das eben so ist, wenn man Fieber hat. Oy. Es ist absolut nichts Besonderes. Ich mache einen Selbsttest und er ist negativ. Das heißt zwar nichts, aber lustig ist es schon.

Mein Bruder und meine Schwester sind noch immer nicht kontaktiert worden. Sie sagen ja, dass jemand dich kontaktieren wird, wenn du ein positives Testergebnis hast. Tja, das ist bis jetzt noch nicht passiert. Der Mann von meiner Schwester fängt auch schon an, aber dem Sohn gehts noch gut. Was super ist und alles, was wir wollen. Den Kindern soll es bitte gut gehen. Sonst ist es eh wurscht.

Die Nacht

Meine Kopfschmerzen werden unerträglich. Ich kann nicht schlafen, nicke immer wieder für eine halbe Stunde weg. Habe Schüttelfrost, dann ist mir wieder zu heiß. Fieber halt. Mein Körper verlangt unaufhörlich nach Wasser, das heißt jede Stunde muss ich aufs Klo. Gegen Morgen werden meine Kopfschmerzen so schlimm, dass ich mich übergeben muss. Das hatte ich noch nie. Normalerweise gelingt es mir bei Kopfschmerzen immer einzuschlafen und dann sind sie besser, wenn ich wieder aufwache. Diesmal klappt das mit dem Schlafen aber wie gesagt nicht. Meine Mutter gibt mir eine Kopfwehtablette und dann kann ich doch noch drei Stunden durchgehend schlafen.

Freitag, 21. Jänner 2022 – Tag 3

Wir testen nochmal. Der letzte Test kam ja negativ zurück, doch da meine Mutter und mein Bruder antigen-positiv sind und ähnliche Symptome haben, kann man wohl davon ausgehen, dass ich auch positiv bin. Deshalb will ich auch offiziell positiv sein. Wenns einem schon dreckig geht, soll das auch irgendeinen Nutzen haben. Hallo.

Schlafen, Duschen, Essen, mein Kopfweh ist viel besser. Ich kann nachmittags sogar DVDs schauen. Alles ist langsam. Ich habe 38,6°C Fieber, was normalerweise bedeutet, dass ich nur noch liege. Aber diesmal ist es irgendwie ein anderes Fieber. Es macht nicht meinen Kopf fertig, sondern nur meinen Körper. Meine Gliederschmerzen werden schlimmer, aber der Kopf wird besser. Ich bekomme Ohrenschmerzen und Halsweh, aber nicht so schlimm, dass es richtig wehtut. Abends kommt mein Testergebnis…. Erstaunlich schnell. Ich bin positiv. Überraschung.

Samstag, 22. Jänner 2022 – Tag 4

Mehrere Stunden durchgehend in der Nacht geschlafen. Yeah. Mehr wünscht man sich doch gar nicht. Duschen funktioniert. Essen funktioniert. Dass ich mich übergeben musste, hatte wirklich nur mit den Kopfschmerzen zu tun. Das beste am Kranksein ist doch das Soulfood. Wenn man was am Darm hat, kann man das doch gar nicht genießen. Ich bekomme einen Anruf vom Land Steiermark, der freundliche Herr teilt mir mit, dass ich jetzt meinen Hauptwohnsitz in Kärnten habe. Okay. Ich weiß nicht, wieso, aber es ist mir auch egal. Der nächste Post heißt eben „Wie ich aus Versehen wieder Kärntnerin wurde“. Seltsam. Aber er erklärt mir, dass er dann nicht mehr für mich zuständig ist, sondern das Land Kärnten. Und das Land Kärnten ist ja im Moment ziemlich überbelastet. Meine Schwester hat am Dienstag ein positives Testergebnis gehabt und hat heute einen Anruf erhalten. Dann hab ich ja noch bis nächste Woche Zeit, bis sich das Land Kärnten um mich kümmert. Tja. Was bei so einem Anruf gesagt wird, wäre ganz interessant. Dass solche Anrufe tatsächlich noch stattfinden, finde ich auch interessant. Wie arg wäre es, wenn der Staat Österreich checken würde, dass es das Internet gibt und sie bei jedem positiven Testergebnis gleich die wichtigsten Infos hinterherschicken könnten, weil man sowieso seine Mailadresse angeben muss. Arg. Die unendlichen Möglichkeiten….

Unaushaltbare Schmerzen in meinen Beinen. Keine Ahnung warum. Hindert mich aber wieder am Schlafen.

Sonntag, 23. Jänner 2022 – Tag 5

Aufgewacht und bemerkt, dass meine Beine keine stechenden Schmerzen mehr aussenden. Nur der Rücken. Aaar. Ein wandernder Schmerz. Blöd.

Aber mein Fieber scheint niedrig zu sein, weil fast keine Kopfschmerzen. Dafür wird der Schnupfen und der Husten lästiger. Aber auch noch nicht so schlimm. Wenn alle Symptome nur ein, zwei Tage dauern, kann ich voll damit leben.

Mein Rücken bringt mich um. Versuche, mich zu dehnen und in verschiedenen Positionen so lange wie möglich halbwegs bequem auszuharren. Aber der Schmerz bleibt. Sitzen ist sehr anstrengend. Liegen auch. Zusammengerollt wie eine Kugel liegen auch. Mit dem Kopf Richtung Boden auf einem Sessel dasitzen auch. Angelehnt an den Sessel auch. Stehen auch. Ab und zu gibt mein Knie einen Stich. Uncool.

