„Sweeney Todd“ im Stadttheater Klagenfurt

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Sweeney Todd ist Dank Johnny Depp einigen tausend Leuten mehr als vor Tim Burton´s Verfilmung ein Begriff. Ich hab mir gleich den Soundtrack des Films zugelegt- die Musik ohne das Blut ist bei meinem Magen einfach ungefährlicher.

Trotzdem habe ich ohne zu zögern Sweeney Todd mit meinen Schwestern gestern im Stadttheater Klagenfurt angeschaut. Es war die Premiere. Bei Premieren kennt man die Leute im Publikum meist besser als die auf der Bühne. Nachdem ich in Sigrid Hauser reingelaufen war („Entschuldigung“) , erkannte ich auch noch Markus Spiegel und Dagmar Koller.

Kleine Bemerkung am Rande: Als ich letzten Sommer auf der Seebühne war, bin ich zwei Reihen hinter Christopher Lee gesessen- das kann eigentlich niemand  mehr toppen.

Wie auch immer, das Stück begann damit, dass so ziemlich alle Beteiligten auf der Bühne unkoordiniert hin und her rannten. Das ging mir nach zirka 2 Sekunden etwas auf die Nerven- ich dachte, es kann nur noch besser werden. Wurde es auch.

Wiedermal Erwin Windegger (Himmel, spielt der IMMER?), diesmal als Benjamin Barker/Sweeney Todd, mit Haaren (!) und gleichbleibend guter Stimme.

Wer würde besser in die Rolle der verrückten Mrs Lovett passen, als Dagmar Hellberg? Mir fällt niemand ein, solche Rollen wurden extra für sie erfunden.

Jesper Tyden, der mich in Les Misérables als Marius eher enttäuscht hat, gefiel mir als Toby ziemlich gut- allerdings hat mich die Rolle an ein Schoßhündchen erinnert. Die Stimme der unvergleichlichen Nadine Zeintl durfte als Johanna-Träller in unermessliche Höhen klettern.

Nervtötend war immer wieder dieser hohe, falsche Ton, der alle darauf aufmerksam machte, das etwas Schlimmes passierte. Kulissen (cooles Bühnenbild!) wurden durch die Gegend geschoben, wo sie meiner Meinung nach nur Zeitschinderei sein sollten. Da Sweeney Todd ja ohne verlängernde Balladen auskommt, dachte ich mir an keiner Stelle: bitte weitermachen! Das war noch nie der Fall bei mir, ich werde so schnell ungeduldig.  

Uh, genau, fast vergessen: Sie sangen auf Deutsch. Ich habe noch nie Sweeney Todd auf Deutsch gehört, immer nur auf Englisch, auch frühere Versionen vor Johnny Depp, englisch, englisch, englsich. Die erste Sekunde: Waah, deutsch! Gewöhnungsbedürftig.

Worum geht es bei Sweeney Todd?

Es geht um einen Barbier (Sweeney Todd), der nach London zurückkommt. Seine Frau ist (denkt er) gestorben und seine Tochter wird von dem Mann aufgezogen, der ihn einst aus der Stadt verbannt hat: Richter Turpin. Mr. Todd reist mit dem Matrosen Anthony. Anthony verliebt sich in Todds Tochter Johanna, wobei er das natürlich nicht weiß. Mr. Todds altes Geschäft liegt über dem Fleischpastetengeschäft von Mrs. Lovett. Als Mr. Todd versucht, geschäftlich wieder Fuß zu fassen, macht ein Barbier, Signore Pirelli, Probleme, der Todd von früher kennt. Als Pirelli versucht, Todd zu erpressen, bringt ihn Todd um. Pirellis Helfer Toby arbeitet von nun an bei Mrs. Lovett. Mrs. Lovett hat die Idee, Pirelli zu Fleischpasteten zu verarbeiten. Todd, der eigentlich nur Rache und deswegen Richter Turpin töten will, bringt immer mehr Männer um.

Als Turpin Johanna heiraten will, versucht Anthony sie zu befreien. Dazu braucht er die Hilfe von Mr. Todd. Währenddessen wird Toby im Keller eingesperrt und findet einen Finger, der ihn in Panik versetzt. Mr. Todd, nervös, bringt Turpin, Turpins Helfer und eine Obdachlose um. Als er Johanna töten will,  hört er einen Schrei von unten. Turpin war noch nicht ganz tot, als Todd ihn hinunter in den Keller geworfen hat und hält jetzt Mrs. Lovett fest. Toby scheint verschwunden. Als Mr. Todd Lovett helfen, will die Körper wegzutragen, fällt ihm im Feuerschein das Gesicht der Obdachlosen auf: Es ist seine ehemalige Frau, die er tot glaubte. Todd bringt Mrs. Lovett um und trauert um seine Frau. Da taucht plötzlich Toby auf, der sich versteckt hatte. Er tötet Mr Todd.

Gschmackig.

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