>>Er war ein ordnungsliebender Massenmörder, dieser Staat. „Gebühr für Todesstrafe“: 300 RM. War das etwa zuviel? Gebühr für den „Pflichtanwalt“, also für den Mann der sanftmütig zu erklären hatte: „Mein Mandant ist mit seiner Erdrosselung selbstverständlich einverstanden“, 81,60 RM. Ist das zu teuer? Und so genau! Die sechzig Pfennige waren vermutlich die Auslagen des Herrn Doktor für die Straßenbahn. „Vollstreckung des Urteils“: 158,18RM. Das ist geschenkt! Dafür, das ich einen ehrlichen, tapferen, klugen Mann hängen soll, würde ich mehr verlangen!<<
aus: Erich Kästner, Eine unbezahlte Rechnung, in: Hermann Kurzke (Hg.) „Erich Kästner: Wir sind so frei“, Hanser Verlag, München 1998, Seite 26f.
Sehr nette Geschichten, in dem Buch, wirklich. Zu empfehlen.
Ich bezeichne die Sprache als anziehend geformt, die Rhythmus und Melodie besitzt.[1]
Die Poetik finden alle meine Professoren wichtig, egal ob es jetzt Deutsch- oder Theaterwissenschaftslehrer sind.
Deshalb musste ich es bis jetzt für vier verschiedene Vorlesungen lesen, und jedes Mal habe ich mich ein bisschen mehr geärgert. Fällt keinem auf, wie lange das schon her ist? Viel zu lange, als das man es noch als relevant betrachten konnte: Für Geschichte musste ich es übrigens noch nie lesen. Dabei ist es vom geschichtlichen Standpunkt aus betrachtet sehr interessant.
Aristoteles hat alle beeinflusst, seit er die Poetik aufgeschrieben hat. Mich offensichtlich auch.
Sofia redet über Eifersucht, auf Seite 76 in „überbrücken“.
Die Bruderschaft der Black Dagger besteht seit Jahrhunderten. Die letzten Vampirkrieger der Welt kämpfen gegen ihre Verfolger: die Lesser waren Menschen, bevor sie von Omega zu Seelenlosen verwandelt wurden.
Der Anführer, der König der Vampire, Wrath, wird von einem seiner besten Krieger Darius um etwas Wichtiges gebeten. Wrath soll Darius´ Tochter Elizabeth bei deren Wandlung zur Vampirin beistehen. Nur sein Blut wäre rein genug, da ihre Mutter ein Mensch war. Wrath lehnt ab, doch als Darius stirbt, schwört der König Rache und erfüllt Darius´ letzten Wunsch.
Als Wrath schließlich „Beth“ kennen lernt, versteht er die Welt nicht mehr: er will sich an sie binden und sie zu seiner Königin machen.
Auftakt einer ganz und gar nicht unschuldigen Vampirserie, die gegen Twilight wie ein Porno wirkt.
Seltsamerweise rückt die Handlung (der Kampf der letzten Vampire) nicht immer in den Hintergrund, und somit liest sich das Buch (und auch die Nachfolgebände) sehr gut und schnell.
Meinung:
Sehr spannend, sehr flüssig zu lesen. Sehr gut ausgearbeitete Vampire, sowohl die Charaktere als auch die Spezies „Vampir“ selbst. Leider in Deutsch auf zwei Teile aufgeteilt- natürlich bei spannenden Stellen abgebrochen. Die Serie verliert auch nicht im weiteren Verlauf. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, was den Lesegenuss noch verstärkt.
PS.: Erst lesen, wenn deine Gedanken nicht mehr so unschuldig sind.
Unsere Welt ist überall und nirgends, und sie ist nicht dort, wo Körper leben.[1]
Ab Seite 19 fragt sich Sofia, wer die körperlose Welt erfunden hat, und ob sie selbst jetzt nur so im Internet herumschwimmt.