Montag, 24. Jänner 2022 – Tag 6

Mein Bruder, der mittwochfrüh einen positiven Test hatte, ist angerufen worden. Meine Mutter hat das gleich übernommen und jetzt sind wir alle ab sofort in Quarantäne. bis 29.1. Der Absonderungsbescheid kommt dann als E-Mail. Aber natürlich irgendwann und nicht sofort. Der Chef meines anderen Bruders kann nicht glauben, dass ein Mann, der schon drei negative PCR-Tests abgeliefert hat, tatsächlich in Quarantäne muss. Wenn er morgen nicht zur Arbeit kommt ohne etwas Schriftliches vorzuweisen, wird er gefeuert. Das ist so österreichisch. Man könnte lachen, wenn es nicht so zum Rean wär.

Meinen Eltern gehts wieder so halbwegs gut, meinem Bruder auch. Ich habe ja zwei Tage später begonnen, deshalb merke ich schon noch, dass ich Kopfweh und Fieber habe. Hab heute noch gar nicht Fieber gemessen, aber man spürts. Auf jeden Fall bin ich anscheinend gesund genug, dass mein Vater im Zimmer Zeug an die Wand bohrt. Also ziehe ich auf die Couch. Dort findet mich mein Bruder und ich muss mit ihm Wirtschaft und Recht lernen. Oy. Auch wenn es noch nicht offiziell ist: Kranksein ist jetzt vorbei, okay, Körper?

Naja. Zumindest war das jetzt mal die erste Woche. Ich bin gespannt, was da noch alles auf uns zukommt. Besonders bürokratisch.

Anmerkungen und ein bissi mehr AARGH

Achja. Für die Unverbesserlichen: Einige aus meiner Familie sind geimpft, einige nicht. Weder geimpfte noch ungeimpfte Menschen hatten stärkere oder längere Symptome. Und nein, natürlich werden wir nie wissen, was passiert wäre, wenn es genau umgekehrt gewesen wäre.

Der älteste von uns (60+), mein Vater, hatte einen Tag solidarisch Fieber und hat mehrere Nächte abnormale neun Stunden lang durchgeschlafen. Der jüngste, mein Bruder, hatte als erster Symptome, aber außer Halsweh und Fieber nichts. Meine Mama und mich hat das verdammte Kopfweh so reingerissen. Meine Schwester konnte eine Woche lang nichts essen, weil sie Darmprobleme hatte. Und meine andere Schwester hat das Zahnen ihres Babys glaub ich noch mehr fertig gemacht als alles andere. Aber meine Schwestern wohnen woanders, also hab ich da nicht so die Übersicht.

Was mich ein bisschen geärgert hat, ist, dass es nach zwei Jahren keine gescheite Bürokratie und Versorgung gibt? Die könnten in der ersten E-Mail, zusammen mit „du bist positiv“ doch sofort reinschreiben, dass man das Haus nicht verlassen darf und was man am besten macht, um schwere Verläufe zu verhindern, nachdem man schon positiv getestet wurde und welche Regeln zu Quarantäne-wieder-aufheben gerade gelten. Aber nein, da muss man dann googlen?!?!?!

Dafür, dass ein angeblich soziales Land wie Österreich jetzt zwei Jahre Zeit hatte, das alles auf die Reihe zu bekommen, fühlt man sich schon sehr verarscht. Ich verstehe, dass einem Ärzt:innen und Pfleger:innen bei 20-Jahre-Schwerstarbeit-null-Gehalt-null-Wertschätzung mit der Zeit ausgehen können, aber doch wohl nicht Leute, die am Telefon sitzen und Namen in PCs eingeben!

PC+Telefon+Mensch, der sowieso nicht hinaus darf, würde sich doch dafür anbieten. So könnte man zum Beispiel erreichen, dass bei einer Infohotline jemand ans Telefon geht. Just sayin‘.

Winter- Waldspaziergänge

Ich bin eigentlich ein Sommermensch. Was ich am Winter liebe, ist Schnee. Nur frischgefallener Schnee, natürlich. Und wir haben seit Wochen Schnee (also bei meinen Eltern), weil die dichte Nebeldecke sich einfach nicht auslöst. Und wenn es überall Plusgrade in Rest-Österreich hat, hat es bei uns noch immer ein, zwei Grad minus. Alles friert, dann taut es vielleicht mal ein, zwei Stunden, und dann friert alles erneut ein.

Jeden Tag gehen wir mindestens eine Stunde in der Kälte herum. Langsam gehen uns die Wege aus, aber wir wollen auch nirgendwo hinfahren. Also stapfen wir durch den Wald und folgen irgendwelchen Reh- und Hasenspuren. Bis jetzt haben wir immer noch nach Hause gefunden.

Spaß haben – bis einer scheißt

Ich habe das neue Jahr damit begonnen, Katzenscheiße wegzuputzen. Die Katze meiner Schwägerin hat in ihrer Angst den Boden und das Fakeschaffell neben dem Bett vollgeschissen.

Ich möchte hiermit alle Menschen, die offensichtlich so viel Geld haben, dass sie es anzünden müssen, dringend auffordern, dieses unnötige Geknalle zu lassen. Kleine Kinder wachen auf, Vögel fliegen in Panik gegen Scheiben und Katzen und Hunde scheißen alles voll. Hört endlich auf, Tiere zu quälen. Hört auf, meine Neffen aufzuwecken.

