„Das Facebook-Gedicht“ von Patricia Radda

Stundenlang habe ich vor dir gesessen

Und die Welt um mich vergessen

Weil ich dich so nötig brauch

Für die Schule, für die Arbeit auch

Wenn es nur so wäre- denn es ist viel seichter-

Und wie ich euch lehre- ohne Facebook war das Leben leichter

Immer nur die neuersten News

Schick ich noch einen Gruß

Alles Gute zum Geburtstag

auch wenn ich dich gar nicht mag

füttere ich noch schnell die Fische

bevor ich im Café auftische

Abendessen ausgelassen

Nur mein Magen kanns nicht fassen

„Wir informieren uns zu Tode“

Kommt wohl niemals aus der Mode

Ich steig schon gar nicht mehr aus

Und verschmelze mit der Maus

Ich versinke in der Gesellschaft Mure

Denn ich bin des Konsums Hure

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„Die Jägerin“ von Patricia Radda

Die Jägerin

Ich seh dich

Ich jag dich

weil ich Opfer bin

Ich fang dich

und pflück´ dich

sorgsam auseinander

Sehne um Sehne

zerreiß ich dich

Ich bin deine Jägerin

fürchte dich vor mir

Ich bin die Gejagte hier

fürchte dich vor mir

denn ich bin stärker

als du denkst

und wachse mit meinen Verfolgern

In den Feuern der Hölle

lasse ich dich zurück

als Opfer deiner selbst

damit sie dich finden

Denn dass du als Täter lebst

kann ich nicht riskieren

Ich bin deine Jägerin

vom Hass bin ich entstellt

Ich fliehe mein Leben lang

damit sie mich nicht fangen