Der Artikel wurde 1996 zum ersten Mal veröffentlicht, mein Theaterwissenschaftsprofessor wollte, das ich das lese. Und es war einer der wenigen Texte, der mir Spaß gemacht hat. Ihr könnt ihn hier vollständig lesen: http://www.heise.de/tp/artikel/1/1028/1.html
Viel Spaß beim Nachdenken!
[1] Aus: John Perry Barlow, Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace
Hundert Jahre Einsamkeit von Gabriel García Márquez
Ab Seite 71 in „überbrücken“ denkt Sofia an Sex, Wünsche und Unmöglichkeiten nach, die vielleicht doch möglich sind.
Hundert Jahre Einsamkeit ist ein Roman des kolumbianischen Autors Gabriel García Márquez. Unter dem Originaltitel „Cien Anos de Soledad“ erstmals 1967 veröffentlicht, gilt das Werk heute als wichtiger Bestandteil lateinamerikanischer Literatur. Es ist ein Vorzeigewerk des Magischen Realismus.
Es ist ein recht sinnloses Unterfangen, zu versuchen, den Inhalt mal kurz aufzuschreiben.
Alles, was dabei herauskommen könnte, wäre: In dem Buch geht es um das Dorf Macondo und die Familie Buendia, die Macondo mitgegründet haben. Am Ende des Buches wird das Dorf genau wie das letzte noch lebende Mitglied der Buendia-Familie von einem Orkan dahingerafft.
Aber das wars auch schon, und besonders aufschlussreich ist es nicht.
Ein Kennzeichen des Magischen Realismus ist es ja, dass durch die Zeit gesprungen wird. So ist das erste Kapitel eine Vorschau, was alles noch passieren wird. Das wird schon im ersten Satz deutlich: Als Oberst Buendia vor dem Erschießungskommando stand, erinnerte er sich an das und das.
Das Lesen dieses Labyrinthes durch die Zeit, wird dem Leser noch erschwert, da die Personen sich sehr stark ähneln und immer nach Vater(Mutter), Großvater(-mutter), Onkel oder Tante benannt sind. Bei Wikipedia gibt’s einen Stammbaum. Vorsicht verwirrend.
Inhalt (Versuch):
José Arcardio Buendía zieht, nachdem er einen Mord begangen hat, mit seiner Frau Ursula und einigen anderen Familien durchs Land, um eine geeignete Stelle zu finden, an der er ein Dorf gründen kann. Das Dorf Macondo wird erbaut. Es taucht eine Gruppe von Zigeunern auf, die, zusammen mit dem alten Zigeuner Melchiades, immer wieder im Roman eine wichtige Rolle spielen.
Nach dem Auftauchen eines Landrichters werden Wahlen in Macondo abgehalten. Oberst Aureliano Buendía beobachtet wie sein Schwiegervater die Wahlzettel vertauscht und beschließt in dem Moment für die Liberalen zu kämpfen. Die Bürgerkriege gehen nicht spurlos an Macondo vorbei.
Nachdem Bürgerkrieg wird eine nordamerikanische Bananenfirma wirtschaftlich wichtig für Macondo. Die Arbeiter werden dort sehr schlecht behandelt. Es kommt zu einem Massaker auf dem Bahnhof mit hunderten Toten, die dann einfach „verschwinden“.
In den letzten Jahren beginnt das große Haus der Buendias immer weiter zu verfallen, ohne das ein Bewohner etwas dagegen tut. Aureliano Babilonia gelingt es endlich, die Schrift von Melchiades, dem Zigeuner zu entziffern. Er kommt dahinter, dass die Schrift die Geschichte Macondos zum Inhalt hat, von der Gründung bis zur Zerstörung. Genau in dem Moment, indem Aureliano Babilonia liest, wie er sterben wird, stirbt er tatsächlich. Und das ist das Ende von Macondo.
Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 9 (7. Dezember 2010)
Sofia erwähnt es auf Seite 14 von „überbrücken“. Sie schreibt über Sterben, Geister, das vermischen von Realität und Fantasie.
Das Geisterhaus ist der Debütroman von der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende. Die Geschichte dreht sich um eine chilenische Familie in den 1920er Jahren. Die Handlung geht über drei Generationen und schildert auch noch das Leben im diktatorischen Chile der 1970er Jahre. Obwohl das Buch zum Magischen Realismus gezählt wird, lobt man auch die Genauigkeit der autobiographischen Erlebnisse der Zeitgeschichte. Der Originaltitel des 1982 erschienenen Buches lautet „La casa de los espirítus“, auf Deutsch kam „Das Geisterhaus“ 1984 heraus.
Später schrieb Isabel Allende „Fortunas Tochter“ und „Porträt in Sepia“, welche die zuvor geschehene Handlung bearbeiten.
Inhalt:
Esteban Trueba verliebt sich in die schöne Rosa del Valle. Während er in den Bergen nach Gold sucht, um die gemeinsame Zukunft zu sichern, wird Rosa versehentlich an Stelle ihres Vaters vergiftet und stirbt. In seiner Verzweiflung reist Esteban aufs Land und bewirtschaftet das von seinem Vater geerbte Gut neu. In den nächsten Jahren wird das Gut zu einem der erträglichsten in der Gegend. Esteban ist einsam und vergreift sich deswegen immer öfter an den Töchtern seiner Bauern. Wegen dem Tod seiner Mutter kommt Esteban zurück in die Stadt. Der letzte Wunsch seiner Mutter ist es, dass er sich verheiratet, um den Namen weiterzuführen.
Da Rosas Eltern ihn schon einmal als Schwiegersohn akzeptiert haben, versucht er es erneut. Die hellsichtige Clara, die jüngste Schwester Rosas, ist noch unverheiratet. Sie hat schon längst vorausgesehen, dass die beiden heiraten werden, und stimmt natürlich sofort zu.
Zusammen mit Estebans unverheirateter Schwester Férula ziehen sie in das „große Eckhaus“. Die erste Tochter Blanca wird geboren. Esteban und Férula buhlen um Claras Aufmerksamkeit. Bei Ferien auf dem Land lernt die kleine Blanca Pedro Tercero Garcia kennen, und seitdem verbringen sie jeden Sommer zusammen. Blanca bekommt noch zwei Brüder: die Zwillinge Jaime und Nicolas.
Pedro Tercero wächst zu einem Revolutionär heran, und somit hat Esteban einen Grund, ihn zu verjagen. Blanca und Pedro treffen sich heimlich, wovon niemand außer Clara, die es vorhersieht, etwas weiß. Jean de Satigny, ein französischer Graf, wirbt um Blanca (und ihr Vermögen) und bekommt mit, dass Blanca Pedro liebt. Esteban schlägt Blanca und Clara im darauffolgenden Streit und die beiden Frauen reisen zurück in die Stadt. Dort bemerkt Jaime, der Medizin studiert, als erster, dass Blanca schwanger ist. Als Esteban davon erfährt, schlägt er Pedro drei Finger ab, und verheiratet Blanca mit Jean de Satigny. Als sie mitbekommt, dass er mit den Hausangestellten sexuell eindeutige Fotos macht, flieht sie zurück zu ihrer Familie, wo ihre Tochter Alba das Licht der Welt erblickt. Alba ist die einzige, die eine halbwegs gute Beziehung zu allen Familienmitgliedern aufbauen kann. Ihr Onkel Nicolas schließt sich einer asiatischen Sekte an, und bringt Alba bei, wie man mit Schmerz umgehen kann, ohne daran zugrunde zu gehen. Später wird er von Esteban nach Nordamerika geschickt, damit er nicht seiner politischen Laufbahn im Weg steht. Albas Onkel Jamie wird Arzt und arbeitet im Armenkrankenhaus. Alba sagt später immer, wenn sie nicht verwandt wären, würde sie ihn heiraten. Auch politisch hilft Jamie Alba später, da er gegen die Konservativen ist.