Besonders natürlich, wenn es mich vom Leben abhält. Das habe ich doch gar nicht verdient. Okay?

Okay. Guter Plan. Danke. Weiterhin Spaß haben, bitte. Aber nur bis einer scheißt. Dann könnt ihr echt damit aufhören. Okay? Okay.

In dem Sinne: Ein frohes, neues Jahr. Möge die figurative Scheiße ausbleiben und die andere euch keine Probleme bereiten.

Spring! – die ultimative JumpRopeChallenge

Überall auf YouTube taucht seit einiger Zeit die #jumpropechallenge auf. Du beginnst mit 1000 Jumps pro Tag und jeden Tag legst du nochmal 100 drauf. Klingt unmöglich? Klingt leicht? Dann mach doch mal!

Als ich mir ein Video davon angeschaut habe, dachte ich mir: 1000?? Das ist nicht für Anfänger. Das ist für Muskelkater. Und natürlich hatte ich recht. Ich weiß ja, was mein Körper aushält und was nicht. Und nach fünf Monaten null Bewegung soll ich plötzlich 1000x am Tag hupfen? Oida, wieso?

Es ist natürlich so, dass ich noch immer nach einer Bewegung suche, die ich mag und die mir Spaß macht. Ganz lange war das Spazieren gehen, jetzt machen das alle, jetzt mag ich es nicht mehr. Es ist auch noch immer Bauchtanzen, aber da fehlt mir immer wieder die Motivation, nur für mich zu tanzen. Schon wieder: Wieso? Und alle Workout-Challenges dauern 30 Tage und spätestens wenn ich mit Perioden-Krämpfen im Bett liege, ist das dann vorbei.

Die #jumpropechallenge kommt da eigentlich wie gerufen. Sie ist zeitlich begrenzt auf eine Woche. Das geht. Das kann man immer dann wiederholen, wenn man grade Lust hat.

Tag 1: 1000 Sprünge.

100 Sprünge macht man in etwa 2 Minuten. Wenn man eine gute Ausdauer hat (habe ich nicht), kann man die 1000 Sprünge also wirklich schnell mal erledigen. Bei gab es einige Probleme.

  1. Die Hose rutscht dauernd und bleibt an der Schnur hängen. (Hose, die man zubinden kann)
  2. Meine Zehen bleiben an der Schnur hängen. (Schuhe oder Socken anziehen)
  3. Meine Haare bleiben an der Schnur hängen. (Andere Frisur) –> Ich kann anscheinend nicht Springschnur springen. Wie viel Können und Begabung sind dafür denn notwendig, zum Teufel!
  4. Meine Brüste rutschen aus dem Sport-BH (Noch nicht gelöst, ist einfach so. Immer wieder checken und richten.)
  5. Mein Neffe rennt herum und wird vom Seil erschlagen. (Ich drehe mich in die Richtung, in der er gerade ist, damit ich ihn immer sehe)
  6. Ich kriege keine Luft mehr. Ich habe keine Ausdauer. Woher auch? (Ich mache 300 Sprünge und dann eine Pause. Noch immer zu schwer.)

Tag 2: 1100 Sprünge.

Ich habe so einen argen Muskelkater, ich kann kaum aufstehen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man bei Muskelkater nicht weiter trainieren darf, weil dann Risse in den Muskeln entstehen. Pech gehabt, ich mach weiter. Um Punkt 6 von Tag 1 zu lösen, springe ich jetzt immer nur 200x und mache dann eine Pause.

Meine Beine tun weh. Meine Beine tun so arg weh. Ich dachte, der zweite Tag wird der schlimmste. Am Abend denke ich: der dritte Tag wird sowas von Scheiße.

Tag 3: 1200 Sprünge.

Bin draußen gehüpft. Das ist gut, weil sonnig und luftig. Große Schmerzen in den Wadeln. Schlimmer als gestern. Bin in Crocs gehüpft. Weil barfuß auf Beton ging irgendwie nicht. Die Sonne tut mir gut, es ist angenehm warm. Ich weiß nicht, ob es an meinen kaputten Wadeln liegt oder an den Crocs, jedenfalls mache ich mehr Fehler als jemals zuvor. Dauernd klatscht das Seil gegen meine Arme oder Beine. Es ist so frustrierend. Ich hasse alles.

Tag 4: 1300 Sprünge.

Meine Mama hat mich wegen der Crocs ausgelacht und mich Sportschuhe kaufen geschickt. Ich sage ihr, dass ich kein Geld für überflüssigen Kram habe, sie sagt, dass ich in den Winterstiefel ja wohl genauso schlecht springen kann wie in den Crocs und außerdem wird jetzt Frühling und ich kann nicht mit Winterstiefeln oder Crocs herumlaufen, da braucht man noch was dazwischen. Sie bezahlt meine Schuhe als Ostergeschenk. Ich freue mich, weil sonst nur Kleinkinder Ostergeschenke bekommen. Danke, Mama. Die Schuhe sind super. Ich hüpf und hüpf und hüpf und werde von meinen neuen Sohlen so schön abgefedert, es ist ein Traum.

