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Auaaaa! Maaaami!

Und wer kuschelt und tröstet mich jetzt?!?!?

Das Blödeste am alleine wohnen ist, dass man niemanden hat, wenn es einem schlecht geht. Das ist natürlich so beim Krank im Bett liegen, wenn man sich den Finger blutig schneidet, den Fuß anknackst und trotzdem einkaufen gehen muss, usw.

Immer wenn ich krank bin, spüre ich das natürlich. Und jetzt in dem großen Haus mit niemandem, den ich kenne, in der Nähe, spüre ich das noch viel mehr. Vor ein paar Wochen bin ich beim Bettenüberziehen vom Hochbett gefallen und hab mich noch fangen können und es ist absolut nichts passiert. Aber ab da wurde mir klar, dass wenn mir wirklich was passiert, es Tage dauert, bis mich jemand vermisst.

Heute bin ich richtig fies die Stufen runtergefallen. Gleich bei der obersten Stufe gerutscht, auf den Rücken gefallen und bis nach unten gerutscht. Mein ganzer Rücken tut weh und ich hab mich reflexartig auf den rechten Arm gestützt und jetzt habe ich Schmerzen am Ellenbogen und Unterarm. Und der Rücken ist halt echt arg – vom Nacken bis zum unteren Kreuz.

Es waren noch zwei liebe Gäste da, die mich beruhigt haben und mir Traubenzucker gegeben haben. Also technisch gesehen war ich gar nicht alleine, als es passiert ist. Aber es schockt doch ziemlich.

Ich habe zuerst weitergemacht und Betten abgezogen und die Waschmaschine eingeschalten. Aber die Schmerzen beim Rücken werden schlimmer und der Ellenbogen pocht ganz fürchterlich. Also hab ich mich erstmal hingesetzt. Und Serien geschaut. Vielleicht lege ich mich jetzt noch mal hin, weil ehrlich gesagt, ist das alles ganz furchtbar.

Jedenfalls werde ich heute nicht auf die Leiter steigen und versuchen die Vorhangstange zu reparieren, die ein Gast unabsichtlich heruntergerissen hat. Das mache ich erst, wenn wieder wer da ist. Nur für den Fall. Damit irgendwer da ist, der die Rettung rufen kann. Oder mich trösten. Oder mich kuscheln. Eh scho wissn.

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[Hostel] Die Geschichte mit dem Grusel-Klopfen

Ach! Regentage!

Wenn es regnet, ist alles anders. Es wird hier oben ziemlich kalt (nicht nur, wenns regnet, auch in der Nacht) und es ist sehr dunkel und gruslig. Wind peitscht am Haus entlang und alles klappert und klopft und pfeift. Meistens denke ich mir: Ah, der Wind! und gehe schlafen.

Aber nicht gestern Nacht. Es war Mitternacht. Ich wollte schlafen gehen. Und dann Klopfen. Und dann Klappern. Und ich kann einfach nicht hören, woher es genau kommt. Das macht mich wahnsinnig. Ich überrede mich also – mutterseelenallein und im Pyjama, wie ich eben bin – hinunterzugehen und Stock für Stock abzugehen und zu schauen, was es denn sein kann. Und ich finde nichts.

Während ich unten bin, klingt das Geräusch als käme es von oben. Ich schließe jedes Fenster, jede Tür und sperre ab, wo es nur geht. Das Klopfen hört nicht auf. Wenn ich oben bin, klingt es, als käme das Geräusch von unten. Keller? Nein. Eingangstür? Nein. Dach? Kann ich nicht schauen. Aber was ist es? Wackelnder Blumentopf? Nein. Einbrecher? Man müsste schon ein sehr dämlicher Einbrecher sein, wenn man so viel Krach macht.

Also ist es vielleicht ein Tier. Wie furchtbar. Was mach ich denn mit einem Tier? Was für ein Tier? Ein Waschbär, ein Marder, ein Siebenschläfer? Waschbären gibt’s doch nur in den USA, oder? Ich kann meine Angst gar nicht beschreiben.

Ich weiß nur: Ich habe ganz bestimmt mehr Angst vor dem Tier, als es vor mir!!

Es mag dem Post einiges an Spannung nehmen, aber ich konnte nicht herausfinden, was es ist. Es ist wenigstens kein Mörder oder sonst was – ich bin am Land! Es kann alles sein!

Nachdem ich dann nochmal alle Stockwerke und Balkone abgegangen bin und alles überprüft habe, was man nur überprüfen kann – drehe ich ein Hörbuch ganz laut auf und lege mich schlafen. Die Ablenkung wirkt – ich schlafe schnell ein und tief genug, um erst morgens wieder aufzuwachen.

Heute muss ich das ganze Haus putzen, weil am Wochenende 18 Gäste kommen! Also im Grunde alle Zimmer bis auf eines herrichten! Vielleicht finde ich ja noch was. Dann erzähle ich es euch.

Aber so ganz allein wie ich im Moment hier oben bin, will ich lieber nichts finden.

[Hostel] Gäste

Ich hatte bis jetzt nur freundliche Gäste. Ist das nicht schön? Ich bereite mich immer gerne auf das Schlimmste vor – also gedanklich. Aber bis jetzt waren nur Familien da, die keine Probleme hatten und keine Probleme gemacht haben. Alle fanden das Haus toll (ist es auch) und die Küche übersichtlich (ist sie auch!) und die Aussicht traumhaft (ist sie auch!). Niemand hat Fragen gestellt, die ich nicht beantworten konnte, oder wenn doch war es nicht schlimm und eh alles verständnisvoll und so weiter.