Esteban Trueba selbst steckt sehr viel Geld in die Konservative Partei und wird schließlich Senator. Nach Claras Tod fällt die Familie noch mehr auseinander.
Alba beginnt Philosophie und Musik zu studieren. Sie lernt Miguel kennen, einen Sozialisten, der der Guerillabewegung beitreten will.
Schließlich ist es soweit: Estebans Partei verliert die Wahlen und die Linke übernimmt die Macht. Sein Gut wird ihm weggenommen und er gehört zu denen, die den Putsch mit Privatgeld finanzieren. Als es dann zum Putsch kommt, wird Estebans Sohn Jamie, ein enger Freund des Präsidenten, gefoltert und ermordet. Esteban dachte, dass die Militärs Neuwahlen ausrufen würden, aber dazu kommt es nicht. Er fühlt sich betrogen, denn auch seine guten Beziehungen helfen ihm nichts mehr. Er versöhnt sich mit Blanca und Pedro. Dann hilft er Pedro, der gesucht wird, ins Ausland zu fliehen. Doch erst als Alba mitten in der Nacht verhaftet wird, sieht er seinen Irrtum voll ein. Während Blanca von ihrem eigenen Halbbruder im Gefängnis gefoltert und missbraucht wird, sucht Esteban den einzigen Mensch auf, von dem er noch Hilfe erwarten kann. Tránsito Soto, die Leiterin des Edelbordells, schuldet ihm noch aus Jugendjahren einen Gefallen. Tatsächlich gelingt es ihr, Alba zurück zum Großvater zu bringen.
Alba und Esteban beginnen, anhand Claras Aufzeichnungen, die Geschichte der Familie zu rekonstruieren. Einige Tage später stirbt Esteban, mit über 90 Jahren in den Armen seiner Enkelin.
Ich liebe dieses Buch. Das erste Mal, als ich es las, war ich ungefähr zwölf. Keine Ahnung, wie oft ich es gelesen habe. Es ist anders, als alles, was ich davor gelesen habe.
Info:
Autor: Isabel Allende
Buch: Das Geisterhaus
Taschenbuch: 501 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 33 (7. März 1989)
Sofia schreibt über Lüge, Wahrheit, Vertrauen, gar nicht wissen wollen. Das Zitat aus dem Buch findet ihr bei „überbrücken“ auf Seite 33.
Das Buch besteht aus zwei Romanen: „Ruben Wolfe“ und „Cameron Wolfe“
Das Buch Ruben Wolfe („Fighting Ruben Wolf“)
Die Brüder Cameron und Ruben Wolfe leben am Rand von Sydney. Ihr Vater ist seit Monaten arbeitslos, ihre Mutter arbeitet die ganze Zeit, die beiden älteren Geschwister haben ihre eigenen Probleme. Als ihre Schwester Sarah als Hure bezeichnet wird, schlägt Ruben zu. Der Typ steht danach nicht mehr so schnell auf- und Ruben wird gefragt, ob er nicht bei illigalen Boxkämpfen mitmachen will. Für 50 Dollar pro Sieg ist Ruben jede Woche dabei. Er gewinnt immer. Der jüngere Cameron kann einstecken und steht immer wieder auf: Das bringt keine Siege, aber Trinkgeld für seinen Mut. Die beiden Brüder verändern sich. Ruben wird härter, Cameron will nicht mehr verlieren, er will kein Verlierer sein. Sein letzter Kampf der Saison geht gegen seinen Bruder Ruben selbst.