Tag 5: 1400 Sprünge

Ich war vormittags Osterjause einkaufen, über eine Stunde lang im Merkur. Allein zwanzig Minuten hab ich in der Obst-und Gemüseabteilung gebraucht. Das sagt doch was Gutes über uns aus, oder? Dann kochen, essen und dann bin ich auf der Couch eingeschlafen, weil erschöpft. Und jetzt muss ich aufstehen und springen. Zero Motivation. Meine Mama hat Cheerleader gemacht und mich aufgeschreckt. Das klingt lieb, war aber ziemlich gemein. Sie will unbedingt, dass ich die Challenge weitermache. Immer, wenn sie mich beobachtet, fädle ich ein. Jetzt weiß ich, warum Sportlerinnen der Familie immer sagen, sie sollen zu Hause bleiben.

Tag 6: 1500 Sprünge

Gleich am Vormittag begonnen, doch der Wind war so stark, dass ich draußen nicht springen konnte, dann musste ich rein. Wenn man mal draußen gesprungen ist, gewöhnt man sich an drinnen nicht mehr! Gott sei Dank bauen wir den oberen Stock gerade um und es gibt viele leere Zimmer. Das klappt ganz gut, aber ohne meine Schuhe hau ich mir das Seil dauernd auf die Zehen. Grrr.

Tag 7: 1600 Sprünge

Letzter Tag! Der Osterhase nimmt keine Rücksicht auf mich und versteckt Zeug im Garten. Mein Neffe ist begeistert, will aber Schoko essen, sobald er einen Hasen gefunden hat. Mamahase ist frustriert. Nach dem Frühstück bauen alle gemeinsam das Trampolin für kleinen Hasen auf. Alle sind glücklich. Ich springe praktisch vor Glück. Nur noch 1600 Sprünge. Pff. die ersten tausend sind leicht und schnell vorbei. Dann werde ich ungeduldig und muss mich sehr zusammenreißen. Wie am ersten Tag will ich nämlich alles so schnell wie möglich erledigen. Und das schaffe ich auch. Jetzt fühle ich mich irgendwie leer.

Tag 8: 0 Sprünge

Am Abend des siebten Tages habe ich es tatsächlich geschafft, mir einen Holzspan in meinen Fußballen einzutreten. Und zwar so gut und blutig, dass nicht mal meine Schwester mit ihren Adleraugen es geschafft hat, ihn zu entfernen. Über Nacht Salbe drauf. Natürlich unverändert am Morgen, so schnell geht da nix. Ich kann nicht auftreten und bin genervt.

Tag 9: 400 Sprünge

Span im Fuß hat sich so verschoben, dass nichts wehtut. Ich klebe zwei Pflaster als Stoßdämpfer drüber und springe. Es funktioniert.

Habe mir eine App heruntergeladen, damit ich weiß, wie normale Sprung-Workouts aussehen. Mache drei der Gratis-Workouts hintereinander, weil fünf Minuten Springen lächerlich wenig sind. Ich denke, 400 Sprünge pro Tag sollten bequem sein. Also 400 am Vormittag und 400 am Nachmittag? Hm. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das in meinen Alltag einbauen werde.

Tipps und Fazit

Mein Seil ist nicht gut genug. Man bräuchte besser eines, dass sich schneller dreht. Ich habe extra eines gekauft, dass mitzählt, weil ich zählen hasse und immer rauskomme und mir das Stress macht. Deshalb an dieser Stelle keine Empfehlung. Gut war, dass mitgezählt wurde (nicht immer korrekt, aber trotzdem) und dass ich die Länge verstellen konnte. Ich bin halt einfach zu klein für diese Welt.

Es wird immer wieder zwischendurch mal langweilig, weil es eintönig ist, so lange zu springen. Ich habe einige andere Sprungarten ausprobiert, habe aber eigentlich nicht die Geduld etwas neues zu lernen.

Laut meiner Schwester hat das Springen bei mir am letzten Tag viel besser ausgesehen, als noch ein paar Tage zuvor. Man kann also wirklich durch Übung besser werden, wer hätte das gedacht, haha.

Ich habe mir vorgenommen, immer weiterzuspringen, zumindest ein bisschen. Weil es ja doch Spaß macht. Und erst nach dreihundert Sprüngen anstrengend wird. Mal sehen, wie lange ich durchhalte.

An meine schwangeren Schwestern

Meine Beiden,

ihr wisst, dass ich immer für euch da war und versucht habe, eure Träume zu erfüllen (oder dabei zu helfen), wo es nur ging. Und jetzt bekomme ich meinen Traum nicht und ihr könnt mir nicht dabei helfen.

Ich weiß, wir können darüber reden. Und ich weiß, dass ihr eure Probleme habt und nicht alles Glück und Liebe und Leichtigkeit bei euch ist. Ich weiß, es ist kein unangenehmes Thema für euch und ich weiß, dass wir darüber reden könnten. Über alles. Aber ich kann nicht darüber reden.

Ich fange an zu weinen, wenn ich erklären muss, was los ist. Ich fange an zu weinen, wenn jemand nachfragt. Ich fange an zu weinen, wenn sich jemand freut. Ich weine sehr oft in den letzten paar Jahren.

Ich will eines klarstellen: Ich freue mich so unendlich für euch und über euer neues Leben. Mein Herz ist nur gebrochen wegen mir und meinem alten Leben. Es ist so, so schwer meine Traurigkeit zu unterdrücken. Ich wünsche mir nicht euer Leben, das wäre nichts für mich. Ich wünsche mir nur Teile daraus.