Ich dachte ja, dass es mir unheimlich wird, wenn ich so ganz alleine in einem so großen Haus lebe. Ich dachte, sobald irgendetwas knarrt, erschrecke ich mich und sehe Geister. Aber es knarrt dauernd etwas und der Wind macht dauernd Türen und Fenster auf und zu, wie er gerade will. Das Haus ist so groß, dass ich es nicht mal bemerken würde, wenn sich jemand hier vor mir versteckt. Naja. Hoffentlich schon. Aber jetzt:

Nicht alleine im Haus zu sein ist seltsam. Immer, wenn Gäste da sind, spüre ich es. Ich bin leiser und unruhiger, wenn Leute da sind. Dabei habe ich zwei Stockwerke für mich alleine. Und das große Familienzimmer, das jedes Wochenende von mindestens sechs Menschen bewohnt wird, ist im Erdgeschoß – wenn sich da unten wer ein Duell liefert, merke ich es hier oben gar nicht.

Ganz ohne Gäste wäre ich ziemlich einsam. Die kleinen Unterhaltungen alle paar Tage bringen schon viel. Es ist ziemlich still hier.

Heute habe ich Besuch von einem Hund. Er setzt sich zu mir und wartet bis ich aufhöre zu tippen, um ihn zu streicheln. Ich habe noch nie verstanden, warum man sich Hund oder Katze zulegt, aber ich mag Hunde und Katzen. Man kann sie beobachten. Und wenn man ertappt wird beim Beobachten, dann gibt es keine Konsequenz. Ich verstehe, dass sie gegen das Allein-Gefühl helfen, auch wenn ich persönlich nicht will, dass sie immer um mich herum sind.

Ein bisschen wie Gäste.

Ich brauche keine anderen Menschen um glücklich zu sein, aber es ist gut, wenn ab und zu welche da sind.

Oli und Pai allein zu Hause

Da meine Schwestern den Wunsch äußerten, einmal nach Paris zu fliegen, und meine Eltern das vermutlich auch schon lange tun wollten, da sie ziemlich bald zugestimmt haben, sind mein Bruder Oli und ich jetzt zufällig allein.
Das ist eigentlich okay: er hat das obere Stockwerk, ich das untere, unser Zusammenleben beschränkt sich auf ein: Essen? oder Hast du die Hasen gefüttert? und ist nicht wirklich aufregend.
Gestern am Abend, soll heißen: Donnerstag, 3.4.08, ca. halb elf am Abend, hätte ich unglaublich gerne meinen Vater zur Seite gehabt:
Ich fahre von der Schule nach Hause, ein oranges Licht zeigt mir an, dass der Tank leer ist…na gut. Ich fahre also zur Tankstelle, tanke, zahle (34,56 EUR), fahre weiter. Höre ein komisches Geräusch, bleibe stehen, das Geräusch verstummt, ich fahre um die Kurve: rotes Öllämpchen leuchtet auf. Wie war das noch mal? Dieses Teil sollte nicht leuchten!!!
Ich fahre wieder zur Tankstelle zurück, rotes Lämpchen erlischt wieder. Ich rufe bei Opa an, vielleicht kann er ja eine Ferndiagnose stellen, die besser ist, als ich glaube. Ich öffne die Motorhaube, suche nach dem Ölmessstab. Gibts das? Ich schau mir jeden Zentimeter dieses idiotischen, dreckigen Teiles an, bin aber blind. Okay. Ich geh zu dem Mann, der an der Zapfsäule vor mir gerade seinen BMW volltankt. Er sucht ewig lange herum (klar, BMW!), findet schließlich aber den verdammten Stab und stellt fest, dass überhaupt kein Ölstand mehr da ist- perfekt! Wir gehen in den hinein und fragen den Kassierer nach Öl. Der sagt, dass eh auf dem Pickerl auf dem Wasserbehälter steht, was für ein Öl ich brauche (10W40, steht da drauf, gut zu wissen, auf was sich das bezieht, hm?), dann kommt ein Mechanikertyp dazu, der füllt das Öl eigenhändig nach. Schüttelt den Kopf und sagt: “Dos is oba eh schon durchbronnt.” Ich bin nicht in Panik geraten, er fragt mich Dinge, die ich nicht weiß: Wie lange ich schon mit dem Ölstand fahre, wie lange wir das Auto schon haben, wann wir das letzte Mal beim Service waren. Mein Vater kümmert sich immer um die Autos, blöderweise hatte er gerade eine Operation und darf den rechten Arm nicht bewegen. Tanken kann ich. Alles andere nicht. Ein Arbeitskollege hat mich vorige Woche freundlich drauf aufmerksam gemacht, dass mein rechter, hinterer Reifen fast keine Luft mehr hat.  Gut, dass ich das jetzt auch kann. Aber auf die Idee, dass man den Ölstand manchmal kontrollieren sollte, bin ich noch nie gekommen. Auch Wasser hat gefehlt. Das hat der nette, herablassende Herr an der Tankstelle nachgefüllt: 2 Liter Öl (21,45 EUR), 3 Liter Wasser(0,-EUR!).

Fazit: ich konnte noch bis nach Hause fahren, sollte aber sonst nur noch zur Werkstatt, denn das Auto verliert so oder so Öl, zu viel Öl, als es sollte. Ich bin heute mit unserem tollen, 12 Jahre alten, verbeulten Toyota-Kleinbus zur Arbeit gefahren. Das war echt super! Ratet mal, was bei der Heimfahrt zu leuchten begonnen hat. Die Ölstandkontrollleuchte.