Im zweiten Roman „Cameron Wolfe („When Dogs Cry“) wechselt Ruben seine Freundinnen extrem schnell, während Cameron nur eine liebt: Oktavia, die (Ex)Freundin von Ruben. Ruben findet das eigentlich okay, er hat längst eine neue Freundin. Keine gute Idee, denn deren Exfreund will ihn umbringen. Ruben wird von seinen Leuten ziemlich hart zusammengeschlagen. Da trägt Cameron, der ewige Versager, ihn den ganzen Weg zurück nach Hause.
Das ist das krasseste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe! Der Stil ist knapp, genau – einfach cool. Die Brüder denken wie eine Person und obwohl sich der jüngere Cameron oft sehr unsicher ist, lässt er sich von Ruben führen. Nur ihm kann er vertrauen und umgekehrt. Dass zwischen den Brüdern Rivalität herrscht, stimmt nicht ganz. Cameron möchte nur nicht gegen Ruben verlieren und Ruben will später nicht zugeben, dass es okay ist, wenn Cam nicht zu ihm aufschaut. Um Mädchen geht es so gut wie gar nicht- außer in Cams Fantasien. Er entwickelt sich und hat später sehr viel Respekt vor Frauen, die auch durch die tollen Mutter- und Schwesterfiguren beeinflusst werden. Seine Gespräche mit dem fiktiven Wolf sind toll. Es ist erstaunlich, wie man als Leser bemerkt, dass sich die Brüder verändern. Markus Zusak erfindet unglaubliche Worte um diese Geschichte temporeich und real zu halten.
Denke ans Atmen
ein und aus
denke ans Aufstehen
aus dem Bett raus
Denke ans Essen
ans Schlucken und Kauen
Denke ans Lachen,
vergessen und Schauen
Denke an die Sorgen
sie bleiben hier kleben
Denke an Morgen
bis Träume sich weben
Denke an Menschen
an hassen und lieben
Denke an Gut und Böse
Partei ergreifen, heraussieben
Denke an Glück
muss auch mal wieder kommen
Denke an Sonne
denn sie ist jetzt nur verschwommen
Denke ans Atmen
ein und aus
Denke ans Leben
so kommst du wieder raus
Denke an irgendjemanden
wenn du dann vergisst
Denke an mich,
wenn du endlich wieder bist.
Der 15jährige Sanno hört immer wieder in der Nacht Kinderschreie aus dem Wald. Eines Nachts wagt er endlich nachzusehen. Es ist das erste Mal, das auch sein treuer Hund etwas gehört hat. Sanno findet im Wald ein Baby, zwei Frauen versuchen offenbar ihm das Leben zu retten, doch ohne Erfolg. Sein Vater Lambert sperrt die beiden Frauen in den Keller und schreibt einen Brief an Monsignore Taurus, den berühmten Hexenjäger, dass er Teufelsanbeter ertappt hätte. Sanno bringt am nächsten Tag den Brief in die Stadt Gelnhausen, wo de Monsignore übernachtet. Dort ist alles in Aufruhr weil der mächtige magier Faust der Stadt einen Besuch abstattet. Im Gedränge entdeckt Sanno ein Mädchen, er weiß nicht wieso, aber er folgt ihr. Sie heißt Lunja und ist Helferin eines Seelenmalers, Herbold. Sanno hatte einen Unfall als er sieben war, mit der Kutsche. Seine Mutter starb dabei und er selbst kann sich an die Geschehnisse davor nicht mehr erinnern. Das Bild, das der Seelenmaler ihm anfertigt, zeigt ein altes Haus am Nordmeer. Es löst unvorstellbare Angst in Sanno aus. In dem Moment, als er der Wahrheit ganz Nahe ist, steht der Hexenjäger vor ihm und denkt, Herbold hat etwas mit Faust zu tun. Lunja flieht und Sanno läuft ihr nach. Sie brechen noch in der Nacht auf, um zurück zu Vater Lambert zu fahren. Sanno