Es ist für mich sehr schwer zu begreifen, dass Menschen tatsächlich unabsichtlich schwanger werden können. Ohne Nachdenken, ohne Nachrechnen, ohne Ovolutionstests oder ohne Becher und Spritze. Die meisten Menschen wissen einfach nicht, wie viele Dinge auf die richtige Art passieren müssen, damit tatsächlich ein Baby entsteht. Es ist so ein verdammtes Wunder.

Und eure Babys sind Wunder. Keines davon war geplant und ihr liebt sie so sehr und das ist ein weiteres Wunder. Eure Babys werden geliebt und gefeiert und umsorgt. Auch von mir. Und ich genieße jede Sekunde davon. Aber plötzlich überwältigt mich meine Traurigkeit und ich kann nicht mehr. Wenn E. mich ungeduldig „Mama“ nennt, weil ihm mein Name gerade nicht mehr einfällt. Oder wenn er müde wird und sich plötzlich vom Sessel in meine Arme wirft, im vollsten Vertrauen, dass ich ihn schon auffangen werde. Oder wenn plötzlich Ultraschallbilder geschickt werden. Oder auch wenn ganz nebenbei über Umstandskleidung geredet wird. Oder Kinderwägen. Dinge, die ich eben als nächste ausgeborgt hätte, aber jetzt doch noch nicht brauche.

Wurde euch schon mal so richtig das Herz gebrochen? Denn es bricht mir das Herz. Es fühlt sich so an, immer und immer wieder. Und es kommt immer so plötzlich, dass ich mich nicht darauf vorbereiten kann. Und ich weiß nicht, wie man dann mit mir reden kann. Weil grundsätzlich sind wir doch Schwestern. Wir können doch immer über alles reden, wir halten doch immer zusammen. Und ich hasse euch doch nicht. Könnte ich doch nie. Aber vielleicht schaut es von außen manchmal so aus. Ich weiß, dass ihr einfach nicht wisst, wie ihr mit mir reden sollt. Und dann entsteht so ein komisches Loch. Das Loch kriecht in unsere Beziehung und breitet sich aus. Und ich weiß einfach nicht mehr, wie ich es noch stopfen soll, denn ich habe keine Kraft mehr. Ich weiß, dass mich keine von euch absichtlich verletzen will, und ihr könnt doch nicht aufhören, Dinge zu sagen, von denen ich nicht mal weiß, dass sie mich verletzten könnten. Also müssen wir das gemeinsam herausfinden.

Wenn mein Leben anders gelaufen wäre, hätte ich vielleicht schon ganz früh Mutter werden können, vielleicht zu früh und vielleicht hätte ich mich dann später geärgert. (Aber das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.)

Aber vielleicht hätte ich es so machen können, wie wir es immer gewöhnt waren: Ich mache die Dinge und erzähle euch dann, was passiert ist. Aber das geht jetzt nicht mehr. Ich war diesmal nicht die Erste. (Das beschäftigt mich auch.) Aber diese Angst, dass ich die Erfahrungen, die ihr macht, vielleicht niemals haben werde, die wird immer größer. Und eure Ankündigungen, immer dieses „Ich bin schwanger!“, das ist einfach nur die Ermahnung, dass ich es noch immer nicht bin. Dass ihr etwas dreimal schafft, in einer Zeit, in der ich es nicht ein einziges Mal schaffe. Und nochmal ein Unter-die-Nase-Reiben, dass dieses „Wann bin ich denn endlich dran, verdammt!!“ noch immer nicht JETZT ist. Also bleibe ich weg. Also wirke ich distanziert und traurig, sobald ich meine Gefühle nicht mehr unterdrücken kann. Oft unterdrücke ich sie doch, und das tut dann doppelt weh, weil alle denken: Es geht ihr eh gut. Alles ist okay.

Was ihr niemals vergessen dürft:

Eigentlich bin ich unglaublich erleichtert und froh, dass ihr so mutig seid, diese Babys zu bekommen, obwohl sie nicht gewollt oder geplant waren. So sehr es mir das Herz bricht, dass ihr bekommt, was ich seit einem Jahrzehnt will und nicht bekomme, es würde mich zerbrechen, wenn ihr euch gegen das Baby entscheiden würdet. Deshalb bin ich durch und durch froh, dass ihr euch entschieden habt, diese Babys zu bekommen.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, eure Körper zwei Jahre mit einem fremden Wesen zu teilen und eurer restliches Leben lang eure eigenen Bedürfnisse hinter die des Babys zu stellen schon gar nicht. Ich weiß es zu schätzen. Ich weiß, was ihr schafft. Ich weiß, was eure Körper schaffen. Während ich euch mit den Entscheidungen völlig alleine lassen muss, bin ich immer für euch und eure Kinder da und ich glaube, das wisst ihr auch. Natürlich bin ich immer eure Schwester und natürlich bin ich die beste Tante, die eure Babys haben (gebt es zu).

Mutter zu werden fühlt sich für mich an manchen Tagen wie ein sehr unrealistischer Traum an. Ich wundere mich jeden Tag, warum es da draußen Mamas gibt, die nicht warten mussten. Die nicht einmal Mamas werden wollten. Dann gibt es Mamas wie euch, die einfach alle Pläne umkrempeln, weil das Abenteuer „Kind“ plötzlich ansteht. Ich sehe Glück , das ich gerne hätte. Ich sehe Kämpfe, die ich gerne hätte. Ich sehe, dass alles gut werden wird.

