(un)popular Opinion: Ich hasse Yoga

Published by

on


Ich liege mit der Stirn auf der Matte, meine Brüste drücken gegen mein Kinn, mein Bauch drückt gegen meine Brüste, meinen Hintern muss ich irgendwie in die Höhe strecken. Aber nicht zu viel, immer nur 80% in die Dehnung gehen, das ist wichtig, besonders während der Schwangerschaft – nie mehr als 80% in die Dehnung gehen. „So, und jetzt bleiben wir für vier entspannende Atemzüge in dieser Position“, sagt die liebliche Stimme in mein Ohr.

Gibts was Nervigeres? Gibts was Nervigeres als diese Stimme? Gibts was Nervigeres als diese Position? 

Was mir die liebliche Stimme nicht und nicht verraten will, ist, wie man Atmen soll, wenn einem Brüste ins Gesicht drücken. Und wie verdammt lange sind eigentlich vier Scheißatemzüge?

„Und dann legen wir die Hände zum Baby auf den unteren Bauch und chillen unsere Basis.“

OIDA! Komm raus aus dem Bildschirm und sag mir ins Gesicht, dass ich chillen soll! Ich kratz dir deine Augen aus, du kleine, immerfröhliche Kuh! Man sagt normalen Leuten nicht, dass sie chillen sollen. Das tut man einfach nicht! Hat schon jemals irgendwer zu chillen begonnen, weil jemand gesagt hat: „Chill doch mal!“ Halt sofort dein Maul, sonst kriegst eine!

Nach langer, intensiver Internetrecherche habe ich herausgefunden, dass Yoga gar nicht wütend machen soll. Man soll sich dabei entspannen!

Schwangerschaftsyoga unterstützt den Körper sehr. Es sorgt dafür, dass der Körper flexibel bleibt (oder wird) und man beansprucht genau die Muskeln, die man bei der Geburt braucht. Es ist also ein gutes Training, eine gute Unterstützung für alles, was auf dich zukommt. Aber beim Yoga gibt es, wie bei allen Sportarten, ein entscheidendes Problem: Wenn der Coach ein Arschloch ist, wirst du es abgrundtief hassen!

Und weil wir alle Angst vor der Geburt haben, machen wir alles Mögliche mit und lassen alles Mögliche über uns ergehen. Aber das ändert halt nichts daran, dass ich Yoga jetzt hasse. Ich habe auch schon andere Trainerinnen ausprobiert. Alle sind immer so lieblich und so entspannt und reden soooooo langsam und atmen so anders als sie dir sagen, dass du atmen sollst. 

Eine Geburt ist ein Marathon. Und auf einen Marathon bereitet man sich gut vor. Ich suche mein Leben lang nach einer Sportart, die ich nicht verabscheue. Und ich habe nur noch einige Wochen Zeit. Und das entspannt mich nicht. Und Yoga hätte so gut für mich sein können. Stattdessen triggert mich fast alles, was die immerfröhliche, liebliche Stimme von sich gibt. Und das hilft nicht.

Werbeanzeigen