Ich komme in den Raum, der mit Packpapier belegte Wände hat.
Murmle meinen Gruß und schnappe mir ein Blatt Papier vom Stapel. Ich halte das Papier an die Wand und bekomme es in Augenhöhe mit Reißnägeln befestigt. Die freundlichen Hände drücken mir noch schnell weitere Reißnägel in die Hand und machen sich auf ans nächste Papier.
Nachdem mein Blatt an der Wand haftet, drehe ich mich um und tappe vor den Farben auf und ab. Was male ich heute?
Ich weiß es noch nicht, aber es muss Dunkelblau sein.
Pinsel einmal ins Wasser, einmal in die Farbe tauchen, und ich gehe zurück zu meinem Blatt.
Ich weiß noch immer nicht, was entstehen wird, aber sobald der Pinsel das Blatt berührt entsteht ein weg. Und dann ergibt sich der Rhythmus aus den Farben. Eine Farbe bestimmt die nächste und so füllt sich das Blatt.
Nach eineinhalb Stunden habe ich mein Bild so weit vergrößert, dass es sich über zwei Blätter erstreckt. Ich lege den Pinsel an seinen Platz zurück und gehe hinaus.
In die Realität.
Niemand wird mein Bild je sehen. Nächste Woche komme ich wieder und male weiter. Niemand wird jemals sagen „gut!“ oder „Schlecht!“ und warum nicht? Weil es egal ist. Draußen in der U-Bahn habe ich schon wieder vergessen, was ich überhaupt gemalt habe. Aber nächstes Mal weiß ich wieder wo ich anfangen muss.