Obwohl ich weiß, dass alle Menschen ihre eigenen Wege gehen. Obwohl ich weiß, dass man niemals zwei Leben miteinander vergleichen kann, weil alle Menschen so verschieden sind. Ich weiß auch, dass ich die Hoffnung nie verlieren darf. Aber an manchen Tagen scheint die Hoffnung einfach so weit weg zu sein. An manchen Tagen weiß ich einfach nicht mehr, wofür ich dankbar sein soll. Aber natürlich bin ich immer für euch dankbar.

Also passt auf euch auf. Kümmert euch um die Kleinen.

Hab euch lieb,

die Wartende.

Übers Reden und Schweigen – Weihnachtsspecial

Ich bin gerne alleine. Aber seit Oktober war ich anscheinend ein bisschen zu viel allein. Ich habe überlegt, wann ich mit Leuten gesprochen habe und es sind nicht sehr viele Gespräche zusammengekommen.

Ich selbst zähle übrigens nicht als Gesprächspartnerin. Schade eigentlich, ich sag immer genau, was ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt hab.

Hier also mein Dezember im Gespräch:

5. Dezember

Schwester 1 ruft an, sie erreicht Schwester 2 nicht. Es wäre wegen einem Weihnachtsgeschenk für Mama. Ich rufe Omi an, erfahre, dass sie bereits ein anderes Geschenk hat und dann rufe ich Schwester 2 an. Sie hebt sofort ab. Mama-Geschenk mit ihr besprochen. Neffe nimmt Schwester das Telefon weg. Ich rede mit ihm. Er antwortet nicht, weil er mich nicht sehen kann. Das verwirrt ihn. Schwester 1 angerufen und Mamageschenk mit ihr besprochen.

9. Dezember

Mit der Kassiererin bei Spar gesprochen, weil die Kartenbezahlung nicht funktioniert. Auch der Bankomat vor dem Haus will mir kein Bargeld geben. Als ich von der Bank -mit Bargeld! – zurückkomme, wurde mein Einkauf bereits wieder im Geschäft verteilt. Es fühlt sich ehrlich gesagt ein bisschen wie Osterhasensuche an.

Überlege, ob ich jemanden anrufen soll, lasse es dann aber doch. Menschen sind kompliziert. Offensichtlich wollen sie mit mir nur über Whats App oder Facebook-Messenger kommunizieren. Warum ihnen ihre Wohlfühlzone kaputt machen?

10. Dezember

Bin bei meinem aktuellen Samenspender. Er redet über die Arbeit, ich auch. Es fühlt sich komisch an, mit Sperma in der Tasche nach Hause zu fahren. Ich überlege, was passieren würde, wenn meine Tasche jetzt gestohlen wird. Hihi. Ich mag es lieber, wenn der Samenlieferant zu mir in meine Wohnung kommt, und das habe ich ihm vorher auch gesagt. Aber man kann ja nicht alles haben.

15. Dezember

Pizzabote fragt: Wie heißt du? Ich bin kurz verwirrt, er hat schließlich an meine Tür geklopft. Ich erinnere mich trotzdem an meinen Namen. Gott sei Dank. Sonst hätte ich mein Essen nicht bekommen. Schließlich ist mein Name der magische Schlüssel, der seine grüne Transportbox öffnet.

16. Dezember

Postbote klingelt, kommt zu mir in den dritten Stock geklettert und bringt mir ein Mini-Paket, das nicht in den Briefkasten hineingepasst hat. Ich sage: Danke, schönen Tag noch. Er sagt: Dir auch.

Soll ich wen anrufen? Aber wen? Und wieso? Ich bin doch nicht im Ernst zu einer extrovertierten Bitch mutiert, die Leute völlig grundlos anruft und dann vielleicht noch von sich aus Dinge erzählt, die nicht mal erwähnenswert sind. Wozu denn? Pah! Soweit kommts noch.

17. Dezember

Mama ruft in der Früh an. Sie fahren nach Wien, Oma Geschenke vorbeibringen und dann könnten sie am Nachhauseweg über Graz fahren und mich mit nach Kärnten nehmen. Wenn ich Lust habe. Ich bin darauf nicht vorbereitet und ärgere mich ein bisschen. Ich sage trotzdem ja, weil mir das Alleinsein langsam auf die Nerven geht. Ich stopfe also fünf Tage Arbeit in einen und arbeite so schnell wie ich noch nie in diesem Jahr gearbeitet habe. Pfau, bin ich gut.

Als ich alles konvertiere und speichere, schreibt Mama: sind in einer halben Stunde da. Meh. Ich packe schnell und hoffe ich hab nichts vergessen.

Familienfest

Weihnachten ist das einzige Fest, auf das ich bestehe. Alles andere, Ostern, Geburtstag, Wasauchimmer kann ich alleine bleiben. Aber nicht an Weihnachten. Da gehts nur darum, den anderen beim Geschenke auspacken zuzuschauen (Live- Reaction) und dann gemeinsam stundenlang am Tisch zu sitzen, Raclette zu essen und zu quatschen. Und da es das einzige Mal im Jahr ist, deshalb feiern wir auch erst am 25.12.! Extra!) wo wirklich alle Geschwister und Schwiegerleute versammelt sind, ist das halt lustig. Das ist wichtig. So wichtig, dass ich zehn Tage auf der Couch im Wohnzimmer schlafe. Mein Rücken gewöhnt sich aber schon wieder dran. Das um sechs Uhr Früh aufgeweckt werden braucht noch ein bisschen. Aber hey: I’m all in!