überredet seinen Vater, Lunja wenigstens eine Nacht zu beherbergen. Als Sanno Vater Lambert das Seelenbild zeigt, dreht der Vater durch, fasst sich aber wieder und schickt Sanno ohne Antworten zu Bett. In der Nacht steigt Sanno zu Vaters Labor hinab in den Keller. Zuerst fällt ihm auf, dass die beiden Frauen, die der Vater wegen Teufelsanbeterei beschuldigte, fort sind. Er findet zwei goldene Halbkugeln und einen dazupassenden Stab und steckt alles ein. Dann bemerkt er einen komischen Geruch: Feuer! Er rennt hinauf, findet Vater Lambert im Schlaf verbrennend vor, kann sich aber noch nach draußen retten. Lunja konnte sich aus ihrer Kammer befreien, sie drängt Sanno zur Flucht. Sano hört in der Dunkelheit jemanden schreien: „Teufelsjunge!“. Er ist entsetzt. Was hat er Unrechtes getan? Lunja und Sanno fliehen durch den Wald. Auf einem Bauernhof werden sie vom Knecht angefallen, der von Sannos Narben weiß: am Kopf, als wäre der Schädel gespalten und am Bauch, wo man den Nabel gar nicht mehr erkennt, vor lauter kleinen Ritzen. Sie laufen weiter durch den Wald. Sanno wird von seinem Seelenbild im Traum verfolgt, er hört Kinderweinen, spürt Qualen und Angekettet sein. Er weiß nun: Vater Lambert hat ihm mit einer glücklichen Kindheit etwas vorgelogen! Von dem fahrenden Joungleur Jerzy erfährt er, dass vor acht Jahren viele Kinder am Nordmeer geraubt wurden, und dass das fahrende Volk dafür verantwortlich gemacht und getötet worden war. Mittlerweile kommt Sanno auf den schrecklichen Gedanken, dass jemand ihm die Schnitte absichtlich zugefügt hat, um zu vertuschen, dass er gar keinen Nabel hat. Wie ein Homunkel, ein künstlich hergestellter Mensch, wie ihn nur die besten Alchemisten aus dem Glas holen können. Sanno findet die richtige Gegend, wo damals Kinder verschwanden und auch heute wieder drei verschwunden sind. Im Gasthof beraten die Männer, den Zauberer zu töten. Dort wird Sanno auf einen alt aussehenden Mann aufmerksam: Lif, der mit ihm aus dem Haus damals befreit wurde. Auch Lif glaubt, kein Geschöpf Gottes zu sein. Die Männer fesseln den beiden die Hände und führen sie zu dem Haus auf der Halbinsel, welches das Seelenbild zeigte. Sanno ist verzweifelt und will sterben. Lunja ist traurig, weil sie ihn liebt, und nicht weiß was sie ohne ihn tun soll. Im Haus weiß Sanno, dass dort unten Vater Lambert sein wird. Vater Lambert hat Linda, der Frau aus dem Wald, ein neues Kind versprochen. Er mischt hier und da Pulver und Flüssigkeiten in die Gläser und schafft so eine Puppe. Doch die Kreatur lebt nicht. Vater Lambert gesteht, dass er niemals dazu in der Lage war, Teufelskinder herzustellen. Doch er war von der Idee besessen und raubte die Kinder aus dem Dorf, teils um mit ihnen zu experimentieren. Doch aus Sanno und Lif hat er Homukel gemacht, indem er Schädel und Bauchdecke aufritzte und zusammennähte, als hätten sie zwei Schädelhälften und keinen Nabel. Sanno ist erleichtert: er ist tatsächlich ein Mensch. Er findet das Grab seiner echten Mutter und kann zusammen mit Lunja ein echtes Leben führen.
Dieses Buch zu lesen, war einfach grauenvoll! Wenn ich jetzt darüber nachdenke, hab ich noch Bauchweh, all das schlechte, dieses Spielen mit Leben, igitt. Aber durchaus interessant.