Liebe Lesende,
wisst ihr was ein Brief ist? Ihr denkt jetzt vielleicht an eine Rechnung, Mahnung oder Werbung, aber das meine ich nicht. Ich meine richtige Briefe.
Mit Liebe und Freude und immer wieder durchlesen.
Kennt ihr nicht mehr? Tja, das habe ich erwartet. Ist das nicht furchtbar traurig?
Es ist ja nicht so, dass man das nicht ändern könnte. Manche Leute versuchen, es zu ändern. Nicht irgendwelche vorgestrige, sondern recht „normale“ Menschen.

Deshalb war ich auch so erstaunt, als J. mir erklärt hat, warum er Postkarten kauft. Er schickt von jeder Stadt, in die er kommt, Postkarten an drei bis sechs zufällige Menschen in seinem Adressbuch. Er macht das, hat er gesagt, weil man nur Rechnungen bekommt und sich furchtbar über Briefkästen ärgert, weil sie so gut wie nie was Gutes bringen.
Ich würde das auch gerne machen, auch Briefe schreiben. Aber ich habe gar kein Adressbuch. Bei den meisten Menschen kenne ich die E-Mail-Adresse, oder überhaupt nur den Facebook-Kontakt, sonst nichts. Für normale Tätigkeiten ist das ja auch völlig ausreichend. Aber für so etwas Arges wie Briefe natürlich nicht.

Um dem grausamen Tod, von zu vielen Rechnungen erschlagen zu werden, zu entgehen, empfehle ich euch also, immer wieder mal eure Adresse weiterzugeben. Zum Beispiel an mich. Ich verspreche euch, die Adressen werden streng vertraulich behandelt und nur zur Ersten Hilfe verwendet.