Massenpanik – Die Panik vor Massen

Wie gehts euch eigentlich so?

Immer wieder gibt es Artikel zu Lockdown und Psyche. Mir sind einige Veränderungen an mir selbst aufgefallen, Dinge die sich dieses Jahr bei mir verändert haben. Wie ist es mit euch? Gibt es Veränderungen, wie ist es euch dieses Jahr so gegangen?

Ich werde zum Beispiel immer leicht panisch, wenn zu viele Leute um mich herum sind. Was das mit meinem Leben gemacht hat und wie ich damit umgehe, erzähle ich in diesem Video.

Und? Wie gehts euch? Habt ihr dasselbe Problem oder ist bei euch das Gegenteil passiert?

Der Allerletzte

Warnung: in diesem Text geht es um eines der brutalsten Monster der Menschheit: Zahnarzt/ärztin

Die meisten Menschen verlieren ihre Zähne in der Volksschule. Da meine Zahnärztin früh festgestellt hat, dass bei mir einige „zweiten“ Zähne nicht vorhanden sind, haben wir besonders gut auf meine Milchzähne aufgepasst. Ich bin jetzt 31 Jahre alt und habe diese Woche meinen letzten Milchzahn verloren.

Verloren ist die fetteste Lüge seit Donald Trump zum letzten Mal sein Maul aufgemacht hat. Ich hab ihn nicht von alleine verloren, NEIN, er wurde gezogen. Ich war noch nicht soweit. Aber irgendwie schon, weil der Zahn jetzt seit einiger Zeit mehr oder weniger wehtut. Gezogen, weil alles darum herum schon entzündet war und die Hälfte des Zahnes bereits aus Füllung bestanden hat, die im Laufe des Frühjahrs ausgebrochen ist.

Wääh. Ich will nicht mehr darüber reden. Zähne sind immer besonders empfindlich, also so als Thema.

soll ich dich jetzt siezen, Herr Doktor?

Das lustige was, das ich diesmal gar nicht bei meiner Zahnärztin war, sondern bei ihrem Sohn. Der ist jetzt Partner in ihrer Praxis. Ich meine, so toll das für sie bestimmt ist, finde ich es seltsam mir die Zähne von einem Typen ziehen zu lassen, dessen Kotze ich vor ein paar Jahren bei einer (nicht seiner) Ich-bin-endlich-18!-Geburtstagsfeier wegputzen durfte. Aber so ist das Leben halt einmal.

Übrigens ist er ein guter Zahnarzt – also das medizinische kann ich natürlich nicht beurteilen, aber das menschliche Zeug hat er (noch) voll drauf. Er beantwortete einfach meine Fragen, ohne medizinisches Rundherum-Geschwafel. Er murmelte immer mit wie ich atmen muss (das ist besonders wichtig während der Spritzen) und erinnerte mich ans Atmen (ich vergesse oft drauf, wenn ich angespannt bin). Die Zahnarzthelferinnen sind in dieser Praxis immer ganz besonders toll, das ist schon immer so gewesen. Sie tupfen die Tränen weg und streicheln die Hände bis die Finger sich entkrampfen.

Nur das mit dem „Es wird nicht wehtun“ hat er wieder falsch gemacht. Ich habe noch keinen Arzt oder Ärztin getroffen, die das richtig können. Was ist so falsch dabei zu sagen: Ja, es wird wehtun, aber der Schmerz geht dann und dann vorbei?

  1. Zuerst tut gar nichts weh, weil Spritze. (Spritze tut weh, aber nur wenig. Du musst im richtigen Moment die Luft anhalten, dann gehts)
  2. Dann schmeckst du Blut. Wääh
  3. Dann tut dein ganzes Kiefer weh, weil die Zahnarzthelferin dich im Würgegriff hatte, damit es ein Gegengewicht gibt.
  4. Dann lasst die Spritze nach. Jetzt wirds echt schlimm
  5. und dann wirds noch schlimmer.
  6. und in dem Status bin ich jetzt seit drei Tagen.

Da ist ein Loch, wo vorher keines war! Am ersten Tag bin ich zweimal bewusstlos geworden, weil mein Scheißkreislauf den Gendanken an Blut nicht mitgemacht hat. Vor dem Schlafengehen nehm ich Schmerzmittel, tagsüber kann ich meistens ohne, weil ich gut im Ablenken und Ignorieren bin. Haha. Eigentlich nicht. Wenn ich arbeiten will, geht das nicht. Spiele am Handy oder am Computer spielen geht. Lesen geht, wenn es echt spannende Bücher sind. Reden geht gar nicht. Essen ist scheiße! Denken eigentlich auch.

Vorschläge, was ich machen kann? Und vor allem: Wie lange dauert das jetzt noch?

Von Lügen und Loyalität

Wenn man einen Verein gründet, kann man schon fix damit rechnen, dass es Intrigen und Streit geben wird. Meist führt der Streit zu Abspaltung, Erneuerung und Neustart – oder zum Ende.

Meist gibt es machtgierige Personen, Lügner*innen und Leute, die nicht auf Privilegien verzichten wollen, die sie sich gar nicht erarbeitet haben. Das Wohl aller wird vergessen und eigene Motive werden rücksichtslos verfolgt. Manchmal ist man überrascht, wer welche Ziele verfolgt. Manchmal hat man es schon von weitem – in Zeitlupe – kommen gesehen und hat nichts dagegen gemacht, weil man das Schlimmste befürchtet, aber das Beste gehofft hat.

Out with the old

Einige Menschen haben „menschliche Größe“. Sie wissen, dass sich was ändern muss, wählen aber einen humanen, vielleicht sogar liebevollen Weg. Vielleicht sogar einen, der mehreren Leute nutzt und nicht nur ihnen selbst.

Und dann gibts eben Arschlöcher. Diese Spezies denkt nur an persönlichen Vorteil und vernichtet alle, die ihren Zielen anscheinend im Weg stehen. Sie sind sich sicher, dass alles Alte ausgelöscht werden muss, um etwas Neues (oder Altes in neuem Kleid) zu machen. Zur Vernichtungsstrategie gehören Lügen, Intrigen und gelegentlich Rechtsstreits, die auf den Lügen und Intrigen fußen. Warum muss man die Gründer*innen und Mentor*innen vernichten, bevor man was Neues anfängt?

Und wieso funktionieren Lügen über Menschen so gut? Weil sie nicht an den Haaren herbeigezogen sind. Menschen können Menschen manipulieren, das ist normal für sie. Und Menschen sind einfach menschlich. Sie haben Fehler, sie haben schlechte Tage, sie wünschen sich manchmal, dass alle um sie herum einfach verschwinden!

Und genau da setzen die Lügen an. Bei allen Schwächen. Alles, was nicht okay war, wird aufgeblasen zu einem Skandal. Dinge, die vor Jahren schon geklärt waren, werden plötzlich wieder ausgegraben. Perspektive ist alles. Wer zuerst spricht, dem glaubt man. Denn alles, was danach kommt, klingt wie eine Rechtfertigung.

Und die anderen sagen: „Ach, ich habs mir ja schon immer gedacht.“ Niemand ist überrascht.

Aber was wäre, wenn all diese Erzählungen so stark übertrieben sind, dass man sie nur noch als Lügen bezeichnen kann? Was wäre, wenn das, was ihr euch „eh schon gedacht“ habt, in Wahrheit von jemandem ganz anderen verbrochen wurde? Jemand, den man noch braucht, und den man deshalb nicht bezichtigen kann. Deshalb beschuldigt man die, die ins Feindbild passen. Manchmal gab es Fehler, die diese Menschen gemacht haben. Sie waren nicht so schlimm, wie man sie darstellt. Aber der Skandal ist geschaffen. Die Fronten sind festgelegt. Die Mehrheit will Alteingesessene fallen sehen. Die Mehrheit ist sensationsgeil.

Und deshalb schweigen die, die die Wahrheit kennen.

Silence is a weapon

Ich kenne die Wahrheit und schweige auch. Nicht weil ich will, dass sich alles ändert. Nicht weil ich das Alte fallen sehen will. Sondern weil ich sehr selten tatsächlich sage, was ich denke. Ich bin eine von den Stummen. Und die Stummen sind die größten Feinde der Wahrheit. Wenn wir nicht mitreden, gewinnen die, die Lügen erzählen. Also warum erzähle ich nicht die Wahrheit? Weil ich keine direkt Betroffene bin? Weil ich nicht mit hundert Idioten herumstreiten will? Vielleicht. Ja, ganz bestimmt sind das auch Gründe.

Ich war immer die, die schweigt. Das heißt, dass man mir Geheimnisse anvertraut und ich verwahre sie. Das heißt, das Leute zu mir kommen, damit sie ihren Scheiß bei mir abladen können. Das heißt, dass ich erst rede, wenn jemand zu mir sagt: Raus damit.

Bisher habe ich nur mit Leuten gesprochen, die mich nach der Wahrheit gefragt haben. Da hab ich dann im Einzelgespräch erzählt, wie ich die ganze Situation wahrnehme. Und alle so: Wow, oh, okay, wir glauben dir. Zumindest ein bisschen, weil: Es muss doch was Wahres dran sein? So arge Lügen erfindet man doch nicht zum Spaß? Doch. Manche Leute erfinden soo arge Lügen, nicht aus Spaß, sondern um sich Vorteile zu verschaffen. Marketing. Und ich stoppe die Leute, ich berichtige die Lügen, aber eben auf kleiner Ebene. Ich spreche mit Leuten, die ich erreiche. Ich nütze nicht das Internet um Leute zu erreichen, weil ich Diskussionen im Internet idiotisch finde. Die Leute sagen Dinge, die sie sich in echt nicht zu sagen trauen. Deshalb schreibe ich keine großen Postings. Ich lasse mich nicht darauf herab.

Vielleicht ist das ein zu einfacher Weg für mich. Vielleicht ist es an der Zeit, mein Schweigen im großen Stil zu brechen. Denn viele Leute haben es einfach verdient, dass ich Klartext rede. Viele Leute haben meine Loyalität ganz einfach nicht mehr verdient. Denn sie haben viel zu viel Scheiße gebaut. Wenn dein Leben anderen schadet, dann musst du dein Leben ändern. Sonst kannst du gleich von der nächsten Brücke springen.

Das führt mich zu einer alles bestimmenden Frage: Schadet mein Schweigen mehr oder schadet mein Reden mehr?